Almondia – Bautipps Die Bauherrenberatung

Kostenfallen beim Hausbau

Die Kalkulation von Baukosten ist ein heikles Thema: Nicht nur bei öffentlichen Projekten wie der Hamburger Elbphilharmonie kommt es zur ungeplanten Kostenexplosion, auch bei privaten Bauvorhaben können sich die Baukosten unerwartet vervielfachen. Deshalb haben wir für Sie die gefährlichsten Fallen zusammengestellt, die Sie bei der Baufinanzierung unbedingt vermeiden sollten.

Das Wichtigste in Kürze

Das Wichtigste in Kürze:

Baunebenkosten wirken sich maßgeblich auf die gesamten Baukosten aus und müssen von Anfang an in die Kostenkalkulation einbezogen werden.

Die Baufinanzierung muss einen Rahmen für mögliche zusätzliche Kosten beinhalten.

Gute, zuverlässige Baufirmen zahlen sich aus.

Kostenfallen kennen und umgehen

Der Bau eines eigenen Hauses – für viele Bauherren ist das die wichtigste Investition ihres Lebens. Sie erfüllen sich damit einen langersehnten Traum. Um jedoch ein böses Erwachen zu vermeiden, sollten sie die vier größten Fallen kennen, die sich ihnen in puncto Hausbau Kosten stellen können.

Kosten-Falle Nr. 1: Nicht einkalkulierte Baunebenkosten

Wer zur Miete wohnt, weiß, dass mit der Kaltmiete längst nicht alle Kosten gedeckt sind: Der Mietzins beinhaltet zudem die Nebenkosten, die einen erheblichen Teil ausmachen. Ganz ähnlich ist es beim Hausbau. Die Baukosten an sich entsprechen noch lange nicht dem Endbetrag. Auch hier fallen beträchtliche Nebenkosten an:

Bereits vor dem eigentlichen Bau belaufen sich die Nebenkosten durch Maklerprovision, Grunderwerbssteuer und Notar- und Grundbuchgebühren auf 5-15% des Grundstückspreises. Hinzu kommen während und nach dem Bau zusätzliche Kosten für Sonderwünsche wie eine Markise oder ein Carport, einen Brunnen im Garten, einen Kamin oder neue Möbel. Alles in allem können Sie so durchaus bis zu 30% an zusätzlichen Baunebenkosten einrechnen. Das ist oft eine fünftstellige Summe, die in der ursprünglichen Kostenkalkulation für das Haus fehlt – die Sie aber später werden aufwenden müssen. Alle Nebenkosten, die für Sie vor, während und nach dem Hausbau anfallen, können Sie in unserer großen Baunebenkosten-Checkliste nachlesen.

Kosten-Falle Nr. 2: Zu knapp bemessene Baufinanzierung

Die zweite Falle, in die viele Bauherren tappen, liegt in der Finanzierung. Die meisten Bauvorhaben werden letztlich teurer als ursprünglich kalkuliert, daher sollten Sie unbedingt einen Puffer einplanen.

Nicht nur die zusätzlichen Nebenkosten können die Fertighaus Kosten in die Höhe treiben, oft überschätzen Bauherren zudem, wie viel Eigenleistungen beim Hausbau sie bewältigen. Manchmal ist es auch schlicht Pech oder ein Fehler in der Kalkulation: Fakt ist, oft geht vor Abschluss des Bauvorhabens das Geld aus.

Dann muss der Bauherr seine Bank um eine Nachfinanzierung bitten – ein zusätzlicher Kredit kann aber teuer werden, wenn die Bank die Zinsen nach oben dreht. Grundsätzlich sollten sich Bauherren, und das gilt besonders in Zeiten niedriger Zinsen, für eine möglichst lange Laufzeit des Festzinses und eine großzügig kalkulierte Kreditsumme entscheiden. Während der Zinsbindungsfrist können die mit der Bank vereinbarten, monatlich zu zahlenden Zinsen nicht variieren. Auf den ersten Blick mag manchen Bauherren eine möglichst kurze Kreditlaufzeit am günstigen erscheinen, da so kürzer Zinsen gezahlt werden müssen. Wie bereits beschrieben, wird ein Hausbau am Ende aber meist teurer als zunächst geplant und Sie sollten neben dem Bau auch an weitere möglicherweise anfallende Kostenpunkte wie Urlaube oder die Anschaffung eines neuen Autos denken. Hier finden Sie alle Kreditmodelle im Überblick.


Wenn Sie Ihre finanzielle Reserve während der Kredittilgungsphase zu knapp bemessen, kann Ihr persönlicher Finanzierungsplan daran scheitern. Im schlimmsten Fall droht gar eine Finanzierungslücke und das Bauvorhaben muss gestoppt werden.


Aus diesem Grund sollten Bauherren versuchen sich einen realistischen Überblick über ihre eigenen finanziellen Möglichkeiten zu verschaffen. Denn ohne ausreichend Eigenkapital ist der Bau eines Hauses nur sehr schwierig beziehungsweise risikoreich zu realisieren. Ab einer Eigenkapitalbeteiligung der Bauherren von weniger als 20% der Baukosten heben die meisten Banken die Zinsen für einen Kredit deutlich an. Ein Hausbau mit keinem oder nur geringem Eigenkapital kommt deshalb im Grunde nur für Bauherren mit hohen monatlichen Einnahmen in Frage. Sie können den Kredit durch höhere monatliche Tilgungsraten abbezahlen und verhindern dadurch eine möglicherweise teurere Anschlussfinanzierung mit hohen Restschulden.

