Herrichten und Erschließen des Baugrundes
Ist das Grundstück erst mal vorhanden und Sie dürfen es ihr eigen nennen, beginnen die Bauvorbereitung und Baureifmachung Ihres Grundstücks. Dieses muss so hergerichtet werden, dass die Baufirma auf der Fläche auch wirklich bauen kann. Bauverträge beinhalten jedoch oft nicht alle Ausgaben, die für einen reibungslosen Ablauf während der Bauphase nötig sind. Beispielsweise muss das Anlegen einer Baustraße vom Bauträger selbst übernommen werden, die anfallenden Kosten sind aber meist kein Bestandteil des Bauvertrags. Der Aushub für die Bodenplatte oder den Keller sind zwar oft im Komplettpreis für das Haus inbegriffen, jedoch das Entsorgen des anfallenden Erdmaterials nicht. So fallen für den Bauherren zusätzlich zu den Nebenkosten, die bereits vor Baubeginn fällig sind, auch im Rahmen der Bauvorbereitung einige Kosten an.
Nebenkosten auf der Baustelle:
- Vermessungskosten
- Bodengutachten und Baugrundgutachten
- Abriss von Altbauten
- Baumfällung
- Entfernung von Grünschnitt
- Anschluss von Baustrom und Bauwasser
- Baustraße anlegen
- Aushub für Keller und Bodenplatte
- Ausfuhr von angefallenem Erdreich
Baureifmachung
Um ein Grundstück baureif zu machen, müssen alle entsprechenden Vorkehrungen getroffen werden, damit dieses gefahrenfrei bebaut werden kann. Dazu gehören beispielsweise die Planierung des Bodens, die Entfernung von unerwünschten Pflanzen oder die Einrichtung der notwendigen Infrastruktur für die Bauarbeiter.
Bauvorbereitung: Amtliche Vermessung
Abstandsflächen sind ein wichtiger Punkt im deutschen Bauordnungsrecht, weshalb es umso wichtiger ist, dass das Baugrundstück vor dem Bau korrekt vermessen wird. Ein amtlicher Vermesser erstellt sowohl einen amtlichen als auch einen objektbezogenen Lageplan, steckt den Gebäudegrundriss ab, erstellt einen Grundflächen- und Höhennachweis und misst alle weiteren baulichen Anlagen ein. Bei Planung dieses Schrittes der Bauvorbereitung fragen sich viele Bauherren, was die Vermessung ihres Grundstückes wohl kosten wird. Verschiedene Variablen, wie zum Beispiel der Wert des Bodens, können die Kosten der Vermessung beeinflussen. Bauinteressenten sollten jedoch mindestens mit 2000€ für die Vermessungskosten rechnen. Der amtliche Lageplan macht meist mehr als ein Drittel der Gesamtkosten einer Vermessung aus und wird bereits für die Einreichung eines Bauantrags benötigt, den wir im vorigen Teil, Baunebenkosten vor dem Hausbau, aufgelistet haben. Die Gebühren für die amtliche Vermessung richten sich weiterhin nach der Vermessungsgebührenordnung (VermGebO).
Nach Fertigstellung des Objektes muss ein katasterrechtlicher Gebäudenachweis („Gebäudeeinmessungspflicht“) erbracht werden, um zu zeigen, wie das Haus letztendlich stehen wird. Ebenfalls zu beachten sind die Kosten für die Eintragung ins Liegenschaftskataster. Diese betragen in etwa 400€.
Liegenschaftskataster
Im Allgemeinen versteht man unter einem Kataster ein Register von Dingen mit Raumbezug. Der Liegenschaftskataster ist das landesweit flächendeckende Register sämtlicher Grundstücke und Parzellen (=Flurstücke) inklusive deren Beschreibung. Die Flurstücke werden hinsichtlich ihrer räumlichen Lage, Art der Nutzung und Größe sowie zusätzlich auch die auf den Flurstücken befindlichen Gebäude beschrieben.
