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Architektenhaus planen und bauen

Bauherren, die sich für den Hausbau entscheiden, möchten ihr Traumhaus nach eigenen Ideen und Vorstellungen bauen. Selbst auf ausgefallene Wünsche möchten die wenigsten verzichten. Steht, als die Individualität beim Hausbau an erster Stelle steht, führt kein Weg am Architektenhaus vorbei. Dies erklärt auch, warum sehr viele Hausanbieter mit einem Architekten oder einer Architektin zusammenarbeiten. Gemeinsam mit dem Kunden kann das Traumhaus geplant, gestaltet und realisiert werden. Mit dem nachfolgenden Artikel möchten wir Bauherren aufzeigen, worauf es beim Architektenhaus bauen ankommt.  

Schnelleinstieg ins Thema

Definition Architektenhaus: Bei einem Architektenhaus handelt es sich um ein Gebäude, welches die Bedürfnisse der Baufamilie widerspiegelt und somit den individuellen Wünschen gerecht wird. Sowohl der Grundriss als auch die Ausstattung zeigt den Einfluss des Bauherrn ganz deutlich.
Welche Baumaterialien kommen zum Einsatz? beliebt sind neben den natürlichen Baustoffen auch Glas, Beton und Stahl in verschiedenen Kombinationen. Baufamilien haben hierbei vollkommen freie Hand.
Welche Kosten fallen beim Architektenhaus an? Baufamilien müssen mit rund 30.000 Euro an zusätzlichen Kosten im Vergleich zum Bau eines Fertighauses rechnen.

Was ist ein Architektenhaus?

Beim Architektenhaus bauen geht es darum, dass das Haus ganz nach den Wünschen und Vorstellungen der zukünftigen Hausbesitzer geplant und erbaut wird. Das gemeinsam mit dem Architekten individuell geplante Haus gilt als echtes Unikat, da es so auf der ganzen Welt nicht mehr zu finden ist. Architektenhäuser sind ein Garant dafür, dass die Bewohner von einem Höchstmaß an Freiheit, Flexibilität und Wohlfühlatmosphäre profitieren. Der Architekt kann dies ermöglichen, indem er auf die individuellen Wünsche der Baufamilie eingeht.

Vielfach werden Architektenhäuser mit einem ausgefallenen Grundriss und einem modernen Baustil in Verbindung gebracht. Dies mag stimmen, was auch erklärt, dass ein Architektenhaus das exakte Gegenteil zum Fertighaus von der Stange darstellt. Solche Häuser spiegeln den persönlichen Stil der Baufamilien und können durchaus als persönliche Visitenkarte angesehen werden. Sicherlich sind Architektenhäuser im Vergleich mit anderen Häusern überdurchschnittlich teuer, doch das gute Preis-Leistungs-Verhältnis rechtfertigt die Mehrkosten für das neue Zuhause.

Architekten- oder Fertighaus?

Um eine Entscheidung zwischen einem Architektenhaus und einem Fertighaus treffen zu können, müssen im Vorfeld ein paar wichtige Fragen beantwortet werden.

Generell sind Fertighäuser mehr als nur ein Musterhaus aus einem Katalog. Die Fertighausanbieter übernehmen anfallende Arbeiten, was wiederum für weniger Stress bei den Bauherren sorgt. Die wesentlichen Vorteile bei einem Fertighaus sind:

  • Festpreisgarantie, sobald das Fertighaus bestellt wird
  • Deutlich kürzere Bauzeit als bei anderen Haustypen
  • Die meisten Arbeiten werden von Fachleuten ausgeführt
  • Baunebenkosten fallen vielfach geringer aus, da keine zusätzlichen Honorare berechnet werden

Fertighäuser haben allerdings auch Nachteile, die wir an dieser Stelle nicht verschweigen möchten:

  • Baufamilien sind von einem bestimmten Anbieter abhängig
  • Bei Konkurs des Anbieters droht Baufamilien der finanzielle Ruin

Schauen wir uns an dieser Stelle die Architektenhäuser und ihre Vorteile an:

  • Architekt kümmert sich um Planung und Baugenehmigung
  • Architekt engagiert die nötigen Gewerke bzw. Handwerker und übernimmt die Bauaufsicht

Sicherlich hat das Architektenhaus auch den einen oder anderen Nachteil. Dazu zählen:

