Almondia – Bautipps Die Bauherrenberatung

Baunebenkosten-Checkliste mit Preisen während der Bauphase

Auch in und nach der Rohbauphase fallen einige Nebenkosten an

Nun kann es endlich losgehen: Die Baustelle ist eingerichtet und der Baugrund entsprechend aufbereitet. Für diese Vorbereitungen mussten Sie als Bauherr bereits einiges an Nebenkosten stemmen. Doch auch während der Rohbauphase fallen weitere Baunebenkosten an, selbst wenn Sie ein Fertighaus zum Komplettpreis erworben haben. So gut wie nie mit inbegriffen sind außerdem Außenanlagen wie Wege und Begrünung. Den Matsch, den Baufahrzeuge hinterlassen, will aber niemand lange sehen oder gar durchwaten müssen. Auch wenn Sie sich Ihren Garten zum langsam gedeihenden Hobby machen möchten, sollten Sie also ein wenig Kapital für Sofortmaßnahmen miteinplanen.


Checkliste: An diese Baunebenkosten sollten Bauherren denken

  • Erschließungskosten und Hausanschlüsse
  • Versicherungen
  • unabhängige Bauaufsicht
  • Anbauten wie Carport bzw. Garage
  • Terrasse je nach Konstruktion und Material
  • Außenwege
  • Begrünung der Außenflächen
Auch in der Rohbauphase ist noch einiges zu tun und Baunebenkosten fallen an.
Bauphase Rohbau: Hausanschlüsse müssen noch gelegt, Garage gebaut und Grundstück begrünt werden

Hausanschlusskosten und Erschließungskosten

Ohne Gas-, Frisch- und Abwasseranschluss sowie Strom wird das Leben im neuen Traumhaus wohl eher unbequem. Auch die Anschlusskosten für Telefon und Internet, Kabelfernsehen sowie Anliegerbeiträge für den Straßenbau werden fällig. Die Kosten dafür variieren je nach Gemeinde, in der gebaut wird.

Generell kann man mit Anschlusskosten in einem Rahmen von 10.000 bis 15.000 Euro rechnen, die jedoch auch höher ausfallen können. Ausschlaggebend ist vor allem die Entfernung zum nächsten Anschlusspunkt, weshalb die Anschlusskosten in ein und demselben Baugebiet erheblich variieren können. Manche Baugrundstücke sind beim Verkauf bereits teilerschlossen, was natürlich niedrigere Kosten für den Bauherren zur Folge hat. Generell gilt: Als Bauherr muss man 90 Prozent der Kosten der öffentlichen Erschließung tragen. Amtlich spricht man deshalb auch von Erschließungsbeitrag, nicht von Erschließungskosten.

Hier eine Checkliste der konkreten Zahlen:

  • Gasanschluss 1.000 Euro
  • Stromanschluss 750 Euro
  • Frischwasseranschluss 1.000 Euro
  • Telefon 500 Euro
  • Abwasseranschluss 1.500 Euro
  • Kabelfernsehen 500 Euro
  • ggfs. zusätzliche Kosten für Abwasserpumpwerk oder Grube 5.000 Euro

Bauversicherungen

Wer an der Versicherung spart, geht ein sehr hohes Risiko ein. Ein Brand in der Rohbauphase oder starke Regenfälle, die Ihr neues Haus unter Wasser setzen, verursachen einen sehr großen finanziellen Schaden. Ohne die richtige Versicherung würde das viele Bauherren in den Ruin stürzen.