Wie Sie richtig kalkulieren, erfahren Sie in diesem Artikel zur Finanzierung des Eigenheims.

Kosten-Falle Nr. 3: Unseriöse Bauunternehmen

Unsere Tipps bei der Suche nach der geeigneten Baufirma

Fragen Sie nach Referenzen und nehmen Sie Kontakt mit früheren Kunden der Firma auf.

Lassen Sie sich bei Unklarheiten von unabhängigen Experten beraten.

Arbeiten Sie mit einem Unternehmen, mit dem bereits Freunde, Verwandte oder Bekannte gute Erfahrungen gemacht haben.

Vereinbaren Sie einen rechtlich geprüften Zahlungsplan und legen Sie fest, dass Teilzahlungen je Bauabschnitt erfolgen. So können Sie weitere Zahlungen verweigern, sollte die Leistung nicht der ursprünglichen Vereinbarung entsprechen.

Immer wieder gibt es Fälle, in denen Bauunternehmen Konkurs anmelden, nachdem ihre Kunden bereits Teilzahlungen geleistet haben. Während diese Firmen zum Teil unter neuem Namen weitergeführt werden, ist das Geld der Bauherren damit oft verloren. Auch wenn ein solcher Betrug natürlich nicht die Regel, sondern eine bittere Ausnahme darstellt, sollten Sie sich tunlichst vor unseriösen Bauunternehmern schützen.

Was Sie sonst noch bei der Wahl der geeigneten Baufirma beachten sollten haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengefasst.

Kostenfalle Nr. 4: Extrakosten für Extraleistungen beachten 

Generell lohnt sich ein gründlicher Vergleich verschiedener Hersteller und ihrer Angebote. Zum Teil gibt es deutliche Preisunterschiede bei ähnlicher Leistung. Was hingegen bei allen Herstellern ähnlich ist: je ausgefallener die Architektur, desto höher die Kosten. Durch eine kompakte Bauweise mit wenig Vor- und Rücksprüngen, Zwerchgiebeln, Erkern und einem einfachen Satteldach anstelle eines Walmdaches können Bauherren eine Menge an Kosten sparen.

Das gleiche gilt für individuelle Wünsche bei der Grundrissplanung, die viele Anbieter unter dem Punkt „Erweiterte Leistungen“ aufführen. Dass die Änderungen jedoch zu hohen Mehrkosten führen können, ist vielen Bauherren nicht bewusst. Durch eine geschickte Grundrissplanung lässt sich folglich viel Geld einsparen. Möglich wäre es, einen Standardgrundriss eines Fertighausanbieters zu wählen oder den Grundriss und die Zimmeraufteilung von vornherein einen Architekten übernehmen zu lassen. 

Einfamilienhaus mit Satteldach
Ein einfacher Grundriss mit klassischem Sattel- oder Flachdach spart oft Kosten (und Ärger)

Und auch ein Keller treibt die Kosten deutlich nach oben. Wer nicht plant, dort einen Hobby- oder Partyraum einzurichten, sondern ihn lediglich für die Haustechnik und als Waschküche nutzen will, kann den Preis um rund 40.000€ senken. Denn Gastherme, Warmwasserspeicher, Waschmaschine und Trockner finden auch in einem ebenerdigen Technikraum oder unterm Dach genügend Platz – ein Keller ist hierfür nicht unbedingt nötig.

Für ein geringeres Budget kann mitunter der Bau eines Bungalows in Betracht gezogen werden. Bei einem Bungalow befinden sich alle Räume auf einer Ebene. Er kostet in der Regel weniger als ein mehrstöckiger Bau und bringt darüber hinaus weitere Vorteile, wie beispielsweise Barrierefreiheit, mit sich. Lesen Sie hier, wie Sie herausfinden können, welcher Haustyp am besten für Sie geeignet ist.

Allgemein zahlt es sich aus, nicht den allergünstigsten, sondern den zuverlässigsten Anbieter zu wählen. Denn besonders günstige Angebote sind oft mit viel Ärger verbunden und kosten in der Regel nicht nur Nerven – häufig wird es letztlich durch versteckte Extrakosten für zusätzliche Leistungen doch teurer als zunächst veranschlagt (siehe Fallen Nummer 1 und 2).

Machen Sie sich schlau und gehen Sie’s an!

Damit die Kosten Ihres Hausprojekts nicht Ihren Geldbeutel sprengen oder Sie um den Schlaf bringen, planen Sie Puffer ein und kalkulieren Sie sorgfältig.

Autorin Sarah Völkl

Sarah Völkl hat Architektur studiert und ist seit Jahren das Gesicht von a better place. Mit ihren Videos ist sie bei YouTube vielen Personen schon länger bekannt. Sarah teilt Ihr Wissen jetzt auch bei den Bautipps von Almondia.

3 Kommentare zu “Kostenfallen beim Hausbau

  1. Meine Tochter fragte mich vor Kurzem, mit welchen Kosten sie bereits vor dem eigentlichen Hausbau rechnen sollte. Ich werde ihr sagen, dass sich die Nebenkosten durch Maklerprovision, Grunderwerbssteuer und Notar- und Grundbuchgebühren auf 5-15% des Grundstückspreises belaufen. Es ist ein sehr informativer Artikel!

    https://fischerhaus.de/haeuser/fertighaus/

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