Das passende Grundstück für das Traumhaus ist gekauft und der Kaufvertrag unterschrieben. Im Grunde genommen steht dem Hausbau nichts mehr im Wege. Allerdings müssen verschiedene Erdarbeiten ausgeführt werden, bevor mit dem eigentlichen Bauvorhaben gestartet werden kann. Mit dem folgenden Ratgeber möchten wir auf das Thema näher eingehen und erläutern, worauf Bauherren beim Hausbau achten müssen.
Passend dazu, haben wir noch ein Video für Sie, in dem ein Tool vorgestellt wird, um den Aushub zu berechnen und mögliche Kostenunklarheiten aus dem Weg zu schaffen.
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| Komplexität der Erdarbeiten: Sobald der Oberboden bzw. Mutterboden entfernt ist, kann der Boden durch Ausheben für das Fundament oder für den Bau eines Kellers vorbereitet werden. Dazu zählen neben dem Verfüllen und Verdichten auch der Abtransport des Aushubs. |
| Die Kosten für Erdarbeiten: Hierzu kann keine pauschale Aussage getroffen werden, da diese von verschiedenen Einflussfaktoren bestimmt werden. Im Schnitt sollten Baufamilien mit 20.000 bis 30.000 Euro kalkulieren. |
| Mögliche Kostenreduzierungen: Durch Eigenleistungen sind Kostenreduzierungen möglich. Experten raten jedoch davon ab, da die Arbeiten nicht nur sehr schwer, sondern auch sehr langwierig sind. Des Weiteren sollte ein gewisses Verständnis und Fachwissen vorhanden sein. |
Grundlagen der Erd- und Tiefbauarbeiten
Rund um den Hausbau sind die verschiedenen Erdarbeiten unerlässlich, da sie die Grundlage für die Erschließung des Grundstücks sowie für die Standsicherheit des Hauses bilden. Diese Arbeiten müssen sorgfältig geplant und ausgeführt werden, um eine solide Grundlage für das Eigenheim zu schaffen.
Zu den Erdarbeiten zählen:
- Bodengutachten – Dies ist wichtig, um die Eigenschaften des Baugrundstücks zu analysieren und die anschließenden Erdarbeiten zu planen.
- Aushub – Für die Bodenarbeiten wird die Baugrube ausgehoben. Dazu gehören neben den Fundamentgräben auch die Gräben für Leitungen.
- Abtragung Mutterboden/Oberboden – Der Oberboden, welcher später zur Begrünung benötigt wird, muss abgetragen und beiseitegelegt werden.
- Verfüllen und Verdichten – Nach dem Aushub wird das Erdreich mit geeignetem Material verfüllt und verdichtet, um so die Standsicherheit des Fundaments zu garantieren.
Zu den Tiefbauarbeiten gehören:
- Hausanschlüsse/Grundleitungen – Das Verlegen für die Hausanschlüsse von Strom, Gas, Wasser und Abwasser ist eine der wichtigsten Tiefbauarbeiten.
- Baustellenzufahrt – Um die Baustelle für Maschinen und Anlieferung von Materialien zugänglich zu machen, muss eine Baustellenzufahrt angelegt werden.
- Frostschürze – In Gebieten mit Frostgefahr muss eine Frostschürze angelegt werden, um die Fundamentplatte vor aufsteigendem Frost zu schützen.
Planung und Vorbereitung von Erdarbeiten beim Hausbau
- Voruntersuchungen: In erster Linie geht es dabei um das Bodengutachten. Dazu zählt die Analyse zur Bodenbeschaffenheit, um festzustellen, ob das Erdreich sandig, lehmig, tonig oder eventuell kontaminiert ist. Bei der Analyse zur Beschaffenheit des Bodens wird gleichzeitig die Tragfähigkeit des Bodens bestimmt, um das Fundament zur Errichtung des Traumhauses entsprechend planen zu können. Des Weiteren geht es beim Bodengutachten, um das Prüfen der Grundwasserverhältnisse sowie bei einer eventuellen Kontamination mit Altlasten entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Da es sich bei Letzterem oftmals um eine komplette Entsorgung des Bodens handelt, ist dies eine kostspielige Angelegenheit.
