Spätestens seit der Energiewende hat sich wohl jeder Bauherr in spe schon einmal Gedanken über Möglichkeiten zur Wärmedämmung im Eigenheim gemacht. Selbst bei schon fertigen Häusern lohnt es sich gegebenenfalls, noch einmal nachzurüsten. Kurzum: Vom richtigen Umgang mit Dämmstoffen profitieren alle. Was Sie zum Thema Dämmstoffe wissen sollten, verraten wir Ihnen hier.
Das Wichtigste in Kürze
- Wenn Sie Ihr Haus richtig dämmen, sparen Sie Heizkosten und tun durch den geringeren Energieverbrauch oftmals auch der Umwelt einen Gefallen.
- Die gängigsten Dämmstoffe sind EPS und XPS, aber biologische Dämmstoffe wie Hanf, Zellulose oder Kork können eine gute Alternative sein.
- Den „besten“ Dämmstoff gibt es nicht. Sie sollten die Vor- und Nachteile der einzelnen Materialien sorgfältig abwägen und dabei auch immer Lage und Zustand Ihres Hauses im Blick behalten.
EPS und XPS auf einem Blick
Wenn es bei der Planung des neuen Zuhauses um Dämmung geht, brechen vermutlich die Wenigsten in Begeisterung aus – allerdings zu Unrecht! Zwar lassen sich Dämmstoffe im fertigen Haus erheblich schlechter dem Besuch vorführen als etwa ein Carport oder eine Terrasse, doch spätestens der Blick auf die Stromrechnung zeigt, welche geheime Superkraft sich zwischen den Wänden versteckt hält. Üblicherweise sind für die Sparleistungen EPS oder XPS verantwortlich, denn bei ihnen handelt es sich um die herkömmlichsten Dämmmaterialien.
EPS
EPS, kurz für expandiertes Polystyrol und den meisten wahrscheinlich eher unter dem Markennamen Styropor bekannt, ist mit 7–15€/m² eines der günstigsten Dämmmaterialien und deshalb bei vielen Bauherren sehr beliebt. Ein großer Vorteil ist die einfache Anbringung, die Installationszeit und somit -kosten spart und auch für Laien zu bewerkstelligen ist. Wenn Sie selbst Hand anlegen, sollten Sie allerdings vorsichtig sein: Bei Fehlern in der Anbringung kann sich die Dämmfähigkeit verschlechtern und die Schimmelgefahr erhöhen.
Bei sachgemäßer Installation besteht jedoch kein Grund zur Sorge um Ihre Gesundheit. Dies gilt auch für die Zusammensetzung von EPS: Bis auf das Brandschutzmittel HBCD, das früher oft auf EPS-Matten aufgetragen wurde, heute allerdings in Neubauvorhaben nicht mehr verwendet werden darf, enthält der Dämmstoff in der Regel keine giftigen Stoffe. Auch ohne HBCD ist EPS zwar nur sehr schwer entflammbar, doch wenn ein Feuer ausbricht, lässt sich dieses auch schwer löschen. Da die einzelnen Dämmstoff-Matten außerdem über die Fassade miteinander verbunden sind, brennt diese oft komplett ab, wenn eine Matte erstmal Feuer gefangen hat. Dazu kommt, dass EPS bei einem etwaigen Abriss oder einem Austausch schwierig und daher teuer zu entsorgen ist. Ein solcher Austausch kann zudem schneller vor der Tür stehen als bei manch anderem Material: EPS hält in der Regel nur 20 bis 30 Jahre und wird bei starker Sonneneinstrahlung schnell spröde.
Vorteile von EPS | Nachteile von EPS |
sehr günstig | bei Brand schwer zu löschen |
sehr gute Wärmedämmung | Entsorgung schwierig und teuer |
leichte Verarbeitung | nicht sehr lange haltbar |
XPS
XPS (Styrodur) auf einen Blick
Preis: 15–25€/m²
Wärmeleitfähigkeit: ca. 0,03 bis 0,05 W/(m K)
XPS, kurz für extrudiertes Polystyrol und auch bekannt als Styrodur, hat ebenfalls eine sehr gute Dämmfähigkeit. Zudem hat XPS aber auch den Vorteil, feuchtigkeits- und witterungsbeständig und insgesamt stabiler zu sein als sein Schwester-Material.
Das liegt daran, dass XPS eine homogene und geschlossene Zellstruktur aufweist, die von außen als gleichmäßige Schaumstruktur zu erkennen ist und von den meisten Herstellern in Pastelltönen eingefärbt wird.
Im Vergleich hierzu besteht EPS aus einzelnen Partikeln, die viele wahrscheinlich als kleine, weiße Perlen kennen. Aufgrund seiner dichten Struktur ist XPS in der Lage, höherem Druck standzuhalten, und lässt außerdem weniger schnell Nässe eindringen. Die Nachteile von XPS ähneln allerdings denen von EPS: Bei Feuer entwickelt sich starker Qualm und giftige Gase können entweichen. Ein Brand ist nur schwer zu löschen und breitet sich oft auf umliegende Dämmstoff-Matten aus. Bei zu großer Sonneneinstrahlung werden die XPS-Matten auch ähnlich schnell spröde wie die aus EPS.
Vorteile XPS | Nachteile XPS |
recht günstig | bei Feuer starker Qualm/Gase |
dämmt sehr gut | nicht UV-beständig |
Feuchtigkeits- und witterungsbeständig | |
hohe Druckfestigkeit |
Welcher Dämmstoff soll es nun sein – Die Dämmstoffe im Vergleich
Ein häufig genannter Kritikpunkt an beiden dieser herkömmlichen Dämmstoffe ist allerdings, dass die Umweltvorteile, die man sich durch die Einsparung von Heizenergie erhofft, fast gegen null gehen, wenn man sie mit dem Energieverbrauch für die Herstellung der Produkte verrechnet. Die EPS- und XPS-Dämmmatten werden nämlich aus fossilen, also nicht erneuerbaren Rohstoffen hergestellt. Eine gute Alternative für umweltbewusste Bauherren können deshalb auch ökologische Dämmstoffe sein: Als ökologisch verantwortlicher Ersatz für EPS bietet sich beispielsweise Zellulose an, da die Dämmfähigkeit beider Materialien ähnlich gut ist, der Einsatz von Zellulose die Umwelt aber weniger belastet als der von EPS.
Pauschal lässt sich allerdings nicht sagen, auf welchen Dämmstoff Ihre Wahl fallen sollte. Vielmehr lohnt es sich, Vor- und Nacheile individuell und abhängig von Beschaffenheit und Lage des Hauses und Ihrem Budget abzuwägen, um so eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Von allen genannten Materialien interessiere ich mich am meisten für Kork. Es wäre toll einen natürlichen Stoff, als Dämmungim Haus zu verwenden. Gerade, weil unsere Kinder den ganzen Tag dort spielen.