Bauherrenhaftpflichtversicherung

Eine Bauherrenhaftpflichtversicherung schützt Sie vor Kosten, die aus Haftpflichtschäden während der Rohbauphase entstehen. Ist die Baustelle beispielsweise nicht korrekt abgesichert und kommt dadurch ein Passant zu Schaden, müssen Sie dafür aufkommen. Ebenso, wenn Sie stolz Ihre Freunden und Angehörigen die ersten Fortschritte auf der Baustelle zeigen möchten und diese sich dabei verletzen. Eine gewöhnliche Bauherrenhaftpflichtversicherung, welche circa 100 bis 150 Euro pro Jahr kostet, deckt die Summe für den entstandenen Schaden. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn Sie Eigenleistungen erbringen und dafür Bauhelfer aus Ihrem privaten Bekanntenkreis engagieren. Für diese greift die normale Haftpflichtversicherung nicht. Als Bauherr haben Sie gegenüber Ihren Helfern aber die gleiche Verantwortung, wie ein professioneller Bauunternehmer und unterliegen im übrigen sogar einer Meldepflicht gegenüber der BG BAU (Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft).

Bauleistungsversicherung

Auch Eigenheim-Baustellen können von Vandalismus, Diebstahl oder Schäden durch Naturereignisse betroffen sein. Die Bauleistungsversicherung schützt Sie vor dadurch entstehenden Kosten. Eine Bauleistungsversicherung schlägt mit etwa 150 bis 250 Euro pro Jahr zu Buche.

Feuerrohbauversicherung

Darüber hinaus empfehlenswert und von vielen Kreditinstituten häufig zur Gewährung von Finanzierungskrediten vorausgesetzt, ist eine Feuerrohbauversicherung. Diese versichert das Risiko, dass Ihr Rohbau ganz oder teilweise abbrennt, zum Beispiel nach einem Funkenflug bei Schweißarbeiten oder auch als Folge eines Blitzschlags. Die Preise für eine Feuerrohbauversicherung schwanken zwischen 100 und 250 Euro.

Unabhängige Bauaufsicht

Auch wenn man die Wahl der Planer und Bauunternehmen sorgfältig trifft und auf deren Kompetenz vertraut, darf man nicht vergessen: Fehler passieren auch im Baugewerbe. Beauftragen Sie deshalb für Ihren Hausbau auf jeden Fall eine unabhängige Bauaufsicht, denn: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Die örtliche Bauaufsicht überwacht alle Vorgänge auf der Baustelle, kontrolliert die Qualität der einzelnen Arbeitsschritte und handelt ausschließlich in Ihrem Interesse. Die Kosten für eine professionelle Bauüberwachung von ca. 1.500 bis 2.500 Euro sind vergleichsweise gering, wenn man bedenkt, dass Bauschäden während der Rohbauphase die Baunebenkosten schnell in ungeplante Höhen treiben können. Die Vermeidung von Baufehlern und daraus resultierenden Schäden rechtfertigt den finanziellen Mehraufwand also in jedem Fall.

Außenanlagen und Garten

Vergessen Sie nicht, dass es mit der bloßen Errichtung des Hauses noch lange nicht getan ist. Wenn die eigentliche Rohbauphase beendet ist, beginnen der finale Ausbau der Innenräume und die Erstellung der Außenanlagen – und das kostet natürlich Geld.

Baukosten für Garage oder Carport

Wesentlich ist vor allem die Errichtung einer Garage bzw. eines Carports, um Ihr Auto und weitere Geräte sicher und trocken lagern zu können. Als realistische Größenordnungen kann man für ein vernünftiges Carport 2.000 bis 3.000 Euro und für eine durschnittliche Garage 10.000 Euro ansetzen.

Kosten für die Terasse

Eine schön gestaltete Terrasse als Übergangsbereich zwischen drinnen und draußen ist für viele Bauherren ein Muss. Da die Arbeiten gerne in Eigenleistung erbracht werden und die Möglichkeiten sehr vielfältig sind, kann hier nur ein ungefährer Richtwert genannt werden.

Ein Holzdeck kostet mit Unterkonstruktion und durchschnittlich gutem Holz in etwa 60 Euro pro qm und eine gepflasterte Terrasse aus Betonstein kostet mit Unterbau ca. 75 Euro je qm. Bei Natursteinterrassen müssen Sie je nach Material und Verlegeart mit 100 bis 250 Euro pro qm rechnen.

