Almondia – Bautipps Die Bauherrenberatung

Die Gefahren beim Hausbau

Der Hausbau – eine Horrostory? Vielleicht hat Ihnen auch schon einmal ein Bekannter von einem Hausbau erzählt, der zur Horrorstory geworden ist. Solche Geschichten handeln von Scheidung, Insolvenz und anderen tragischen persönlichen Schicksalen und haben Sie vielleicht grübeln lassen, ob Sie sich Ihren Traum vom Eigenheim wirklich erfüllen sollten. Sie wollen schließlich nicht eines Tages selbst solche Geschichten erzählen müssen! Doch davor können Sie sich auch anders schützen. Wir zeigen Ihnen die dicksten Fallstricke, die vermeidbaren Gefahren und wie Sie sie umgehen.

Das Wichtigste in Kürze:

Mit einer seriösen, unabhängigen Beratung vermeiden Sie böse Finanzierungsüberraschungen.
Für Beziehungen kann ein gemeinsamer Hausbau ein Härtetest sein – Konflikten beugen Sie am besten mit offener Kommunikation vor.
Seien Sie bei der Wahl des Bauunternehmens kritisch, informieren Sie sich umfassend und lassen Sie sich von einem Bausachverständigen unterstützen, um sich vor Baupfusch und -mängeln zu schützen.


Die Baufinanzierung als Damoklesschwert

Für immer mehr unglückliche Hausherren bedeutet der Traum vom Eigenheim den finanziellen Ruin: Pro Jahr steigt derzeit die Zahl der Beratungsgespräche wegen fehlgeschlagener Baufinanzierungen um 10 bis 15%. Der Zusammenbruch einer Baufinanzierung stellt eine große Gefahr dar und kann eine Vielzahl von Gründen haben. (In diesem Artikel erklären wir, wie Sie die häufigsten Kostenfallen beim Hausbau vermeiden.) Sie kann etwa zu knapp bemessen oder ohne die Baunebenkosten kalkuliert worden sein oder an unseriösen Bauunternehmen scheitern. Ganz unabhängig davon hat Ihre Finanzierung immer einen Risikofaktor: In der langen Zeit, die so ein Hausbau braucht – und das sind manchmal von der ersten Planung bis zum ausgebauten Eigenheim gut und gerne sieben Jahre – können immer elementare Parameter wie Job, Gesundheit oder gar die Beziehung wegbrechen. So besteht die Gefahr, dass Ihre an sich solide Baufinanzierung doch noch kippt. Manchmal liegt der Fehler auch gar nicht bei den Bauherren: Wenn mitten in der Bauphase ihr Bauträger in Insolvenz geht, haben sie oft das Nachsehen und müssen das Haus auf eigene Kosten fertigstellen.

Horrorstory Nummer 1: Das Eigenheim – der finanzielle Ruin

Sicher finanzieren dank guter Beratung

Die historisch niedrigen Zinsen setzen in vielen Fällen falsche Anreize, denn: Verlockende 100%-Finanzierungen können in die Schuldenfalle führen. Nicht umsonst löste mangelndes Eigenkapital 2008 die schwerste Finanzkrise der Weltgeschichte aus. (In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie viel Eigenkapital für eine sichere Baufinanzierung nötig ist.)

Die sicherste und effektivste Methode, um sich gegen finanzielle Überbelastung abzusichern, ist eine solide Planung. Der Schlüssel dazu liegt in einer kompetenten und seriösen, individuellen Beratung. Beschränken Sie sich dafür nicht auf die Angebote von Kreditbanken und Förderanstalten, denn die haben naturgemäß ein Interesse daran, Geld an Ihnen zu verdienen. Greifen Sie stattdessen auf unabhängige Berater zurück. Als ersten Schritt auf dem Weg zu einem sicheren Finanzierungskonzept, das genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, empfehlen wir Ihnen unseren kostenlosen Baufinanzierungsrechner.

