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Ökologischer und nachhaltiger Hausbau

Mit dem Label „Öko“ lässt sich heutzutage im Rahmen des ökologischen und nachhaltigen Hausbaus so gut wie alles verkaufen, oftmals zu einem deutlich höheren Preis als vergleichbare „Nicht Öko“-Produkte. Aber sind vermeintlich ökologische Produkte tatsächlich immer umweltfreundlicher und wie lassen sich Umweltverträglichkeit und ein geringeres Budget unter einen Hut bringen?

Höhere Investitionen in Nachhaltigkeit müssen hinsichtlich der Energieeinsparung durchgerechnet werden

Ökologischer und nachhaltiger Hausbau gestaltet sich oft nach individuellen Vorstellungen und Bauherren entscheiden selbst, welche ökologischen Standards sie hinausgehend über die gesetzlich vorgeschriebenen setzen wollen. Beim Hausbau führen Investitionen in die Nachhaltigkeit oft zu höheren Kosten, ob und wann sich diese durch geringere Energiekosten amortisieren, ist nicht immer pauschal zu sagen und muss genau durchgerechnet werden.

Bei Ökologie und Nachhaltigkeit kommt es auf viele Aspekte beim Hausbau an

Viele Anbieter, die beim ökologischen und nachhaltigen Hausbau mit Öko-Produkten werben, fokussieren sich lediglich auf einen Baustoff und die mit ihm in Zusammenhang stehenden Teilprozesse. Aber einzelne Materialien machen noch keine ökologische Bauweise aus, denn beim Bau eines tatsächlich nachhaltigen Hauses kommt es vielmehr auf den gesamten Bauprozess an.

Wenn Anbieter mit ökologischem und nachhaltigem Hausbau werben, sollten Bauherren genau hinschauen, welcher ökologische Standard wirklich dahinter steht und wie er erreicht wird. Gerade bei Ökologie und Nachhaltigkeit beim Hausbau kommt es auf eine möglichst große Erfahrung der Baufirma an. Denn es geht insbesondere um das Zusammenspiel verschiedener Komponenten, die den ökologischen Standard von der Bauphase bis hin zur späteren Energieeffizienz des Hauses ausmachen.

Es kann beim ökologischen und nachhaltigen Hausbau an vielen Stellschrauben gedreht werden: Stromversorgung, Warmwasseraufbereitung, Baumaterial, Heizung, Dämmung, Fenster und Türen. Man muss nicht immer in allen Bereichen das beste rausholen, wenn dafür letztlich keine Bereitschaft besteht. Bauherren können z. B. mit sehr guter Dämmtechnik einiges an Nachhaltigkeit erreichen und so z. B. in anderen Bereichen kürzer treten. Gute Dämmung ist ohnehin die kostengünstigste Methode, um einen ökologischen Anspruch zu verwirklichen. Investitionen z. B. in Solarthermie oder solare Stromversorgung sind dagegen teurer.

Ökologische Nachhaltigkeit am Beispiel Holzschutzmittel beim Holzhaus

Das Beispiel Holzschutzmittel veranschaulicht die beim ökologischen und nachhaltigen Hausbau häufig auftretende Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach Umweltfreundlichkeit und der Bau-Realität. Einerseits gelten Holzhäuser als ökologisch wertvoll, andererseits ist die Verwendung von Holzschutzmitteln dies weniger. Denn der natürliche Rohstoff Holz ist nach der Behandlung nicht mehr recyclebar und kann somit nicht in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden. Andererseits sollte ein ökologisch nachhaltiges Gebäude langfristig stabil sein – und ohne Holzschutzmittel ist ein Holzhaus nunmal nicht die üblichen 80–100 Jahre bewohnbar.

Umweltbewusste Verbraucher können auf biologische Holzschutzmittel setzen, indem sie bei Anbietern darauf bestehen. Biologische Holzschutzmittel kommen auch ohne Biozide aus, da durch ihre Mittel das Holz so behandelt wird, dass holzschädigende Insekten dieses gar nicht mehr als Holz erkennen könnten (weil es bspw. so geruchsarm ist).