Bodengutachten oder Baugrundgutachten
Ihr Hausbau sollte nicht nur aus gutem Grund, sondern auch auf gutem Grund erfolgen. Ein Haus zu bauen, ohne vorher ein Bodengutachten erstellen zu lassen, gleicht einem Glücksspiel. Vor dem ersten Spatenstich ist die Erstellung eines professionellen Bodengutachtens also in jedem Fall lohnend. Es gibt darüber Auskunft, wie der Boden beschaffen ist und ob er sich überhaupt zur Bebauung eignet. Ein spezieller Bodengutachter entnimmt Bodenproben und prüft mit verschiedenen Methoden die Festigkeit und Beschaffenheit des Bodens.
Anschließend kann die Baufirma genau abschätzen, welche Erdarbeiten notwendig sind, um das Grundstück bebauen zu können. So können Sie im Voraus die Kosten der Baureifmachung kalkulieren und einen möglichst reibungsfreien Bauablauf garantieren.
Die Kosten für ein professionelles Bodengutachten sind natürlich abhängig von der Größe des Grundstücks, aber auch davon, wie hoch der Grundwasserspiegel ist und wie tief das Bauvorhaben in den Untergrund reicht. Pauschal sollte man bei einem herkömmlichen Einfamilienhaus mit 500 bis 1.000 Euro Kosten für ein Bodengutachten rechnen.
Abriss von Altbauten
Bevor Sie ein neues Haus bauen können, muss das Grundstück natürlich erstmal von alten Bauteilen befreit werden. Die Kosten hängen von der Größe und den Baumaterialien ab, weshalb es sehr schwierig ist, eine konkrete Summe zu nennen. Eine Wochenendlaube mit Dachpappe ist ein einfaches Beispiel: Bagger ran, Haus weg, Fundamente raus und zum Schluss noch den Müll entsorgen. Alles in allem sollten Sie dafür eine Summe von 3.000 bis 5.000 Euro einplanen. Wenn das Althaus jedoch eine entsprechende Größe hat und aus robusteren Materialien errichtet wurde, kann dies auch schnell mal teurer werden.
Baumfällungen und Entfernung von Pflanzenbewuchs
Prinzipiell gilt der Grundsatz: Alle gesunden Bäume sind nach Möglichkeit zu erhalten! Ist es jedoch unumgänglich einzelne Gehölze zu entfernen, müssen Sie auch für die entsprechenden Kosten aufkommen. Dabei können Sie mit folgenden Richtwerten kalkulieren:
- Fällgenehmigung ca. 50 Euro
- Fällung ca. 300 bis 1.000 Euro
- je nachdem, ob mit einem Kran gearbeitet werden muss
- Baumreste und Wurzel entsorgen ca. 150 Euro
- Ersatzpflanzungen ca. 200 Euro
Vergessen Sie nicht, dass ab einem gewissen Stammumfang eine Genehmigung für die Baumfällung bei der Gemeinde einzuholen ist. Auch Naturschutzvorschriften, wie beispielsweise das Verbot von Fällungen aufgrund der Wachstumsphase der Gehölze von März bis September, müssen berücksichtigt werden. Die Fällung sollte man, soweit es sich nicht nur um dünne Stämmchen handelt, in jedem Fall Profis überlassen.
Wenn das Grundstück schon länger nicht mehr gepflegt wurde, können dort mitunter dschungelartige Zustände herrschen. Die Entfernung von altem Bewuchs und Pflanzenreste kann man zwar gut in Eigenleistung erledigen, die Entsorgung des Gartenmülls erzeugt aber ebenso Kosten. Ein 7m³ Container für Grünschnitt inklusive der An- und Abfahrt kann mit 250 bis 300 Euro angesetzt werden.
