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Atriumhaus planen und bauen

Bauherren, die sich auf besondere Art und Weise den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen möchten, sollten an den Bau eines Atriumhauses denken. Mit einem Atriumhaus (Hofhaus) lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes die Natur ins Haus holen. Dies liegt zum einen an der besonderen Bauweise und zum anderen an den verwendeten Materialien. Der folgende Artikel soll Tipps und Informationen rund um das Atriumhaus geben und aufzeigen, worauf beim Bauen geachtet werden muss.  

Schnelleinstieg ins Thema

Ist das Atrium eine Bautechnik der Moderne? Mitnichten, denn das Atrium wurde schon in der römischen antiken Zeit erbaut, umso einen Versammlungsplatz und eine gemeinsame Kochstelle im Gebäude zu haben.
Was ist das Besondere an Atriumhäusern? Hausbewohner können ihre grüne Oase nutzen, ohne von außen gestört zu werden. Somit bietet das Atrium eine besondere Form der Privatsphäre. Bewohner können sich in ihre eigene Welt zurückziehen.
Vorteile von Atriumhäusern – Neben der besonderen Privatsphäre profitieren die Bewohner von Ruhe und Windschutz im Außenbereich. Des Weiteren können Kinder viel Zeit im Freien verbringen und müssen nicht permanent beaufsichtigt werden.

Was ist ein Atriumhaus?

Charakteristisches Merkmal der Atriumhäuser ist der nach oben geöffnete zentrale Raum, der Innenhof. Dieser Innenhof wird in der Architektur als Atrium bezeichnet. In die angrenzenden Räume des Atriums gelangt das natürliche Licht durch eine Öffnung im Dach des Atriumhauses. Dadurch ist es möglich, Atriumhäuser nach außen nahezu fensterlos zu bauen. Der Innenhof als zentraler Mittelpunkt kann auf Wunsch offen oder überdacht gestaltet werden, je nachdem welche Belichtung die Bewohner wünschen.

Das Atriumhaus, wie wir es heute kennen, ist keine Erfindung der Moderne. Atriumhäuser gehen auf die Wohnform der römischen und antiken Häuser zurück, welche auch in vielen anderen Kulturen schon seit langem Tradition haben und somit Geschichte sind. Die angrenzenden Räume an das Atrium wurden ursprünglich nicht rechteckig, sondern in Kreisform um den Innenhof angeordnet. In der damaligen Architektur galt das Atrium nicht nur als Verkehrsfläche für Mensch und Tier, sondern wurde auch als Kochstelle des Hauses genutzt.

Die rechteckigen Hofhäuser mit Innenhof wurden bereits im alten Ägypten gebaut. In der Antike wurden die Innenhöfe optisch aufgewertet, indem außen Arkadengänge sowie Säulengänge (Portiken) errichtet wurden. Der Säulengang ermöglichte den Bewohnern bei schlechtem Wetter alle Räume rund um das Atrium trockenen Fußes zu erreichen.

In Italien machten die Etrusker die Hofhäuser bekannt. Im heutigen Pompeji gibt es immer noch viele Atriumhäuser.

Das bekannteste Atriumhaus, das wir heute kennen, ist die Villa Urbana, ein Luxus-Wohngebäude auf dem Land.

atrium

Vorteile und Nachteile von Atriumhäusern

Atriumhäuser überzeugen viele Baufamilien aufgrund ihrer außergewöhnlichen Bauweise, von der unter anderem ältere Menschen profitieren. Wird ein Bungalow als Atriumhaus gebaut, können die Grundrisse so geplant werden, dass alle Räume im Haus sowie das Atrium barrierefrei erreicht werden können. Das Atriumhaus hat jedoch nicht nur Vorteile. Bauherren sollten vor einer endgültigen Entscheidung zum Bauen eines solchen Haustyps auch die Nachteile kennen.

