Um die Anforderungen der EnEV zu erfüllen und ganz nebenbei noch Energie zu sparen, müssen Sie sich als Bauherr für eine passende Dämmvariante entscheiden. Am weitesten verbreitet sind Wärmedämmverbundsysteme – besser bekannt als WDVS. Hier erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile diese Form der Dämmung mit sich bringt und welche Alternativen Ihnen zur Verfügung stehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wärmedämmverbundsysteme bestehen aus mehreren Schichten, die aus unterschiedlichen Materialien zusammengesetzt werden.
- WDVS ist die in Deutschland gängigste Dämmmethode und dadurch auch die verhältnismäßig preiswerteste.
- Energie zu sparen, ist die Grundidee von Dämmung. Die nicht abbaubaren Materialien, die häufig für Dämmung genutzt werden, verschaffen allerdings Minuspunkte im Bereich Nachhaltigkeit.
WDVS – das mehrschichtige System
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind seit den 1960er Jahren auf dem Markt. Sie bestehen aus unterschiedlichen Schichten, die geklebt, gedübelt, oder – bei „ungeeignetem“ Untergrund – auch mechanisch durch Schienen an der Fassade befestigt werden können. Rechnet man den Rohbau (1+2) samt Verklebung/Verdübelung (3) und die Farbgebung nicht mit ein, besteht das System aus drei Schichten: der Wärmedämmung (4), der Armierungsschicht (6) mit jeweiligem Unterputz (5+7) und dem Außenputz (8). Jeder Bestandteil kann in Umfang und Qualität variieren. Am häufigsten finden Sie folgende Auswahl vor:
Wärmedämmung
- Mineralwolle (Stein- oder Glaswolle)
- ökologische Dämmung (z.B. Hanf)
- Vakuumdämmplatten
Armierungsschicht
- besteht aus Unterputz und Glasfasergewebe (Gewebeeinlage), bestimmt die Haftung und die Auswahl des Außenputzes
- organischer Armierungsmörtel
Außenputz
- Silikatputze
- Kunstharzputze
- Silikonharzputze
Kleine Schönheitsfehler
In den 1970er Jahren waren mehrschichtige Systeme nur 2-5 cm dick. Heute müssen es schon bis zu 25 cm sein, um den Anforderungen der EnEV zu entsprechen. Dieser “Zwischenraum” lässt sich erfassen. Klopfen Sie an Hauswände! Sie werden merken, welche massiv bzw. monolithisch und welche mehrschichtig gebaut sind, letztere klingen hohl! Die Dübel, die ab einer bestimmten Stärke der Dämmung als haltendes Element benötigt werden, sind oft mit der Zeit an der Außenwand sichtbar: Kreise zeichnen sich ab! An dieser Stelle ist die Dämmung geschwächt. Hinzu kommen unter Umständen Algenwucherung und Schimmelbildung, die der Tauwasserbildung in der Fassade geschuldet sind. Dies sind alles Schönheitsfehler, einige bedürfen aber sicherlich ständiger Korrektur.
Was muss der Geldbeutel wissen?
Der Markt ist im Bereich WDVS gut aufgestellt. Die Konkurrenz macht es möglich, dass die Dämmtechnik vergleichsweise günstig angeboten wird. Außerdem besteht ein hoher Erfahrungswert, der leichte Planbarkeit ermöglicht. Die unterschiedlichen Gewerke, die zur Herstellung der Wand notwendig sind, bieten auch Platz für Eigenleistung. Vor allem Malerarbeiten lassen sich gut selbst bewerkstelligen.
Jedoch ist meist im Vergleich zum monolithischen Wandaufbau mit einer längeren Bauzeit zu rechnen. Jede Schicht der Wand wird für gewöhnlich von einem anderen Handwerker übernommen. Baumängel können deshalb unbemerkt bleiben oder sind schwierig nachvollziehbar bzw. behebbar.
Wie nachhaltig ist diese Art der Dämmung?
WDVS-Anbieter werben mit Umweltfreundlichkeit und versprechen Wertsteigerung bei Gebäudesanierungen. Tatsächlich besteht der ursprüngliche Gedanke von Dämmung darin, Energie zu sparen und dadurch die Umwelt zu schonen. Durch die (aus Kostengründen) verbreitete Nutzung nicht erneuerbarer Materialien ist jedoch nicht abzusehen, ob WDVS tatsächlich umweltfreundlich ist oder der Umwelt durch den anfallenden Sondermüll eher langfristig schadet.
Vorteile WDVS | Nachteile WDVS |
kostengünstig | längere Bauzeit |
leicht planbar | Fehler schwer nachvollziehbar |
leicht verbaubar | Gefahr von Algenbildung und Schimmel |
starker Markt, große Auswahl an Anbietern | Geringe Gestaltungsmöglichkeiten |
Möglichkeit der Eigenleistung (wie z.B. Malerarbeiten) | Fossile (nicht abbaubare) Baustoffe |
Umweltfreundlich durch Sparen von Energie | |
Möglichkeiten der Ökologischen Dämmung |
Wie wird im Bereich der WDVS gegen die Nachteile vorgegangen?
Die aufgeführten Nachteile sind im Bereich der WDVS natürlich längst bekannt. Gegen einige dieser Probleme wird auch erfolgreich vorgegangen, ohne die Idee des mehrschichtigen Konstruktes zu verlassen.
Schönheitsfehler wie Algenbildung und sichtbare Kreise an der Fassade lassen sich mit einfachen Mitteln wie Antialgenfarbe und Kunststoffdübeln beheben.
Ihre Alternativen
Wärmedämmverbundsysteme verfügen im Bereich Dämmung über einen hohen Stellenwert. Der Markt bietet günstige Varianten und einen hohen Erfahrungswert, der Planbarkeit erleichtert. Als Bauherr können Sie zudem zwischen zahlreichen Herstellern entscheiden und so die für Sie beste Variante sichern. WDVS bringen jedoch auch Probleme mit sich, die sich nur zum Teil beheben lassen.
Sollten Sie sich für eine monolithische Bauweise und damit gegen WDVS entscheiden, stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
Bekannte hatten ihr Haus auch mit WDVS energetisch saniert. Der Maler hat das sehr schön gestaltet und durch zusätzliche Fassadenprofile aufgelockert. Damit sieht es nicht so eben aus, wie die gedämmten Mietskasernen.
Wir sind gerade mitten in der Planung unseres Bauvorhabens. Ich möchte die Fassaden gerne richtig dämmen lassen und recherchiere, was dafür erforderlich ist. Es ist daher sehr interessant, wie so eine Wärmedämmung überhaupt aufgebaut ist. Mir war gar nicht bewusst, dass die eigentliche Dämmung aus drei Schichten besteht, welche aber ganz variabel sein können. Ich werde mich mal genauer erkunden, mit welchem Dämmmaterial die Baufirma generell arbeitet. Hier habe ich auch noch Infos gefunden: https://www.burgstallers.at/produkte–leistungen/fassadendaemmung/
Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema WDVS. Gut zu wissen, dass diese Dämmtechnik vergleichsweise günstig ist und man Energie sparen wird. Wir planen gerade unseren Hausbau und setzen uns auch schon mit der Frage auseinander, wie wir den WDVS anbringen. Weitere Informationen habe ich auch hier gefunden: https://www.j-kult.de/fassadenarbeiten