Eine schwierige Beziehungskiste

Am Projekt Eigenheim ist schon die eine oder andere Ehe zerbrochen. Paartherapeuten warnen: Ein Hausbau birgt aufgrund der enormen persönlichen Belastung immer das Potenzial für eine Beziehungskrise. Das bestätigen auch die Statistiken: Eheberatungsstellen werden in Neubaugebieten bis zu viermal häufiger in Anspruch genommen als in normalen Wohngebieten. Denn es stellt sich oft erst während der Bauphase heraus, dass die Partner von Ihrem Eigenheim ganz verschiedene Vorstellungen haben. „Die große Küche oder doch das Luxusbad?”, solche Fragen können böse enden. Die Meinungsverschiedenheiten werden nicht selten von mindestens einem der Bauherren als persönliche Kränkung empfunden. Schließlich ist so ein Bauprojekt ungemein identitätsstiftend. Diese Last, die auch im familiären Umfeld zu spüren ist, sollten Sie im Vorhinein nicht unterschätzen.

Zudem bringt der Hausbau oft so großen Stress mit sich, dass alle andere Lebensaspekte in dieser Zeit zu kurz kommen. In sehr vielen Familien verstärkt sich dieser Effekt durch schlechtes Timing: Viel zu oft beginnen junge Familien ihr Bauprojekt in einer Zeit des Umbruchs. Fällt der Hausbau mit der Familiengründung zusammen, entsteht eine Doppelbelastung, bei der zwangsläufig etwas auf der Strecke bleibt.

Der ultimative Albtraum tritt dann ein, wenn die Beziehung und das mühsam erarbeitete Eigenheim auf einen Schlag verloren gehen. Kommt es zum Beziehungsbruch, kann das Haus oftmals am Ende nicht gehalten werden.

Horrorstory Nummer 2: Das Eigenheim – der Beziehungskiller

Offene Kommunikation und gutes Timing schützen vor Konflikten

Sie sollten eines verinnerlichen: Bauen ist ein Teamprojekt. Offene Kommunikation ist daher der Schlüssel zum Erfolg. Stimmen Sie sich im Vorhinein mit Ihrem Partner darüber ab, was genau jeder vom Eigenheim erwartet und was Sie realistischerweise gemeinsam verwirklichen können. Außerdem sollten Sie sich beide sicher sein, den Hausbau uneingeschränkt mit all seinen Strapazen auf sich nehmen zu wollen. Wenn Ihnen das Bauprojekt viel wichtiger ist als Ihrem Partner, dann fühlt dieser sich womöglich bald in die Ecke gedrängt oder vernachlässigt. Generell gilt: Nehmen Sie sich Zeit füreinander. Fahren Sie zum Beispiel trotz Ihres Bauprojekts auch einmal zusammen in den Urlaub und verbringen Sie regelmäßig ein paar entspannte gemeinsame Stunden. Denn wer unter Dauerstress steht, der provoziert Konflikte. Bahnen sich diese bereits an oder brechen schon aus, können Sie sie mithilfe eines Mediators frühzeitig lösen. Die Entscheidung ein Haus zu bauen, sollten Sie darüber hinaus sorgfältig timen. Beginnen Sie Ihr Bauprojekt grundsätzlich erst in einer stabilen Situation. Um sozial eingebunden zu bleiben, ist ein Netzwerk in der Nachbarschaft von Vorteil, das Ihnen zudem auch einmal helfend zur Seite stehen kann.

Baumängel und Baupfusch-Ärger

Risse im Putz, Wasser im Keller, vergessene Stromanschlüsse, falsch gelieferte Baustoffe, Schimmel und Feuchtigkeit an den Wänden, Baupfusch ist kein Gespenst, sondern ein regelmäßig auftretendes Problem, das Sie als Laie oftmals nicht vorhersehen können. Einige Baufirmen handeln dabei sogar in betrügerischer Absicht. In vielen dieser Fälle ermittelt am Ende der Staatsanwalt. Seit 2003 hat die Anzahl der durchschnittlichen Mängel um 34% zugenommen. Bei Stichproben der Dekra Real Estate Expertise GmbH wurden seit 2003 pro Bauprojekt im Schnitt 32 Mängel festgestellt. Viele Baumängel rühren daher, dass zahlreiche Bauunternehmen ein undurchsichtiges Netzwerk aus Subunternehmen beschäftigen, bei denen es manchmal an den notwendigen handwerklichen Qualifikationen mangelt. Werden Sie Opfer von Baupfusch, kann Sie das teuer zu stehen kommen. In der Vergangenheit haben Prüfunternehmen allein für die Mängelbeseitigung im Schnitt 10.300 € verlangt. Und das ist im Zweifel nicht das Ende der Fahnenstange: Hinzu kommen Kosten für Gutachter, Anwälte und Gerichte sowie ein möglicher Wertverlust – und die Zeit und der Ärger, der damit verbunden ist, sich mit Anwaltsschreiben, Gutachtern und Co herumzuschlagen. Viel Enttäuschung bei Bauherren resultiert zudem daraus, dass sie allzu oft die Katze im Sack kaufen. So verstecken sich hinter Begriffen wie „naturbelassen”, „stabil” oder „geräumig” nicht selten böse Überraschungen. Denn im Zweifel werden sie nicht von Ihnen, sondern vom Bauanbieter interpretiert. Das Missverständnis hingegen bezahlen dann Sie, weil nachträgliche Änderungen beim Fertighaus zumeist nicht im Preis enthalten sind. (Wie Sie Gründe für Baumängel aus dem Weg räumen, erklären wir in unserem Artikel: Baupfusch – vom Haustraum zum Albtraum.)