  • Maximale Privatsphäre: Gartenbereich ist komplett nach innen abgeschlossen, ohne störende Nachbarn oder grenznahe Bebauung.
  • Windschutz und Ruhe: Atriumhaus bietet mitten in der Stadt eine abgeschottete, ruhige und windgeschützte Oase.
  • Natürliche Belichtung: Große Glasfronten versorgen den Wohnraum mit ausreichend Licht, Fenster an der Fassade sind nicht nötig, was die Sicherheit erhöht.
  • Soziale Perspektiven: Hof als zentraler Ort für Zusammenkünfte, ideal für Familien mit Kindern und Saunaliebhaber.
  • Höhere Heiz- und Energiekosten: Mehr Außenwände erfordern eine aufwendige Dämmung, um Wärmeverluste zu vermeiden
  • Eingeschränkte Nutzung des Hofes im Winter: Außenraum wird im Sommer viel genutzt, im Winter jedoch seltener; Schattenbereiche können die Wohlfühlatmosphäre beeinträchtigen.

Planung und Design eines Atriumhauses

Die Planung sowie das Design der Atriumhäuser erfordert gewisse Kenntnisse. Aus diesem Grund sollten Baufamilien, die ein Atriumhaus bauen möchten, mit einem erfahrenen Architekten zusammenarbeiten.

Grundrissgestaltung

Baufamilien tendieren beim Atriumhaus zum Bungalow mit Innenhof. Der von allen Seiten mit großen Fensterflächen umschlossen ist. Wie sich das Atrium gestalten lässt, hängt letztendlich vom Grundriss ab. Vielfach wird bei der Grundrissgestaltung darauf geachtet, dass sich der Innenhof sowohl von der Küche als auch von den anderen Räumen im Haus erreichen lässt. Zimmer, bei denen viel natürliches Tageslicht gewünscht wird, werden dabei um den Innenhof gruppiert. Somit muss der Flur mit dem Hauseingang, das Bad sowie das WC bzw. Gäste-WC nicht zwingend um das Atrium geplant werden.

Auf Wunsch ist es auch möglich, neben dem Wohn-Ess- und Kochbereich den Flur zum Betreten des Atriumhauses rund um den Innenhof zu gruppieren.

Wird das Haus zum Beispiel in L- oder H-Form bzw. in U-Form gebaut, bildet in der Regel eine Garage oder ein Nebengebäude die fehlende Wand, sodass bei einer solchen Bauform ein abgeschlossener Innenhof entsteht.

Materialauswahl und Bauweise

Bei den Bauweisen ist der Bungalow die vorwiegend umgesetzte Variante. Das Atrium wird komplett mit Glasfronten und Fenstern umschlossen, sodass die dahinterliegenden Räume von viel natürlichem Licht profitieren.

Die Materialauswahl spielt beim Atriumhaus eine wichtige Rolle, da sie sowohl für die Funktion als auch für die Gesamtwirkung zuständig ist. Mit natürlichen Baustoffen wie Holz und Stein kann ein Gefühl von Wärme erzeugt werden. Die großen Glasfronten sorgen für den natürlichen Lichteinfall.

Häufigste Bauweise: Atriumhaus als Bungalow

Neben einem zweistöckigen Stadthaus, einer mediterranen Villa oder Häuser im japanischen Stil, steht der Bungalow bei den meisten Familien hoch im Kurs, wenn es um ein Atriumhaus geht. Dabei kann der Innenhof offen gestaltet oder komplett verglast werden. Bei letzterem handelt es sich um einen Wintergarten im Haus, welcher dem Gebäude einen gewissen Charakter verleiht.

Der Bungalow hat den großen Vorteil, dass alle Räume ebenerdig auf einer Etage liegen und somit das beschwerliche Treppensteigen entfällt. Für ältere Menschen im wahrsten Sinne des Wortes eine Befreiung, denn mit einem Atriumhaus als Bungalow können sie auch im Alter selbstbestimmt ohne fremde Hilfe leben. Die Räume im Haus sowie das Atrium sind ohne Schwellen und Absätze zu erreichen. Dank des natürlichen Tageslichts, welches durch den Innenhof in die Räume gelangt, werden Lebensqualität und Wohnkomfort gesteigert, was sich wiederum positiv auswirkt.