- Genehmigungsverfahren: Die Erdarbeiten rund um den Hausbau sind in den meisten Fällen genehmigungspflichtig. Dies gilt im Besonderen bei größeren Aushüben oder wenn die Arbeiten in einem Wasserschutzgebiet oder einem Naturschutzgebiet stattfinden. Es wird eine Umweltgenehmigung oder eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich sein. Ebenso relevant ist das Bodenschutzrecht, wenn zum Beispiel größere Erdmengen bewegt oder kontaminierte Erde entsorgt werden müssen. In einem solchen Fall muss eine Sondergenehmigung beantragt werden. Sämtliche Genehmigungen müssen bei den zuständigen Behörden beantragt werden. Dort werden die Anträge geprüft. Eventuell werden Stellungnahmen von Fachbehörden eingeholt, bevor die Genehmigungen zum Ausheben der Grube erteilt werden.
Auswahl und Zusammenarbeit mit Tiefbauunternehmen
- Kriterien für die Auswahl eines Tiefbauunternehmens: Grundsätzlich müssen mehrere Aspekte beachtet werden. Zu den wichtigsten zählen dabei die Erfahrung sowie die Fachkenntnisse des Unternehmens. Nicht weniger wichtig ist die Qualität der ausgeführten Arbeiten, die Zuverlässigkeit in Bezug auf die Termintreue des Unternehmens sowie die transparente Kommunikation und der Preis für die Leistungen.
- Vertragsmanagement: Die Vergabe der Erdarbeiten sollte erst nach einer detaillierten Leistungsbeschreibung erfolgen. In einem Vertrag sollten alle Details zu den Arbeiten sowie zu den Preisen schriftlich fixiert werden, um später Missverständnisse zu vermeiden und die Qualität der Arbeiten sicherzustellen. In dem sorgfältig ausgearbeiteten Vertrag werden die Rechte und Pflichten der Vertragsparteien klar definiert.
- Kommunikation und Projektmanagement: Nach Möglichkeit sollte das Tiefbauunternehmen detaillierte Informationen rund um das Projektmanagement und die Ausführung der Arbeiten geben. Grundsätzlich sollten die Fragen des Bauherren offen und ehrlich beantwortet werden. Des Weiteren sollte das Tiefbauunternehmen jederzeit offen für Fragen und Anregungen ihrer Kunden sein.
Durchführung von Erdarbeiten
- Aushubarbeiten: Bei den Aushubarbeiten wird unterschieden zwischen dem manuellen und dem maschinellen Aushub. Bei kleineren Aushubarbeiten auf dem Grundstück reicht oft ein Mini-Bagger, während für einen größeren Aushub oftmals ein Kettenbagger zum Einsatz kommt. Wichtig bei den Aushubarbeiten ist die Berücksichtigung der Böschungsneigung, um die Stabilität der Baugrube zu garantieren. Grundsätzlich müssen die Arbeiten sorgfältig geplant werden, um sowohl Zeit als auch Kosten zu optimieren und Umweltauswirkungen so gering wie möglich zu halten.
- Bodenmanagement: Entsprechend den Vorgaben zur Entsorgung muss das ausgehobene Material entsorgt bzw. wiederverwertet werden. Vielfach kann der Erdaushub wieder verwendet werden, wie zum Beispiel für den Straßen- oder Wegebau sowie im Garten und in der Landwirtschaft. Bei kontaminiertem Boden muss dieser vor der Entsorgung analysiert werden, um die Art und den Grad der Kontamination zu bestimmen. Der kontaminierte Boden muss im Anschluss auf speziellen Deponien entsorgt werden. Dabei ist es wichtig, dass der Transport des Erdaushubs den Vorschriften entspricht und nur mit speziellen Fahrzeugen erfolgt.
Grundlagen des Tiefbaus
- Gründungsarten: Es wird unterschieden zwischen der Flachgründung und der Tiefgründung. Die Flachgründung umfasst verschiedene Fundamenttypen wie zum Beispiel das Punktfundament, das Streifenfundament sowie die Bodenplatten. Beim Punktfundament werden an bestimmten Stellen einzelnen kleine Fundamente errichtet, die später das Haus tragen. Beim Streifenfundament handelt es sich um langgestreckte Fundamente, die an den Gebäudeachsen verlaufen. Auf der durchgehenden Bodenplatte ruht das komplette Haus. Die Tiefgründung dagegen wird immer bei einem schlecht tragfähigen Baugrund eingesetzt. Experten sprechen hier von Pfahlgründung, bei der tiefe Pfähle in den tragfähigen Untergrund gerammt werden und die das Haus tragen.