Horrorstory Nummer 3: Das Eigenheim – nur Lug und Trug

Umfassend informiert und abgesichert sind Sie gegen Gefahren wie Baumangel und Pfusch gefeit

Kaum ein Partner wird in Ihrem Leben so wichtig sein wie Ihr Baupartner. Prüfen Sie ihn also sorgfältig auf seine Zuverlässigkeit und fordern Sie eine Firmen- und Bonitätsauskunft ein. Sammeln Sie außerdem Erfahrungsberichte – sei es persönlich oder in Internetforen. Bei bestimmten Forderungen der Anbieter sollte zudem ihr Warnlicht angehen, da diese auf ein unseriöses Unternehmen hindeuten. So sollten Sie beispielsweise niemals in Vorleistung gehen müssen, sondern immer erst nach erbrachter Leistung zur Zahlung aufgefordert werden.

Das klingt, als sei es eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, den für Sie optimalen Baupartner zu finden? Wir machen es Ihnen leicht: mit unserem kostenlosen Hausrechner kalkulieren wir schnell die zu erwartenden Kosten Ihres Bauvorhabens. Bei uns haben die Hersteller keinerlei Einfluss auf das Ergebnis.
Haben Sie sich für ein Unternehmen entschieden, besprechen Sie alle Details genau, um etwaige Unklarheiten auszuräumen und fordern Sie beim Vertragsabschluss Sicherheiten ein! Sie haben als Bauherr nach dem Forderungssicherungsgesetz (FoSiG) einen Anspruch darauf, 5% des Kaufpreises als Sicherheit zu verlangen. Im Zweifel hilft kompetente juristische Beratung.
Wenn es dann in die heiße Bauphase geht, sollten Sie sich zudem gründlich gegen Baumängel absichern. Der Baufortschritt sollte regelmäßig von einer unabhängigen Instanz  kontrolliert werden, um Mängel frühzeitig zu erkennen. Denn für Sie als Laien sind die zahlreichen potentiellen Fehlerquellen kaum zu überblicken. Zwar gibt es gerade bei schlüsselfertigen Projekten eine Bauleitung, diese wird jedoch zumeist vom Anbieter bezahlt – vertritt also nicht unbedingt Ihre Interessen. Besuchen Sie die Baustelle also regelmäßig mit einem Bausachverständigen Ihrer Wahl. (Weitere Informationen zur Frage: Brauchen Bauherren eine Bauaufsicht? haben wir bereits für Sie zusammengestellt.)

Autorin Sarah Völkl

Sarah Völkl hat Architektur studiert und ist seit Jahren das Gesicht von a better place. Mit ihren Videos ist sie bei YouTube vielen Personen schon länger bekannt. Sarah teilt Ihr Wissen jetzt auch bei den Bautipps von Almondia.

Kommentare zu “Die Gefahren beim Hausbau

  1. Mein Mann und ich wollen uns endlich unser Traumhaus schaffen. Danke für den Hinweis, dass man bei Beginn der „heißen Bauphase“ unbedingt Baumängel absichern und regelmäßig den Baufortschritt überprüfen lassen sollte. Gut zu wissen, dass man hierfür eine unabhängige Instanz suchen sollte, welche Mängel frühzeitig erkennt und potenzielle Fehlerquellen ausmacht. Bei meiner Recherche zur Baufortschrittsbestätigung fand ich auch diese Seite: https://www.bausachverstaendiger-pirklbauer.at/baufortschrittsbestaetigungen

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