Herstellung von Bauwasser, Baustrom und Baustraßen
Wasser und Strom auf der Baustelle
Ohne Strom und Wasser kann die Baufirma ihre Arbeit nicht erledigen. Sind noch keine Anschlüsse auf Ihrem Grundstück vorhanden und ist auch Ihr netter Nachbar von nebenan nicht bereit, Ihnen Strom und Wasser zur Verfügung zu stellen, müssen Sie sich vor Baubeginn um beides selbst kümmern. In der Regel bieten die regionalen Strom- und Wasserbetriebe spezielle Angebote für den Hausbau an. Die Kosten können mit etwa 500 bis 800 Euro zuzüglich Verbrauch angesetzt werden.
Baustraße
Manchmal ist die Herstellung einer Baustraße auf dem Grundstück notwendig, damit Baufahrzeuge sich nicht festfahren. Auch die Überbrückung von Gehwegen ist in manchen Fällen erforderlich, um eine Beschädigung zu vermeiden. Trifft dies auf Ihr Grundstück zu, sollten Sie für die Herstellung und Beseitigung einer solchen Baustraße auf jeden Fall zusätzlich 3.000 bis 5.000 Euro einplanen.
Kosten für Erdarbeiten
Bei den meisten Baufirmen ist das Abheben der Grasnarbe im Preis enthalten. Wenn jedoch der Boden nicht fest genug ist oder im Gegenteil, eine harte Granitschicht das Ausheben des Kellers erschwert, müssen größere Bodenschichten abgehoben bzw. muss mit speziellen Maschinen gearbeitet werden. Diese Position der Baunebenkosten kann demnach gar nicht pauschalisiert werden. Umso wichtiger ist es, ein Baugrundgutachten erstellen zu lassen, um frühzeitig die Kosten kalkulieren zu können oder Alternativen zu Bei gängigen Grundstücken, die eine „normale“ Bebaubarkeit haben, können Sie aber einen Puffer von 2.000,- Euro einplanen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Tabelle: Baunebenkosten für die Einrichtung der Baustelle
Baunebenkosten | Höhe der Gebühr |
Vermessungskosten | ca. 1% der Bausumme (je nach Gebührenverordnung des Bundeslandes) + ca. 400 Euro für das Liegenschaftskataster |
Bodengutachten oder Baugrundgutachten | ca. 500 bis 1.000€ |
Abriss von Altbauten | ca. 50 bis 200€ pro m² |
Baumfällung | ca. 10 bis 50€ pro m Baumhöhe |
Entfernung von Grünschnitt | ca. 250 bis 300€ pro Container (7m³) |
Anschluss von Baustrom und Bauwasser | ca. 500 bis 800€ (zuzüglich Verbrauchskosten) |
Baustraße anlegen | ca. 11 bis 13€ pro m² |
Aushub für Keller- oder Bodenplatte | ca. 3,50 bis 100€ pro m³ (je nach Bodenklasse) bei normalem Boden jedoch 3,50 bis 5€ pro m³ |
Abfuhr von angefallenem Erdreich | 10–15€ pro m³ |
Weitere Artikel dieser Reihe: Baunebenkosten beim Grundstückskauf, Baunebenkosten in und nach der Bauphase oder zurück zur Checkliste Baunebenkosten
So manche Kosten, die Sie auflisten hatte ich bei der Kalkulation überhaupt nicht bedacht. Ich erwäge derzeit ein Haus auf einem bereits gekauften Grundstück bauen zu lassen, habe aber nicht an die Kosten für die Vermessung gedacht. Die Vermessung der Höhe, des Gebäudes generell und die Erstellung der Lagepläne muss bei der Kalkulation der Nebenkosten natürlich berücksichtigt werden. Vielen Dank! https://www.muellermeter.at/wiener-neustadt
Mir wurde soeben mitgeteilt, dass in der Kalkulation der Nebenkosten die Vermessung fehlt. Ich hätte nicht mit einem Aufwand von 2000€ gerechnet. Aber der amtliche Lageplan ist eben wichtig beim Bauantrag. Vielen Dank für Ihren Beitrag!
