Außenwände von Massivhäusern sind entweder einschalig oder zweischalig. Die Bauarten weisen unterschiedliche Eigenschaften und Dämmtechniken auf. Was es mit der ein- und zweischaliger Bauweise auf sich hat und wo die Vor- und Nachteile liegen, erfahren Sie hier.
Das Wichtigste vorab:
Ob Sie Ihr Haus mit einer einschaligen Wand oder einer zweischaligen Wand bauen, ist gar nicht so wichtig. Entscheidend ist, dafür die richtige Firma zu wählen sowie einen Baugutachter, der auf Massivhäuser spezialisiert ist. Unser Tipp: https://www.hausbauexperte.net/
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Einschalige Außenwände
Einschalige Außenwände bestehen aus einer einzelnen Mauer, die sowohl die Funktion der Statik als auch die der Dämmung übernimmt. Es gibt sie mit und ohne zusätzliche Dämmung.
Sie sind aufgrund des statischen Anspruchs mindestens 17,5 cm dick. Um bessere Wärmedämmung zu gewährleisten, werden sie aber ohnehin meistens dicker gebaut. Die Wandstärken liegen dann etwa zwischen 36 und 50 cm.
Es werden in der Regel leichte Mauersteine mit geringer Wärmeleitfähigkeit verwendet: Porenbetonsteine, Leichtziegel, Leichtbetonsteine oder Dünnbett- oder Leichtmörtel. Die unterschiedlichen Materialien müssen für den Wandbau zugelassen sein und eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen.
Einschalige Wände gibt es in folgenden Ausführungen:
– verputzt
– mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
– mit Vorhangfassade
– mit Innendämmung
– einschaliges Sichtmauerwerk
Wärmedämmung bei einschaliger Bauweise – das WDVS-System
Bei Neubauten kommen bei der Dämmung von einschaligen Außenwänden sogenannte Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) zum Einsatz. WDVS sind Außendämmungen, da man sie von außen auf das Mauerwerk aufgeträgt – deshalb nennt man sie auch Thermohaut. (Innendämmung kommt in der Regel nur bei Altbausanierungen zum Einsatz, wenn die Fassade in ihrem Erscheinungsbild erhalten werden soll.)
Woraus bestehen die mehrschichtigen Wärmedämmverbundsysteme? Aus dem zu wählenden Wärmedämmstoff: z. B. Stein- oder Mineralwolle, Polystyrol-Hartschaum, Korkplatten, der Befestigung durch Kleber und Dübel sowie einer Armierungsschicht und Außenputz.
Relativ neu sind die transparenten Wärmedämmsysteme (TWD). Als Alternative kann auch ein Wärmedämmputz aufgetragen werden. Zudem kann eine Außendämmung auch mit einer sogenannten Vorhangfassade gewährleistet werden.
Mehr zum Thema WDVS können Sie hier nachlesen.
Zweischalige Außenwände
Bei zweischaligen Außenwänden stehen zwei Mauern wie Schalen hintereinander und lassen einen Innenraum (Schalenzwischenraum) frei.
Vorgeschrieben ist ein Abstand zwischen 6 und 15 cm. Innere und äußere Mauerwerkschale sind durch eine Drahtverankerung verbunden, was v. a. die äußere Schale zur Aufnahme von Windlasten befähigt.
Die äußere Schale (auch Verblendschale genannt) ist nicht tragend und mindestens 11,5 cm dick. Optimal sind jedoch Wandstärken von 15, 17,5 und 22,5 cm.
Früher war in Deutschland ausschließlich die innere Wand tragend – das ist auch immer noch meistens der Fall. Allerdings können heute – nach dem Eurocode 6 – auch beide Wände eine statische Rolle spielen.
Es prinzipiell möglich, alle Steinarten für die innere Wand zu verwenden, denn sie ist durch die äußere Mauer vor Wind und Wetter geschützt. Architekten wägen ab zwischen leichten Steinen mit geringer Wärmeleitfähigkeit, die den Wärmeschutz begünstigen, und schweren Steinen bei hohen Lasten und großer Lärmbelastung.
Die äußere Mauer ist Regen und Wind ausgesetzt, daher werden für sie überwiegend frostbeständige Ziegelbaustoffe wie Klinker verwendet. Alternativ kommen auch Kalksandsteine oder Betonsteine zum Einsatz.
Funktion innere Schale | Funktion äußere Schale |
tragende Wand | Witterungsschutz, insbesondere Feuchteschutz |
mehr oder weniger starke Funktion bei Wärmedämmung (bei Kerndämmung geringer Beitrag) | Ästhetik, Erscheinungsbild des Hauses |
Schallschutz | Aufnahme und Verteilung von Windlasten (Windsog- und Winddruckkräfte) |
Nach Norm DIN 1053-1 11.96 werden folgende Konstruktionen bei zweischaligen Außenwänden unterschieden:
– mit Luftschicht
– mit Luftschicht und Wärmedämmung (s. u.)