  • Mehrkosten durch höhere Baunebenkosten – ca. 20 %
  • Keine Preisgarantie

Die Rolle des Architekten

  • Aufgaben und Verantwortlichkeiten: Der Architekt ist der dauerhafte Begleiter rund um den Bau des Hauses. Gleichzeitig vertritt er die Interessen der Baufamilie gegenüber Behörden und den Baubeteiligten. Dies sind aber längst noch nicht alle Aufgaben eines Architekten. Nach dem ersten Beratungsgespräch ist er für die Grundlagenermittlung und die Vorplanung des Hauses nach den Vorstellungen der Baufamilie zuständig. Es folgen die Entwurfsplanung, die Genehmigungsplanung sowie die Ausführungsplanung. Gleichzeitig kümmern sich Architekten um die Kosten- und Terminkontrolle beim Hausbau. Im Rahmen der Entwurfsplanung können die Baukosten kalkuliert werden, da neben dem Einzugstermin auch die Kosten für die Baufamilie von großer Wichtigkeit sind. Welche Aufgaben von einem Architekten tatsächlich übernommen werden, liegt im Ermessen der Baufamilie. Insgesamt können Baufamilien zwischen 9 Leistungsphasen wählen. Diese Leistungsphasen werden in der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) genau geregelt.
  • Auswahl des richtigen Architekten: Steht zum Bau des Architektenhauses ein passendes Grundstück zur Verfügung, beginnt die Suche nach einem passenden Architekten. Sehr wichtig dabei ist, dass rund um den Architekten bzw. das Architektenbüro ausführliche Informationen eingeholt werden müssen. So können auch die Leistungen der verschiedenen Architekturbüros miteinander verglichen werden.

Planungsphase eines Architektenhauses

  • Erste Schritte und Grundlagenermittlung: Im Rahmen einer Bedarfsanalyse wird festgelegt, für welchen Haustyp die Baufamilie sich entscheidet. Sobald der Haustyp festgelegt ist, geht es um die weitere Planung rund um das Haus. Hierbei geht es unter anderem um den gewünschten Architektur-Stil.
  • Entwurfsplanung: Im weiteren Verlauf der Planung werden der Grundriss sowie die Anzahl und Größe der Räume festgelegt. Dabei werden die individuellen Anpassungen sowie Sonderwünsche in die Planung integriert, damit das Haus später exakt zu den Bedürfnissen der Bewohner passt. Im weiteren Verlauf des Gespräches geht es um die Positionierung des Hauses auf dem Grundstück sowie um die Dachform, Anzahl und Lage der Fenster und Türen. Grundsätzlich müssen dabei die Vorgaben aus dem Bebauungsplan beachtet werden, auch wenn die Individualität und die Einzigartigkeit des Hauses im Vordergrund stehen. Die zukünftigen Hausbesitzer sollten sich an dieser Stelle über einige Punkte im Klaren sein.  Im Wesentlichen geht es dabei um die Nutzung der Zimmer und ob eine Wohnküche gewünscht wird. Des Weiteren ist es wichtig, zu klären, ob ein Wellness-Bereich im Haus mit eingeplant werden soll. Und last but not least müssen Baufamilien sich die Frage stellen, ob das Haus in Bezug auf die Zukunft geplant werden soll und welche Anpassungen möglich sind. Nur mit möglichst genauen Antworten auf diese und weitere Fragen kann das Haus individuell gebaut werden.

Grundstück und Standortwahl für das Haus

  • Kriterien für die Grundstücksauswahl: Für das Architektenhaus spielt es keine so große Rolle, ob der Baugrund klein und schlecht geschnitten ist oder ob es an einem steilen Hang liegt. Das Architekturbüro wird für jedes Grundstück die passende Lösung finden. Generell sollte sich das Haus sowohl an der Region als auch an der Umgebung orientieren, denn nur so können die Träume vom modernen Wohnen und einem Leben im Einklang mit der Natur in Erfüllung gehen.
  • Anpassung des Hauses an das Grundstück: Das Haus wird so in das Baugrundstück integriert, dass es sich perfekt der Umgebung anpasst und dabei optimal genutzt werden kann. Dabei ist es wichtig, dass stets die Vorgaben aus dem Bebauungsplan beachtet werden, egal ob es dabei um die Dachform, die Fassade oder Ähnliches geht.