Gestaltung für das Atrium und den Innenhof

  • Garten- und Landschaftsgestaltung: Das Atrium als Garten lässt sich landschaftlich auf verschiedene Art und Weise gestalten, sodass dort viel Zeit mit der Familie oder mit Freunden und Bekannten verbracht werden kann. Sehr beliebt für das Herzstück des Atriumhauses ist ein Zen-Garten, der Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Auch die Integration eines Pools sowie einer privaten Sauna ist möglich, da der Innenhof ein Maximum an Privatsphäre bietet.
  • Belichtung und Verglasung: Die Räume rund um das Atrium können großzügig mit Fenster- und Glasfronten gestaltet werden, sodass die Bewohner vom natürlichen Licht, welches durch den nach oben offenen Innenhof einfällt, profitieren können. Selbst an Tagen, an denen der Innenhof aufgrund der Wetterbedingungen nicht genutzt werden kann, bieten die großen Glasflächen einen visuellen Eindruck direkt inmitten der Natur zu sein.

Bauaspekte und technische Details

Wie bereits erwähnt sind beim Bauen der Atriumhäuser einige Bauaspekte sowie verschiedene technische Details zu beachten.

Dämmung und Energieeffizienz

Für ein Haus mit Atrium ist eine effiziente Dämmung unabdingbar, da nur so die Heizkosten unter Kontrolle gehalten werden können. Der große Anteil an verglasten Flächen sollte aus einem hochwertigen Isolierglas bestehen, welches sowohl Wärmeverluste reduziert als auch den allgemeinen Wärmeschutz verbessert. Des Weiteren ist es wichtig, dass nicht nur die Außenwände in Richtung Straße gedämmt werden, sondern auch alle Bereiche im Innenhof. Für Baufamilien ist es sinnvoll, sich von einem Experten beraten zu lassen, damit alle Aspekte einer effizienten Dämmung berücksichtigt werden und es nicht zu unerwarteten Mehrkosten durch das Heizen kommt.

Strukturelle Herausforderungen

Das Haus mit Innenhof kann nach oben komplett offen gebaut oder aber mit einem Dach realisiert werden. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Bei einem offenen Dach ist das Atrium allen Witterungsbedingungen ausgesetzt, sodass der Aufenthalt im Freien bei schlechtem Wetter nur eingeschränkt möglich ist. Im Gegenzug dazu gelangt viel natürliches Tageslicht in das Atriumhaus.

Das Atrium kann allerdings auch komplett verglast werden, sodass es einem Wintergarten ähnelt. Auch hier gelangt viel Tageslicht in das Haus. Allerdings sind die Bewohner weniger stark den unterschiedlichen Witterungsbedingten ausgesetzt.

Wichtig beim Einsatz von Glas ist, dass nur hochwertiges Isolierglas zum Einsatz kommt. Dies bietet eine integrierte Dämmung und zum anderen einen besonderen Schutz vor Glasbruch.

Rechtliche und baurechtliche Aspekte

Beim Bau eines Atriumhauses müssen die baurechtlichen Vorgaben sowie die Vorgaben aus dem Bebauungsplan ebenso eingehalten werden wie bei jedem anderen Haus auch. Dies bedeutet, dass der Bauherr gemeinsam mit dem Architekten einen Bauantrag bei der zuständige Baubehörde einreicht, um eine Baugenehmigung zu bekommen.

Im weiteren Verlauf muss gemäß dem Bebauungsplan geklärt werden, welche Dachform das Atriumhaus haben soll und wie es mit der Gestaltung der Fassade aussieht. Ansonsten sind der Baufamilie in Bezug auf die Kreativität ihres Traumhauses kaum Grenzen gesetzt.

Das Grundstück für das neue Haus sollte mit Sorgfalt ausgewählt werden. Wichtig dabei ist, eine ungünstige Verschattung durch höhere Bauwerke oder Wälder bzw. Berge im Vorfeld zu vermeiden.

Kosten und Budgetierung

Kostenschätzung: Die Kosten für ein Atriumhaus variieren je nach Größe, Lage und Ausstattung. Durchschnittlich sollten Baufamilien mit etwa 2.000 bis 2.500 Euro pro Quadratmeter rechnen. Höhere Kosten entstehen durch spezielles Isolierglas und die nötige Dämmung. Auch die Dachform, ob Flachdach, Pultdach, Walmdach oder Satteldach, sowie die Gestaltung des Atriums beeinflussen das Budget. Eine genaue Planung mit einem Architekten ist daher entscheidend.