Ich habe den Bauantrag für unser Haus nun eingereicht. Dazu brauchte ich den Lageplan des Vermessers. Ich kann bestätigen, dass die Kosten der Vermessung in etwa 1-2% der gesamten Bausumme ausmachen. Hierbei gilt es aber wie Sie bereits sagen auch das jeweilige Bundesland zu berücksichtigen. Vielen Dank für Ihren Beitrag! https://www.vermessungsommer.at/de/leistungen/
Diese Übersicht der Nebenkosten ist wirklich hilfreich. Unser Baugrundstück muss erstmal neu vermessen werden. Wir verstehen, dass dies ungefähr 200 Euro kosten wird. Danke für diese Info!
https://www.vermessung-warendorf.de/
Das Thema Vermessungs-Techniker interessiert mich schon seit Längerem. Ich bin immer auf der Suche nach neuen und interessanten Artikeln und Blogs zu diesem Thema. Es ist super, dass ich diesen Blog gefunden habe. Hier findet man echt viele hilfreiche Informationen. https://www.alves-vermessung.de/meppen.html
Unten den aufgelisteten Baunebenkosten ist die Vermessung am teuersten, weil es von der Größe des Grundstücks abhängig ist. Das ist auch eine sehr delikate Prozedur, die durch spezifische Maschinen durchgeführt ist. Ohne den richtigen Auswinkel kann man kein stabiles Fundament bauen.
Gut zu wissen, dass eine amtliche Vermessung mindestens 2000€ kosten kann. Wir wollen ein Haus bauen lassen und müssen noch den Grund vermessen lassen. Ich denke ich werde mit dem Bauunternehmen darüber sprechen. https://www.vermessung-gmunden.at/einsatzgebiete/voecklabruck
Vielen Dank für den Beitrag zu den Baunebenkosten. Mein Onkel bekommt einen Container für den Gartenmüll geliefert, da er Bäume und Pflanzenreste entfernen will. Gut zu wissen, dass die Lieferung und Entsorgung des Gartenmülls im Container nicht unerhebliche Kosten verursacht.
Gut zu wissen, dass man mindestens 2.000 Euro für die Vermessung einplanen sollte. Wir haben in Lingen ein Grundstück erworben, auf dem noch allerhand Schutt liegt. Zunächst benötigen wir wohl einen Containerdienst. Es ist halt die Frage, wie viel man selbst übernehmen möchte oder ob man alles machen lässt.
Die Notwendigkeit einer Vermessung ist nicht zu unterschätzen. So kann alles genau und besser geplant werden – außerdem benötigt man die Daten ja auch für den Bauantrag, wie hier geschrieben wird. So ergeben sich aus den Daten der Freiflächen weitere Nutzungsmöglichkeiten, wie z.B. eine Deponie.
Wir wollen gern eine neue Lagerhalle aufbauen lassen. Ich hätte gar nicht daran gedacht das die Vermessungskosten auch anfallen und als Nebenkosten zählen. Hoffentlich finden wir eine Firma für Gebäudevermessung, die uns da helfen kann. https://www.vermessungsbuero-foerste.de/leistungen/gebaeudevermessung/
Vielen Dank für diese Übersicht von Nebenkosten, die wir bei der Einrichtung einer Baustelle beachten sollen. Bei der Budgetplanung haben wir noch nicht die Kosten für Vermessungsingenieur berücksichtigt. Gut zu wissen, dass die Baumfällung auch zu den Nebenkosten zählt. Auf der Suche nach weiteren Infos bin ich auf diese Seite gestoßen: https://www.reichsthaler.com/de/vermessungen/vermessungsingenieur
Gut zu wissen, dass Bauverträge in oftmals nicht alle Ausgaben enthalten. Meine Cousine möchte ihr erstes Eigenheim bauen lassen, und sammelt erste Ideen, um besser planen zu können. Jetzt wissen wir, dass der Aushub oft im Komplettpreis enthalten ist, allerdings für die Entsorgung der Erde zusätzlich etwas einkalkuliert werden sollte. Das hilft uns sehr, danke! https://www.gebrueder-nagele.at/leistungen/erdbau
Danke fuer die Info