- Kellerbau: Rund um den Kellerbau ist eine sorgfältige Planung nötig. Dabei geht es nicht nur um die Auswahl der Materialien, sondern auch um die Entwässerung, die Abdichtung sowie die spätere Nutzung des Kellers. Bei den Kellerarten wird unterschieden zwischen Stahlbetonkeller, WU-Betonfertigkeller, Kalksandstein-Keller sowie Leichtbeton-Keller. Individuell nach der späteren Nutzung der Kellerräume werden diese mit verschiedenen Materialien wie Wandbekleidungen, Bodenbeläge und Sanitärinstallationen ausgestattet.
Die Rolle des Bodengutachters im Bauwesen
- Aufgaben und Verantwortlichkeiten: Der Bodengutachter wird oft auch als Baugrundgutachter oder als Geotechniker bezeichnet. Zu seinen Aufgaben gehören im Rahmen des Baugrundgutachtens die verschiedenen geotechnischen Untersuchungen, die Bodenprobenentnahme, die Ermittlung von Belastbarkeiten, die hydrogeologische sowie die umwelttechnische Untersuchung. Des Weiteren überprüft der Baugrundgutachter während der Bauausführung die Baugrundverhältnisse und kontrolliert die Qualität der verwendeten Erdstoffe und Materialien. Und last but not least überprüft er, ob die gewählte Gründungsart auch für den Baugrund geeignet ist.
- Auswahl eines qualifizierten Bodengutachters: Grundsätzlich sollte der Baugrundgutachter unabhängig sein, um eine objektive Bewertung abgeben zu können. Des Weiteren sollte er über Fachkompetenz, Erfahrung und entsprechende Referenzen verfügen. Nicht unwichtig ist auch der regionale Bezug des Bodengutachters, da er sich dann mit den geologischen Verhältnissen vor Ort besser auskennt.
- Bedeutung des Bodengutachtens: Das Bodengutachten soll die geologischen Bedingungen auf dem Grundstück analysieren, um die Eignung vor dem Bauvorhaben beurteilen zu können. Für Bauherren ist das Bodengutachten von großer Bedeutung, da es zum einen zur Reduzierung von Baufehlern , zum sicheren Bauen sowie zur Minimierung von finanziellen Risiken beiträgt. Des Weiteren können Umweltauflagen bzw. Naturschutzbestimmungen berücksichtigt werden und es kann bei rechtlichen Ansprüchen rund um Baugrundprobleme des Grundstückes eine Hilfe sein.
Bedeutung und Methoden der Bodenanalyse
- Ziele der Bodenanalyse: Zu den wesentlichen Zielen der Bodenanalyse zählen die Tragfähigkeit des Bodens, um Setzungen und Schäden am Haus zu vermeiden. Des Weiteren kann damit die optimale Gründungsart ermittelt werden und es lassen sich Bodengefahren wie zum Beispiel Hangrutschungen durch instabile Schichten, Erdbeben- und Hochwassergefahren identifizieren. Das Bodengutachten hilft beim Vermeiden von unvorhersehbaren Kosten durch Schäden aufgrund schlechter Bodenbedingungen.
- Typische Bodenuntersuchungen: Zu den typischen Untersuchungsmethoden zählen neben der Begehung Probebohrungen auf dem Grundstück und deren Auswertung, Sondierungen sowie die Beurteilung des Grundstücks anhand des vorhandenen Kartenmaterials. Die Baugrube wird auf mögliche Altlasten wie Schwermetalle, Öle usw. untersucht und der Boden wird nach seiner Tragfähigkeit und bestimmten Eigenschaften klassifiziert.
- Interpretation der Ergebnisse: Die Ergebnisse der Bodenanalyse in Bezug auf bodenmechanische Eigenschaften, Grundwasser, Altlasten, geologische Struktur und Frostverhalten können die Entscheidungen beim Hausbau massiv beeinflussen. Ist der Boden nicht ausreichend tragfähig, sind besondere Maßnahmen bei der Gründung nötig. Dies gilt auch bei potenziellen Gefahren durch Setzungen, Grundwasser, Rutschgefahr und Altlasten. Der Bodengutachter wird sowohl den Bauherren als auch den Architekten und den Haushersteller in Bezug auf die Bauplanung und -ausführung des Eigenheims beraten.