Bauweise und Materialwahl der Architektenhäuser

  • Überblick über verschiedene Bauweisen: Bei der Verwirklichung von Architektenhäusern steht die Flexibilität im Vordergrund. Dies erklärt auch, warum ein solches Haus sowohl als Fertighaus als auch als Massivhaus erbaut werden kann. Rund um den Hausbau sollen die Träume der Baufamilie und der Wunsch nach einem besonderen Haus Wirklichkeit werden. Es kann nicht von Vor- oder Nachteilen einer bestimmten Bauweise gesprochen werden, denn jeder Bauherr hat andere Vorstellungen von seinem Traumhaus.
  • Materialauswahl: In Bezug auf Ästhetik und Materialauswahl steht die Individualität der Baufamilie im Vordergrund. Dies gilt sowohl für die Verwendung von bestimmten Materialien als auch für die Nachhaltigkeit und die Energieeffizienz des Hauses. Beliebt sind die natürlichen Baumaterialien wie Holz. Allerdings kann das Architektenhaus auch aus Glas, Beton und Stahl errichtet werden. Einige Architekturbüros haben sich auf die Nutzung von Recyclingmaterialien spezialisiert, was dem Haus einen besonderen Charme verleiht. Grundsätzlich wird das Architektenhaus immer mit dem neuesten Wissen rund um die Technik ausgestattet, sodass Baufamilien nicht nur von einem ökologischen, sondern auch von einem energieautarken Haus profitieren, das den Vorgaben des GEG gerecht wird. Dies bedeutet, dass sich auch alle Möglichkeiten der digitalen Welt in einem Architektenhaus realisieren lassen.

Architektenkosten und Budgetierung

  • Kostenplanung und -management: Im Vergleich mit einem herkömmlichen Haus ist beim Architektenhaus mit rund 30.000 Euro an Mehrkosten zu rechnen, insbesondere dann, wenn der Planer mit allen Leistungsphasen aus der HOAI beauftragt wurde. Grundsätzlich setzen sich die Kosten für ein Architektenhaus aus Netto-Baukosten, dem Architektenhonorar sowie der Umsatzsteuer zusammen. Im Schnitt muss mit einem Honorar des Architekturbüros von 10 bis 15 % der Baukosten gerechnet werden. Weitere Informationen und Tipps hierzu sind in der HOAI zu finden. Baufamilien, die sich für günstigere Baumaterialien entscheiden, können von einer Kostenersparnis profitieren, was sich in der Folge auch auf das Honorar des Planers auswirkt.
  • Finanzierungstipps und Fördermöglichkeiten: Die Finanzierung und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten sind mit jedem anderen Hausbau vergleichbar. Neben dem Eigenkapital kommen die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten sowie die staatlichen Fördermittel zum Tragen.

Die Gesamtkosten für ein schlüsselfertiges Architektenhaus hängen stark von der gewünschten Wohnfläche, dem Baustil sowie der integrierten Haustechnik ab, wobei das Architektenhonorar und der Entwurf maßgeblich zur finalen Budgetierung beitragen.

Bauphase und Baustellenmanagement

Sobald der Hausbau beginnt, wird die Architektenplanung in die Tat umgesetzt. In die sogenannte Rohbauphase fallen alle Arbeiten von der Erschließung des Grundstücks bis zum fertigen Rohbau. Dazu zählen:

  • Baugrund herrichten
  • Baustelle einrichten
  • Bei einer Unterkellerung  muss eine Baugrube ausgehoben werden
  • Legen des Fundaments bzw. Errichten der Bodenplatte
  • Errichten der einzelnen Stockwerke
  • Errichten von tragenden Wänden und Geschossdecken
  • Bauen der Dachkonstruktion

Weiter geht es mit dem Innenausbau, der eine gute Koordination der einzelnen Gewerke erfordert. Nur so kann garantiert werden, dass es nicht zu Verzögerungen oder zu Leerlaufzeiten der Handwerker kommt. Zum Innenausbau gehören:

  • Deckung des Dachs
  • Einbau von Fenstern sowie der Haus- und Innentüren
  • Verkleidung und Dämmung der Außenwände
  • Installation von Heizung, Elektrik und sanitären Anlagen sowie der Lüftungs- und Klimaanlage
  • Estricharbeiten inklusive Trockenbau und Innenputz
  • Tapezieren und Streichen der Wände
  • Verlegen von Fußböden
  • Einbau von Treppen und Möbeln

Als letzter Schritt erfolgt die Bauabnahme, welche aufgeteilt ist in Abnahme der Gewerke mit dem Baupartner bzw. dem Hausanbieter und der behördlichen Abnahme der Immobilie. Erst im Anschluss daran können die Eigenheimbesitzer in ihr Einfamilienhaus einziehen.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz für Architektenhäuser