Kosten für Außenanlagen: Wege und Begrünung

Natürlich müssen Haus, Garage, Terrasse, Gehweg und andere Bereich auf und rund um Ihr Grundstück auch mit befestigten Wegen verbunden werden. Auch hier ist der Preis stark abhängig von der Art des Weges, pauschal kann aber mit ca. 75 Euro pro qm gerechnet werden.

Damit man aus dem neuen Wohnzimmerfenster nicht nur auf eine unbewachsene Erdfläche blickt, sollte man gewisse Investitionen in den Garten möglichst früh nach Einzug tätigen. Schöne Außenflächen und das liebevolle Anlegen des eigenen Gartens stehen auf der Prioritätenliste meist sehr weit hinten. Deshalb 
 – und weil der Garten meist selbst gestaltet wird –  werden die Kosten für Außenflächen werden häufig vergessen bei den Nebenkosten. Aber auch wenn der Garten keine hohe Priorität hat, möchten die frischen Hausbesitzer meist möglichst schnell ein wenigstens ansehnliches Grundstück. Und das heißt vor allem, die matschigen Spuren der Baufahrzeuge und die Bodennarbe der Baustraße mit Rasen zu begrünen. Eine vernünftige Rasenfläche kostet jedoch auch wieder Geld. In vielen Fällen muss zuerst ein entsprechend fruchtbarer Boden geliefert und verteilt werden, bevor anschließend die Rasensaat eingebracht werden kann. Rechnen Sie mit ca. 1500 Euro, wobei die Größe des Grundstücks natürlich eine Rolle spielt. Wer es schnell grün haben will, kann auch zu Rollrasen für ca. 8 bis 11 Euro pro qm greifen.

Checkliste der Baunebenkosten in und nach der Bauphase

  • Erschließungskosten und Hausanschlüsse (Strom, Baustrom, Gasanschluss, Wasser, Abwasser, Telefon) ca. 10.000 bis 15.000€
  • Versicherungen (Bauherrenhaftpflicht & Bauleistungsversicherung) ca. 300 bis 400€ pro Jahr
  • unabhängige Bauaufsicht ca. 1.500 bis 2.500€
  • Carport bzw. Garage ca. 2.000 bis 10.000€
  • Terrasse je nach Konstruktion und Material ca. 60 bis 250€ pro qm
  • Außenwege ca. 75€ pro qm
  • Rollrasen ca. 8 bis 11€ pro qm

Tipps zum richtigen Kalkulieren

Wenn Sie zu großzügig kalkulieren, bleibt eventuell etwas von Ihrem Baukredit übrig. Daher sollten Sie mit Ihrer Bank vereinbaren, dass nicht benötigtes Geld gebührenfrei zurückbezahlt werden kann, beziehungsweise bis zu einer gewissen Summe keine “Nichtabnahmeentschädigung” fällig wird. Eine Verwendung der Restsumme des Baukredites für andere Zwecke ist in der Regel nicht möglich. Wird das Geld nicht in den Hausbau gesteckt, entsteht auch kein entsprechender Wert des Hauses, das für die Bank als Sicherheit verfügbar ist. Deshalb sind die günstigen Konditionen der Baufinanzierung an die wohnwirtschaftliche Verwendung geknüpft.

Das A und O bei der Baufinanzierung sind ein gut ausgearbeiteter Finanzierungsplan sowie ein ausreichend großer finanzieller Puffer. Planen Sie lieber großzügig – so vermeiden Sie böse Überraschungen bei den Nebenkosten für Ihren Hausbau. Empfehlenswert ist ein zusätzlicher Puffer von mindestens 10.000 €, denn wer falsch kalkuliert, muss im schlimmsten Fall teuer nachfinanzieren.

Weitere Artikel dieser Reihe: Baunebenkosten vor dem Hausbau, Baunebenkosten für die Einrichtung der Baustelle oder die große Baunebenkosten-Checkliste.

Autorin Sarah Völkl

Sarah Völkl hat Architektur studiert und ist seit Jahren das Gesicht von a better place. Mit ihren Videos ist sie bei YouTube vielen Personen schon länger bekannt. Sarah teilt Ihr Wissen jetzt auch bei den Bautipps von Almondia.

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