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Wollen Sie ein Lehmhaus bauen?

Das Lehmhaus liegt momentan voll im Trend – und das nicht ohne Grund: Von den Vorteilen, die sich unsere Vorfahren schon vor Jahrhunderten erschlossen, können wir auch heute noch kräftig profitieren.
Zunächst einmal bleibt Lehm bei der Verarbeitung zum Baustoff naturbelassen, seine chemische Struktur wird also nicht verändert und somit kann er weiterhin mit seiner Umgebung in Wechselwirkung treten.
Dadurch kann überschüssige Feuchte, die in den Innenräumen schnell zu Schimmelbildung führt, nach außen durchgelassen werden und die Raumfeuchte auf idealen 45-55% gehalten werden. Weitere Vorteile von Lehm sind, dass er Gerüche absorbiert, gegen hochfrequente Strahlung abschirmt, Schadstoffe aus der Luft filtert und als Schallschutz dienen kann.

Das Wichtigste in Kürze
Ohne Bodengutachten geht gar nichts: Lassen Sie sich von einem Experten beraten, damit Ihr Lehmhaus nicht kurz nach dem Bau schon wieder in sich zusammenfällt.
Lehm ist zwar im Bau etwas teurer als herkömmliche Baustoffe, dafür sparen Sie aber später an den niedrigeren Heizkosten, da Lehm wärmedämmend wirkt.
Nichtsdestotrotz ist ein komplettes Lehmhaus bauen nicht für jeden etwas, ein Mix aus herkömmlichen und Lehmbauteilen kann eine gute Alternative sein.

Wie wird Lehm verbaut?

Sie können entweder Lehmziegel oder Stampflehm verwenden. Im Vergleich zu den Lehmziegeln ist Stampflehm ein krümeliger und feuchter Baustoff, der ausgetrocknet eine Rohdichte zwischen 1700 und 2200 kg/m3 erreicht. Als schwerster Lehmhaus-Baustoff eignet sich Stampflehm deshalb besonders gut für tragende Bauteile.
Sollten Sie Lehmziegel für Außenwände verwenden wollen, bedenken Sie, dass diese sehr wasserempfindlich sind und deshalb durch ein Vordach oder Ähnliches geschützt werden müssen.
Das Tolle an Lehm: Dieser Baustoff ist vollständig kompostierbar, da er nicht chemisch verändert wird und deshalb einfach mit Wasser wieder aufgelöst werden kann. Das ist natürlich ein ganz großer Pluspunkt für die Umweltfreundlichkeit.

Ein Lehmhaus bauen – Was sollte bei der Planung alles beachtet werden?

Auf jeden Fall lohnt es sich, vor dem Bau einmal auf der Seite des Dachverbandes für Lehmbau vorbeizuschauen, hier finden sich unter anderem auch konkrete Richtlinien für werksmäßig hergestellte Lehmbaustoffe.
Außerdem sollten Sie auf ein ausführliches Bodengutachten bestehen, um festzustellen, wie gut sich auf Ihrem Grundstück überhaupt mit Lehm bauen lässt. Wenn der Boden für die reine Lehmkonstruktion zu feucht ist, wird unter Umständen eine Sockelkonstruktion aus Beton nötig.
Falls Sie selbst bauen möchten, sollten Sie sich deshalb von einem Fachmann bei der Planung helfen lassen, da ansonsten die vielen Vorteile, die bei richtiger Verbauung für den Lehm sprechen, verloren gehen können.

Mit welchen Kosten muss man rechnen und für wen lohnt sich der Bau eines Lehmhauses?

Lehm als Baustoff ist erst einmal nicht besonders teuer und häufig kann man ihn sogar aus einer Grube in der Nähe entnehmen. Da Lehm aber nicht gleich Lehm ist, sondern je nach Bedarf zu verschiedenen Anteilen aus Sand, Schluff und Ton bestehen sollte, und je nach Beschaffenheit des Bodens anders verbaut werden muss, entstehen zusätzliche Kosten für eine fachspezifische Planung und qualifizierte Handwerksleistung. Insgesamt sollte man mit ca. 10-20% Mehrkosten im Vergleich zu einem herkömmlichen Bau, z.B. für ein Massivhaus aus Beton, Stein oder Holz, rechnen.

Besonders lohnen sich diese zusätzlichen Kosten aber für Allergiker, da Lehm Schadstoffemissionen und Feinstäube aus der Raumluft filtert und außerdem für ein angenehmes Wohnklima sorgt.
Zudem sollte man bedenken, dass durch die wärmedämmende Wirkung von Lehm Heizkosten gesenkt werden können, wodurch sich die Mehrkosten auf lange Sicht sogar wieder neutralisieren.

Lehm als Baustoff zu verwenden, ist also in vielerlei Hinsicht eine gute Sache und schont vor allem die Umwelt und die eigene Gesundheit. Trotzdem ist der Baustoff nicht unbedingt für jeden Baugrund ideal geeignet, weshalb der Mix einzelner Bauelemente aus Lehm und anderen Materialien ein schöner Kompromiss sein kann.

Autorin Sarah Völkl

Sarah Völkl hat Architektur studiert und ist seit Jahren das Gesicht von a better place. Mit ihren Videos ist sie bei YouTube vielen Personen schon länger bekannt. Sarah teilt Ihr Wissen jetzt auch bei den Bautipps von Almondia.

2 Kommentare zu “Wollen Sie ein Lehmhaus bauen?

  1. Ich hätte gerne mehr Informationen über den Bau von Lehmhäuser (klassisch). Hintergrund ist eine Weisenheim und Schule in Kenia, welche an die Grenzen ihrer Kapazitäten gekommen ist. Geplant ist dies in eigener Regie durch zu führen, nach dem Vorbild von „Jinwar“. Als Untergrund, darauf steht auch das Haupthaus, dient eine „trockens“ altes Korallenriff. Wir sind nur an Informationen interessiert, eine Bauleistung können wir leider nicht in anspruch nehmen. Wenn Sie uns dennoch kostenfrei helfen wollen, wären wir sehr dankbar.

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