In diesem Artikel geht es um DEN Baustil schlechthin: das klassische Einfamilienhaus. Es ist der am meisten gebaute Haustyp Deutschlands. Das liegt an seinem simplen Design sowie den relativ geringen Baukosten. Allerdings wenden viele zukünftige Bauinteressenten ein, der Baustil sei langweilig, altbacken und unmodern. Das muss allerdings nicht sein, wie wir nachfolgend zeigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das klassische Einfamilienhaus ist schlicht, vielseitig und kostengünstig.
- Als am weitesten verbreiteter Stil ist es nicht sehr schwierig eine Baugenehmigung zu erhalten.
- Aufgrund der Dachschrägen im Obergeschoss kann es zu Belichtungs- und Platzproblemen kommen.
Der Siegeszug des klassischen Einfamilienhauses
Jedes Kind malt irgendwann eine grüne Wiese mit einem Haus drauf, davor steht dann meist die Familie händchenhaltend aufgereiht. Oft strahlt aus der Ecke noch eine knallgelbe Sonne auf die Szenerie herab. Wenn Sie selbst Eltern sind, haben Sie garantiert schon einmal so ein Bild in den Händen gehalten. Erinnern Sie sich daran, wie das Haus darauf normalerweise aussieht? Rechteckiger Baukörper und angeschrägtes Dach? Genau. Fast alle Kinder malen, wenn sie dazu aufgefordert werden, ein klassisches Einfamilienhaus. Das ist auch nicht verwunderlich, denn es ist bei Alt- und Neubauten mit nur einer Wohneinheit der am weitesten verbreitete Haustyp.
Charakteristikum Satteldach
Ein klassisches Einfamilienhaus hat in der Regel einen rechteckigen Grundriss und wird von einem sogenannten Satteldach bzw. Giebeldach gekrönt, welches seinen Namen deshalb trägt, weil die beiden entgegengesetzten Dachflächen wie ein Reitsattel auf der höchsten, waagerechten Kante, dem Dachfirst aufliegen. Begrenzt wird das Satteldach durch zwei Giebel, jene Wandteile die an den Stirnseiten des Hauses bis ans Dach stoßen. Hier haben wir für Sie alle Dachformen im Überblick. Ein solches Haus wird aufgrund seiner Geschosszahl oft als “anderthalbgeschossig” bezeichnet, obwohl es natürlich ein Erd- und ein Obergeschoss besitzt. Letzteres weist oft jedoch weniger Wohnnutzfläche als das Erdgeschoss auf und wird deshalb nicht voll gezählt, da der Raum unter den Dachschrägen nicht komplett genutzt werden kann.
Einfach, vielseitig, kosteneffizient
Warum hat sich also ausgerechnet das klassische Einfamilienhaus durchgesetzt? Das liegt an seiner vergleichsweise einfachen Architektur. Der Aufbau des Dachstuhls ist simpel, durch die zwei rechtwinkligen Dachflächen entfallen komplizierte Details, die hohen Arbeitsaufwand erfordern und anfälliger für Schäden sind. Auch die Dachentwässerung lässt sich mit vergleichsweise einfachen Mitteln realisieren. Das alles hält die Konstruktionskosten gering.
Bei aller Simplizität ist das Design eines solchen Hauses extrem vielseitig. Die Neigung des Daches lässt sich der Witterung entsprechend anpassen. In Regionen mit viel Wind und Regen helfen spitzere Dächer gegen eindringendes Wasser, in Bergregionen mit erhöhtem Schneefall können Dächer mit flacherem Neigungswinkel die Schneemassen besser auffangen. Der rechteckige Grundriss kann durch Erker, Wintergärten und Dachgauben aufgelockert werden, ist dabei aber immer noch platzsparend, sodass kein besonders großes Grundstück benötigt wird. Eine Baugenehmigung für ein klassisches Einfamilienhaus zu erhalten, sollte auch nicht allzu schwer sein, eben weil der Haustyp sich anhaltender Beliebtheit erfreut.
Altbacken? Mitnichten!
Trotzdem verziehen viele angehenden Bauherren die Mundwinkel, wenn unsere Bauherrenberater ihnen ein klassisches Einfamilienhaus zeigen. Die Architektur scheint zu gewöhnlich und altbacken, die Dachschrägen im Obergeschoss stören. Hier sind die Räume auch nicht besonders hell, da als Belichtungsmöglichkeit nur Dach- und Giebelfenster in Frage kommen. Außerdem sollte sich das Eigenheim ja gerade abheben von der Nachbarbebauung und etwas ganz Besonderes sein. Tja, leider setzt das Bauamt den eigenen gestalterischen Vorstellungen da manchmal recht nüchterne Grenzen. Aber wer sagt, dass nicht auch ein klassisches Einfamilienhaus mit Satteldach modern, individuell, ja etwas ganz Besonderes sein kann? Durch den Verbau von Dachgauben wird das Belichtungs- und Platzproblem im Obergeschoss einfach und kostensparend gelöst. Erker lockern den rechteckigen Grundriss optisch auf, bodentiefe Fensterelemente darin erweitern den Raum nach außen. Bei der Fassadengestaltung lässt sich mit Materialien spielen, auch die Dachziegel müssen nicht immer rostrot sein.
Vorteile
- geringe Konstruktionskosten
- flexibles Design und vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten
- benötigt kein allzu großes Grundstück
- Baugenehmigung meist einfach zu erhalten
Nachteile
- Platz- und Lichtverlust durch die Dachschrägen im Obergeschoss
- erscheint vielen Bauherren oft gewöhnlich
Geeignet für
- kleinere Geldbeutel
- kleinere Grundstücke
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