Klassifizierung und Bedeutung der Bodenklassen
- Einführung in die Klassen: Es handelt sich dabei um eine Einteilung von Böden nach ihrer Lösbarkeit sowie den erdbautechnischen Eigenschaften. Bis 2015 wurden die Klassen nach DIB 18300 bestimmt. Danach erfolgte die Einteilung in Homogenbereiche. Insgesamt gibt es 7 Klassen, welche von Oberboden/Mutterboden bis zu schwer lösbarem Fels reichen.
- Relevanz für Tiefbauarbeiten: Die Klassen geben Aufschluss über die Zusammensetzung des Erdreichs und sind für die Planung und die Ausführung beim Hausbau, insbesondere bei den Erdarbeiten unerlässlich. Durch die verschiedenen Klassen können geeignete Baustoffe sowie Bauweisen und Maschinen, die zum Einsatz kommen ausgewählt werden. Des Weiteren dienen die einzelnen Klassen auch dazu, die Belastung der Böden durch die Erdarbeiten zu bewerten und notwendige Maßnahmen zum Schutz einzuleiten.
- Umgang mit schwierigen Bodenklassen: Im Zuge des Hausbaus müssen die Böden verbessert werden. Dies bedeutet, dass bei schweren ton- oder lehmhaltigen Böden (Bodenklasse 1 – 4 ) muss eine regelmäßige Lockerung durch die Zufuhr von Humus oder die Einarbeitung von Sand und Kompost erfolgen. Leichte, sandige Böden (Bodenklasse 5 – 7) müssen durch den Einsatz von Ton- oder Gesteinsmehl verbessert werden. Bei schweren und felsigen Böden der Bodenklasse 7 sind oftmals spezielle Spreng- und Bohrtechniken nötig.
Kosten für Erdarbeiten und Tiefbau
- Kostentreiber identifizieren: Die Kosten der Erdarbeiten werden sehr stark von der Beschaffenheit des Bodens und der Bodenklasse sowie von der Menge des Aushubs beeinflusst. Durch felsigen oder schwer zu bearbeitenden Boden erhöhen sich sowohl der Arbeitsaufwand als auch die Kosten der Erdarbeiten. Auch die Größe der Baugrube bzw. deren Tiefe führt zu mehr Aushubmaterial und somit auch zu höheren Kosten. Nicht zu vergessen sind die Zugänglichkeit zum Grundstück sowie die Kosten für den Transport und die benötigten Geräte. Muss kontaminierter Boden in einer speziellen Deponie mit Spezialfahrzeugen entsorgt werden, dann erhöht dies die Kosten für die Erdarbeiten beim Hausbau deutlich.
- Kostenschätzung: Die Kosten rund um die Erdarbeiten beim Hausbau sind variabel, da sie von verschiedenen Faktoren abhängig sind. Zu diesen Faktoren zählen die Bodengegebenheiten ebenso wie die Tiefe des Aushubs sowie die Kosten für die Entsorgung des Erdreichs. Nicht zu vergessen bei den Kosten sind regionale Unterschiede für die Erdarbeiten. In der Regel kann für die Erdarbeiten für ein Einfamilienhaus mit einer überbauten Fläche von 80 bis 100 qm mit Kosten von 10.000 bis 20.000 Euro gerechnet werden.
Wirtschaftliche Aspekte von Erdarbeiten und Tiefbau
- Budgetierung und Finanzierung: Die Kosten für Erdarbeiten bei einem Einfamilienhaus betragen in der Regel zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Wird das Haus mit Keller gebaut, erhöhen sich die Kosten auf rund 50.000 bis 80.000 Euro. Im Einzelnen sind das für den Aushub der Baugrube je nach Größe, Tiefe und Bodenart zwischen 10 und 30 Euro pro Kubikmeter. Für die Entsorgung fallen je nach Art des Materials zwischen 15 und 40 Euro pro Kubikmeter an. Muss die Baugrube nach den Erdarbeiten verfüllt werden, fallen hierzu die Kosten für das benötigte Material an. Nicht zu vergessen im Rahmen der Budgetierung sind die Kosten für die Erschließung und das Bodengutachten. Grundsätzlich können die Kosten für die Erdarbeiten im Rahmen der Baufinanzierung mitfinanziert werden. Experten raten jedoch zu vorhandenem Eigenkapital, um die Erdarbeiten zu bezahlen und so die Finanzierung zu entlasten.
