Der Baustil Landhaus ist heutzutage streng genommen gar kein Baustil mehr, denn mittlerweile gibt es das Landhaus sowohl in traditioneller wie auch moderner Architektur. Der Begriff beschreibt lediglich ein frei stehendes Wohnhaus auf dem Land, umgeben von einer Gartenfläche. Was das Landhaus sonst noch ausmacht, lesen Sie in diesem Artikel.
Die Ursprünge des Landhauses
Ursprünglich wurden Landhäuser Anfang des 19. Jahrhunderts als Sommerhäuser für wohlhabende Familien samt Dienerschaft auf der Flur von Dörfern in der Umgebung größerer Städte errichtet. Architektonisch hielt man es damals eher “schlicht”, wobei diese Bewertung aus heutiger Sicht wohl schwer nachvollziehbar wäre, da die entsprechenden Häuser immer noch recht herrschaftlich aussahen und Züge des klassizistischen Stils trugen. Im Gegensatz zum aufwändig gestalteten Stadthaus sollten diese jedoch einfacher, eben ländlicher, daherkommen. Die Fassade war meist einfach verputzt, aufwendige Ornamente eher selten.
Mit der Urbanisierung und der Ausbreitung der Städte entwickelte sich das Landhaus später zur Villa, die weitaus repräsentativer gestaltet wurde. In der Villa ließ es sich nicht nur im Sommer aushalten, denn sie wurde für das ganzjährige Wohnen konzipiert. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts fand als Antwort auf die Stilrichtungen des Historismus und des Jugendstils, in denen viele Villen errichtet worden waren, eine Rückbesinnung auf die eher schlichte Formsprache der ursprünglichen Landhäuser statt, welche in den 1920er Jahren durch das Einfamilienhaus abgelöst wurden. Allerdings sind die Übergänge zwischen Landhaus und Villa sowie die Grenzen zwischen den jeweiligen Stilepochen fließend, sodass Fachleute auch von landhausartigen Villen oder eben villenartigen Landhäusern sprechen.
Weiter Blick und weite Wege
Teuer kann der Bau trotzdem werden: Die großen Dach- und Fassadenflächen sind in der Konstruktion teuer und benötigen darüber hinaus eine aufwendige Wärmeisolierung. Je nachdem wie abgeschieden das Landhaus gelegen ist, kommen kostspielige Erschließungskosten für Strom-, Wasser- ,Gas- und Telekommunikationsleitungen hinzu. Diese Abgeschiedenheit – für Ruhesuchende und Naturliebhaber ideal – kann sich im täglichen Leben als Strapaze herausstellen, weil längere Schul- und Arbeitswege eingeplant werden müssen und Sie nicht mal eben in den Supermarkt um die Ecke laufen können. Auch als begeisterte Radfahrer sollten Sie daher als Bewohner eines Landhauses auf das Auto nicht ganz verzichten.
Vorteile | Nachteile |
große Wohnfläche, viele gestalterische Möglichkeiten | abgelegen, schwer zu erreichen |
Ruhe und Privatsphäre | mühsamer Schul- oder Arbeitsweg |
frische Luft und Naturnähe durch eigenen Garten | evtl. teure Erschließungskosten |
geringere Grundstückspreise auf dem Land |
Geeignet für
- Familien mit Kindern: Gärten zum Spielen, verkehrsberuhigte Gegenden
- Erholungssuchende: Ruhe und Abgeschiedenheit fern vom Lärm der Stadt
- Individualisten und Naturliebhaber: Selbstverwirklichung und gestalterische Vielfalt in Haus und Garten