– mit Kerndämmung (s. u.)
– mit Putzschicht
Dämmung bei zweischaligen Außenwänden – Kerndämmung oder Luftschicht und Wärmedämmung?
Kerndämmung
Bei der Kerndämmung wird der Innenraum der Schalen vollständig mit Dämmstoffen (z. B. Kunststoffe wie Polystyrol-Hartschaumplatten oder natürliche Dämmstoffe wie Holzfaserplatten oder Holzwolle) befüllt. Im Gegensatz zur einschaligen Außenwand übernimmt dadurch nicht mehr allein das Mauerwerk die Dämmfunktion.
Die Funktionen von Statik und Wärmedämmung werden bei der zweischaligen Außenwand also verteilt. Trotzdem übernimmt neben der Dämmstoffe auch die innere Mauer wärmeschützende Aufgaben (bei der Kerndämmung allerdings im geringen Maß).
Luftschicht und Wärmedämmung
Alternativ zur Kerndämmung steht die Luftschicht-Konstruktion zur Wahl. Bei dieser Konstruktion werden außenseitig auf die innere Mauer Dämmstoffe angebracht. Zwischen dieser Dämmschicht und der äußeren Schale besteht eine mindestens 4 cm breite Luftschicht – der sogenannte hinterlüftende Abstand.
Im hinterlüfteten Abstand zirkuliert ein Luftstrom. Kondenswasser, das aus dem Innenraum des Hauses bis zur Innenseite der äußeren Schale vordringt, trocknet durch diese Luftzirkulation problemlos.
Bei dieser Bauweise ist wichtig, dass die Dämmstoffe durchlässig für Wasserdampf (diffusionsoffen) sind. Sonst verbleibt der Wasserdampf in den Dämmstoffen und kondensiert dort mit großer Schadwirkung zu Wasser.
Vor- und Nachteile von einschaligen und zweischaligen Außenwänden auf einen Blick
einschalige Außenwände | zweischalige Außenwände |
geringere Kosten / kürzere Bauzeit | höhere Kosten / längere Bauzeit |
mit WDVS gute Dämmwirkung erzielbar – jedoch geringer als bei zweischaliger Bauweise | höhere Dämmwirkung / weniger Heizkosten / staatliche Förderung möglich |
geringer Schallschutz | höherer Schallschutz |
WDVS-Dämmsysteme lassen sich vergleichsweise gut auswechseln bzw. sanieren | Dämmtechnik schwieriger zu sanieren, da sie innerhalb des Schalenzwischenraums verbaut ist |
oft geringere Lebensdauer der Fassade | sehr langlebig |
Fazit
Die einschalige Bauweise von Außenwänden bei Massivhäusern benötigt weniger Bauzeit und -aufwand. Sie ist kostengünstiger und lässt sich mit gut konstruierten Wärmeverbundsystemen (WDVS) auch zufriedenstellend dämmen. Zudem sind die Dämmsysteme vergleichsweise leicht zu wechseln bzw. zu sanieren.
Die zweischalige Bauweise ist aufwendiger und teurer. Aber sie lohnt sich trotzdem. Es werden bessere Dämmwirkungen erzielt und somit Heizkosten eingespart. Bauherr*innen können deshalb auch staatliche Fördertöpfe beanspruchen. Zudem ist die zweischalige Bauweise robuster und langlebiger, Luftzug kommt kaum auf und der Schallschutz ist weit höher.
Empfehlenswert ist, beim Vergleich verschiedener Angebote den Standort des Hauses zu berücksichtigen. Wenn das Haus beispielsweise an einer stark befahrenen Straße steht, ist die zweischalige Bauweise allein schon wegen des Schallschutzes angebracht. Auch weisen die meisten Häuser im hohen Norden, wo es große Windlasten gibt, zweischalige Mauerwerke auf.
Über Dämmwirkung und zu erwartende Ersparnisse bei den Heizkosten kann eine prognostizierende Berechnung angestellt werden. Dabei sollten alle Kosten-Faktoren bedacht werden: Witterung des Standorts, Anzahl der Bewohner, Baukosten der unterschiedlichen Modelle, Heiz- und Dämmtechnik, mögliche staatliche Förderungen. So erscheinen anfänglich höhere Baukosten oft als überaus berechtigt, womit die Entscheidung leichter fällt.
Interessant, dass bei Neubauten bei der Dämmung von einschaligen Außenwänden sogenannte Wärmedämmverbundsysteme zum Einsatz kommen. Mein Bruder plant nämlich gerade auch den Hausbau und überlegt noch, ob die Außenwand einschalig oder zweischalig sein soll. https://www.j-kult.de/fassadenarbeiten