- Kostenoptimierung: Zur Kostenreduktion, ohne dass die Qualität darunter leidet, sollten zukünftige Hausbesitzer sich im Vorfeld umfassend informieren, die Bodenverhältnisse sehr genau überprüfen und eventuell kleinere Arbeiten in Eigenleistung übernehmen. Zum Letzteren zählen das Verlegen von Leerrohren sowie das Vorbereiten der Baustelle. Künftig sollten Hausbesitzer bereits im Vorfeld beim Bau des Hauses sich nicht nur verschiedene Informationen besorgen, sondern auch Angebote von unterschiedlichen Unternehmen einholen, um diese zu vergleichen, um so das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu bekommen. Im Rahmen der Verhandlungen mit den Unternehmen kann versucht werden entweder einen günstigeren Preis zu erzielen oder zusätzliche Leistungen zu bekommen.
Maschinen und Ausrüstung für Erdarbeiten
- Notwendige Maschinen: Je nach Art und Umfang der Erdarbeiten kommen Minibagger, Kettenbagger und Radlader zum Einsatz. Zu den weiteren Maschinen, die für die Erdarbeiten rund um das neue Haus benötigt werden, zählen Grader, Raupen, Bohr- und Trenngeräte sowie Walzen und Verdichter. An zusätzlicher Ausrüstung werden Hacke, Schaufel, Besen, Hebebühnen und Kräne benötigt.
- Mietoptionen vs. Kauf: Ob die benötigten Maschinen für die Erdarbeiten gekauft oder gemietet werden, hängt in erster Linie von der Häufigkeit ihres Einsatzes, dem vorhandenen Budget sowie der Art der Maschinen ab. Der Kauf hat den Vorteil, dass keine laufenden Mietkosten anfallen und die Maschinen auch nach dem Hausbau noch verwendet werden können. Allerdings hat diese Option auch den Nachteil hoher Anschaffungskosten sowie Kosten für Lagerung und Wartung. Beim Mieten fallen keine Anschaffungskosten an und es wird kein Platz zum Lagern benötigt. Nachteilig bei dieser Option sind die Mietkosten, eventuelle Einschränkungen bei der Nutzung sowie die Abhängigkeit von den Mietanbietern.
Risikomanagement bei Erdarbeiten und Tiefbau
- Häufige Risiken: Beim Hausbau können im Rahmen der Erdarbeiten verschiedene Risiken auftreten. Dazu zählen die Verschüttung in Baugruben, der Absturz in die Baugrube, Verletzungen durch herabfallende Gegenstände, der Einsturz von Baugrubenwänden, Schäden durch eine unzureichende Absicherung der Baugrube sowie ein plötzlicher Eintritt von Grundwasser, was wiederum die Standsicherheit der Baugrube gefährdet.
- Maßnahmen zur Risikominderung: Viele Risiken lassen sich durch eine umfassende und sorgfältige Planung vorbeugen. Ebenso wichtig sind die sachgerechte Ausführung der Erdarbeiten, die Verwendung von geeigneten Absicherungssystemen, eine kontinuierliche Überwachung der Baugrube sowie die Schulung der Arbeiter.
Umweltaspekte und Nachhaltigkeit
- Umweltauswirkungen von Erdarbeiten: Nicht nur der Aushub bei Erdarbeiten führt zu Umweltauswirkungen, sondern auch die Baustellenabfälle wie Holz, Metall und sonstige Materialien. Im Zusammenhang mit dem ökologischen Fußabdruck beim Hausbau sind auch der Energieverbrauch, die Luft- und Wasserbelastung sowie der Ressourcenverbrauch zu nennen.
- Nachhaltige Praktiken bei Erdarbeiten: Wenn möglich sollte unbelasteter Aushub für andere Bauprojekte oder zur Landschaftsgestaltung weiter verwendet werden. Baustellenabfälle sollten nach Möglichkeit recycelt werden bzw. es sollte darauf geachtet werden, dass der Abfall reduziert wird und somit Ressourcen geschont werden. Um die Umweltauswirkungen zu reduzieren, sollten alle Baubeteiligte auf die Verwendung von regionalen, erneuerbaren und recycelten Materialien achten. Und last but not least, sollten die Baustellenlogistik optimiert werden und emissionsarme Baumaschinen zum Einsatz kommen.