  • Umweltfreundliche Technologien und Bauweisen: Um die Nachhaltigkeit rund um den Hausbau sicherzustellen, müssen ein paar wesentliche Aspekte beachtet werden. Dazu gehören unter anderem auch die ökologischen Baustoffe. Das Augenmerk sollte dabei in Bezug auf eine klimaneutrale Zukunft auf dem Baustoff Holz liegen, der auch zur Dämmung verwendet werden kann. Allerdings sind auch bei Holz die Ressourcen begrenzt, sodass nachsichtiges Handeln sichergestellt werden muss. Des Weiteren sollten die verwendeten Energien aus erneuerbaren Energien wie zum Beispiel Wasserstoff oder die Brennstoffzelle kommen. Das Architektenhaus sollte sich am Ende seines Lebenszyklus komplett zurückbauen und recyceln lassen, um so der Klimaneutralität gerecht zu werden.
  • Zertifizierungen und Standards: Rund um die Nachhaltigkeit wird das DGNB Zertifikat verliehen. Weitere wichtige Zertifizierungen rund um den Hausbau sind BNK (Bewertungssystem nachhaltiger Wohnungsbau), BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology), LEED (Leadership in Energy and Environmental Design sowie NaWoh (Qualitätssiegel nachhaltiger Wohnungsbau).

Interieur und Exterieur Design

  • Innenraumgestaltung: Die Innenräume sollten so gestaltet werden, dass sie auf der einen Seite als ästhetisch angesehen werden können und auf der anderen Seite auch funktional sind. So kann zum Beispiel der Eingangsbereich mit ein wenig Kreativität so gestaltet werden, dass er sofort zum Eyecatcher wird. Wichtig ist, dass dieser Bereich hell und freundlich wirkt, weshalb nicht nur helle Töne zum Einsatz kommen, sondern auch entsprechende Fenster. Wenn möglich, sollten die Innenräume offen und freundlich gestaltet werden. So fühlen sich nicht nur die Bewohner in ihrem Eigenheim wohl, sondern auch ihre Gäste.
  • Außenbereich und Landschaftsgestaltung: Die Planungen rund um den Außenbereich sollten sowohl die Bedürfnisse und Ideen als auch jeden noch so kleinen Wunsch der Hausbesitzer berücksichtigen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Traum vom Eigenheim nicht nur in den individuell gestalteten vier Wänden, sondern auch im Außenbereich gelebt werden kann und somit allen Anforderungen an das neue Zuhause gerecht wird.

Rechtliche Aspekte und Dokumentation

Auch beim Architektenhaus müssen die Vorgaben aus der Landesbauordnung sowie des jeweiligen Bebauungsplans eingehalten werden. Dabei geht es in erster Linie um die Höhe des Hauses, die Anzahl der Geschosse, die Form des Daches und dessen Neigung sowie die Gestaltung der Fassade. ebenfalls wichtig sind die Grenzabstände zu den Nachbargrundstücke und die Größe der Fläche, die bebaut werden darf. Bei all diesen Fragen rund um das neue Zuhause ist der Architekt der Ansprechpartner für die Baufamilie. Nach Planung der Architektur wird er den Bauantrag bei der zuständigen Gemeinde einreichen, damit die Baugenehmigung erteilt wird.

Grundsätzlich wird der Architekt alle Schritte seiner Leistungen von der Planung  über die Ausführung bis zur Abnahme vom Architektenhaus dokumentieren, um sich somit auch rechtlich abzusichern.

Fazit

Baufamilien, die ihr neues Zuhause gemeinsam mit Architekt oder Architektin planen, bekommen ein Haus, das exakt ihrem Wunsch entspricht und so auf der ganzen Welt kein zweites Mal zu finden ist. Dies gilt nicht nur bei den Grundrissen, sondern auch bei der Auswahl der Materialien sowie der Architektur. Weder beim Grundriss noch bei der Ausstattung sind so gut wie keine Grenzen gesetzt, sofern die Vorgaben des Bebauungsplans und dem Baurecht eingehalten werden.

FAQs

Im Schnitt muss mit 10 bis 15 % der Baukosten an zusätzlichen Kosten gerechnet werden.

Im Vergleich zu einem Fertighaus muss bei einem Einfamilienhaus mit besonderer Architektur mit höheren Kosten von 20.000 bis 30.000 Euro gerechnet werden.

Autorin Sarah Völkl

Sarah Völkl hat Architektur studiert und ist seit Jahren das Gesicht von a better place. Mit ihren Videos ist sie bei YouTube vielen Personen schon länger bekannt. Sarah teilt Ihr Wissen jetzt auch bei den Bautipps von Almondia.
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