Finanzierungsstrategien: Neben Eigenkapital stehen Immobilienkredite und verschiedene staatliche Fördermittel zur Verfügung. Zu den wichtigsten gehören die KfW-Förderung, BAFA-Förderung und BEG-Förderung. Familien mit Kindern können für ein klimafreundliches Haus Förderungen zwischen 140.000 und 215.000 Euro erhalten, abhängig von der Anzahl der Kinder.

Fallbeispiele und praktische Umsetzung

  • Erfolgreiche Projekte: Je nach Anbieter ist das Bauen von unterschiedlichen Atriumhäusern möglich. Bauinteressenten sollten sich von den Anbietern Angebote anfordern und diese dann miteinander vergleichen. Bereits im Vorfeld können sich Baufamilien Gedanken um den Haustyp sowie die Nutzung der Atrien machen, da dies in der Regel als erster Grundgedanke rund um die Häuser dient und dem Architekten erste Anhaltspunkte rund um die Planung gibt.
  • Tipps von Architekten: Atriumhäuser sind ideal für Menschen, die nicht nur Wert auf maximale Privatsphäre legen, sondern auch vom barrierefreien Wohnen und der besonderen architektonischen Gestaltung sowie besonderen Technologien profitieren wollen. Menschen, die eine enge Verbindung mit der Natur suchen, profitieren von Häuser mit Atrien, da der Innenhof ein Gefühl von Draußen innerhalb des Traumhauses schafft. Dennoch müssen sich Baufamilien darüber im Klaren sein, dass das Atriumhaus nicht nur höhere Planungskosten, sondern auch Bau- und Unterhaltskosten mit sich bringen kann. Baufamilien sollten beim Atriumhaus auf keinen Fall auf professionelle Beratung verzichten. Im schlimmsten Fall würden die verschiedenen Aspekte rund um den Standort, die Dämmung sowie die architektonische Gestaltung nicht in vollem Maße berücksichtigt werden.

Fazit

Das Atriumhaus bietet den späteren Hausbesitzern eine Vielzahl von unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten. Je nach Budget und den eigenen Wünschen kann der Innenbereich als Garten, Naturteich, Spielplatz oder als Wellness-Oase angelegt werden. Insbesondere Menschen in der Stadt schätzen das Atriumhaus mit seinem geschützten Innenhof und dem Blick ins Grüne. Die Hausbewohner können sich so im Grünen aufhalten, ohne sich dem Lärm der Umwelt auszusetzen. Dies gilt auch für die kalte Jahreszeit, da der Blick von Innen die Nähe nach draußen vermittelt.

FAQs

Wird es vollständig verglast, inklusive einem Glasdach, dann ist die Nutzung als Wintergarten durchaus denkbar.

Für den richtigen Wohlfühlkomfort raten Experten zu einer Mindestgröße von 5 × 5 m für das Atrium.

Bodentiefe Fenster im Atriumhaus ermöglichen eine fließende Verbindung zwischen den Innenräumen und dem Hof. Sie lassen viel Licht in den Wohnraum und sorgen dafür, dass der Außenraum in den Mittelpunkt der Gestaltung rückt, wodurch eine harmonische Einheit zwischen innen und außen entsteht.

 

Ja, es ist möglich, ein Atriumhaus als Fertighaus zu bauen. Diese Bauform erlaubt es, den Hof als zentrales Element zu gestalten, während die Fassade und die Wohnfläche nach den individuellen Wünschen angepasst werden können. Fertighäuser bieten eine schnelle und flexible Möglichkeit, ein Atriumhaus zu realisieren.

Bei der Gestaltung der Fassade eines Atriumhauses ist es wichtig, sowohl den Sicherheitsaspekt als auch die Integration des Außenraums zu berücksichtigen. Die Fassade sollte so gestaltet werden, dass sie die Innenräume vor unerwünschten Einblicken schützt, während der Hof als geschützter Mittelpunkt des Hauses erhalten bleibt.

Autorin Sarah Völkl

Sarah Völkl hat Architektur studiert und ist seit Jahren das Gesicht von a better place. Mit ihren Videos ist sie bei YouTube vielen Personen schon länger bekannt. Sarah teilt Ihr Wissen jetzt auch bei den Bautipps von Almondia.
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