Abschluss und Qualitätssicherung
- Qualitätskontrollen während der Bauausführung: Insbesondere bei den Erdarbeiten sind Qualitätskontrollen wichtig, um die Stabilität des Bauwerks sowie spätere Schäden am Haus zu vermeiden. Neben dem Baugutachten müssen die Erdarbeiten regelmäßig kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass die Ausführung fachgerecht erfolgt. Auch die Tiefbauarbeiten müssen regelmäßig kontrolliert werden, da diese die Basis für die Standsicherheit des Hauses bilden. Mit den verschiedenen Erdarbeiten beim Hausbau sollten grundsätzlich nur Fachfirmen beauftragt werden. Maßgeblich für die Qualitätskontrollen ist die DIN EN 16907-5.
- Abnahme und Dokumentation: Hierbei müssen einige wichtige Aspekte beachtet werden. Im Rahmen der Dokumentation müssen Baupläne, Berechnungen, Gutachten, Abnahmeberichte sowie Gewährleistungsbescheinigungen und Materialnachweise jederzeit zur Verfügung stehen. In Bezug auf die Abnahme sollte diese von einem Sachverständigen erfolgen, der die fachgerechte Ausführung bestätigen kann. Des Weiteren sollten Bauherren beim Hausbau die Erdarbeiten immer selbst kontrollieren und wenig nötig Fragen an das Tiefbauunternehmen stellen. So kann sichergestellt werden, dass alle Arbeiten gemäß den Plänen und Vorschriften erfolgen. Sollten während der Erdarbeiten Mängel erkannt werden, sind diese unverzüglich zu melden, damit eine Beseitigung erfolgen kann.
Fazit
Um dem Traum von den eigenen vier Wänden näher zu kommen, müssen im ersten Schritt die Erdarbeiten auf dem Grundstück erledigt werden. Die Arbeiten selbst sind wichtiger, als im ersten Moment zu vermuten ist, denn sie sorgen später für die Tragfähigkeit des Hauses.
Da die Erdarbeiten zu sehr hohen Kosten führen können, sollten Bauherren im Vorfeld verschiedene Angebote einholen und wenn möglich auch einige der Arbeiten in Eigenleistung erledigen. Allerdings sollte eine gewisse Erfahrung Grundvoraussetzung sein, da Tiefbauunternehmen ansonsten keine Gewährleistung für ihre Leistungen mehr geben.
FAQs
Wie lässt sich der genaue Umfang der Erdarbeiten bei einem Bauprojekt einschätzen?
Der Umfang der Erdarbeiten hängt stark vom individuellen Bauprojekt ab. Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Hanglage oder geplanter Keller beeinflussen den Umfang maßgeblich. Für ein reibungsloses Bauprojekt ist es deshalb entscheidend, frühzeitig ein Bodengutachten erstellen zu lassen. Es liefert die nötigen Grundlagen, um Aufwand und Kosten realistisch einzuschätzen und die Erdarbeiten präzise auf den jeweiligen Umfang des Bauprojekts abzustimmen.
Wer ist beim Hausbau für die Erdarbeiten und die Bodenplatte zuständig?
Die verschiedenen Leistungen werden in der Regel von Tiefbauunternehmen angeboten.
Was kostet eine Bodenplatte?
Je nach Material und Arbeitsleistung muss mit Kosten von 100 bis 150 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden?
Was macht Erdarbeiten für ein Haus so kostenintensiv?
Grund hierfür ist die Bodenbeschaffenheit. Generell sind Erdarbeiten bei belasteten Böden am teuersten, da das Erdreich als Sondermüll entsorgt werden muss.
Welche Rolle spielt ein Erdbauunternehmen bei den Baunebenkosten und der Vorbereitung des Gebäudes?
Ein Erdbauunternehmen übernimmt zentrale Aufgaben, die maßgeblich zur Stabilität des späteren Gebäudes beitragen – etwa den Aushub, die Verdichtung und das Verfüllen des Baugrundes. Die Leistungen eines Erdbauunternehmens zählen zu den klassischen Baunebenkosten, da sie vor dem eigentlichen Rohbau anfallen, aber unverzichtbar für die Sicherheit und Lebensdauer des Gebäudes sind. Wer bei den Baunebenkosten realistisch plant, sollte die Arbeiten eines qualifizierten Unternehmens daher frühzeitig einkalkulieren.