Hier erfahren Sie mehr über die Vor- und Nachteile von Holzhäusern. Hier finden Sie eine Reihe von Artikeln zu spezifischen Themen rund ums ökologische Bauen und Nachhaltigkeit.

Biomasse und Windparks sind oft umstritten

Auch außerhalb der Baubranche ist nicht immer alles eindeutig, was abermals betont, das man sich am besten selbst ein möglichst umfassendes Bild macht, bevor man auf einen Trend aufspringt. Zum Beispiel sind Gewinnungsprozesse einiger regenerativer Energien umstritten. So steht das Biomasse-Verfahren immer wieder in der Kritik. Denn die Pflanzen und Böden, die nun für der Energiegewinnung dienen, fehlen oftmals bei der Herstellung von Nahrungs- oder Futtermittel. Außerdem verbraucht Biomasse im Verarbeitungsprozess selbst relativ viel Energie, was ihren tatsächlichen Nutzen für die Umwelt weiter in Frage stellt.
Auch die Windenergie wird kritisiert. Es gibt immer wieder Gruppen, die sich gegen die Errichtung weiterer Windparks aussprechen, da diese einen massiven Eingriff in die Natur bedeuten würden. Windräder und Windparks verändern Landschaftsbilder nicht unbedingt zum Guten und bringen oftmals Lärmbelastungen mit sich. Andererseits trägt die Windenergie einen großen Teil zur Energiewende und nachhaltiger Energieversorgung bei.

Kosten sparen durch Eigeninitiative z. B. beim Lehmbau

Manche Bauherren legen beim ökologischen und nachhaltigen Hausbau selbst Hand an. Das ist eine Möglichkeit, die höheren Investitionen abzufangen. Manche Arbeiten, gerade auch im Lehmbau, sind für Laien gut umsetzbar. Folgend eine Beispielrechnung:
Wer ein Haus auf 140m² mit drei Etagen und Keller bauen will und von etwa 275.000€ reinen Baukosten ausgeht, könnte bis zu 25.000€ durch Eigenleistung sparen.
Für weniger geübte Heimwerker eignen sich Maler- und Tapezierarbeiten, das Verlegen von Fliesen und Laminatboden und die Bearbeitung der Außenanlagen und des Gartens.
Versierte Handwerker können auch Wände eigenständig verputzen oder Arbeiten an Fenster, Türen und Treppen durchführen. An die Elektro- oder Sanitärinstallation sollten sich allerdings nur Profis wagen. Diesen kann dann aber gegebenenfalls etwas unter die Arme gegriffen werden. Hier erfahren Sie mehr zum Lehmbau.

Überblick über Arbeiten, die man selbst übernehmen kann, und wie viel Sie dabei sparen können:

Für Anfänger

Arbeit Sparpotenzial
Maler- und Tapezierarbeiten60–80 %
Laminatboden verlegen10–25 € pro m²
Fliesen verlegenca. 30 € pro m²
Trockenbau60–70 %
Außenanlagenkann stark variieren

Für Fortgeschrittene

Arbeit Sparpotenzial
Putz70–80 %
Fenster, Türen und Treppen10–30 %
Rohbauarbeitensehr zeitintensiv, deshalb kann hier durch Mithilfe viel gespart werden

Fazit

Anbieter werben oft mit ökologischem und nachhaltigem Hausbau, da diesbezüglich ein Trend besteht, der hohe Absatzzahlen verspricht. Oft wird die Verwendung bestimmter einzelner Baustoffe bereits zum Öko-Haus hochstilisiert. Bauherren, die wirklich einen hohen ökologischen Standard realisieren wollen, sollten daher genau prüfen, was hinter den Angeboten steht. Denn sinnvolle Nachhaltigkeit kommt immer erst durch das Zusammenspiel verschiedener Komponenten (z. B. Baustoffe, Haustechnik, Dämmung etc.) zu Stande. Zudem können Bauherren mit ökologischem Anspruch darauf achten, dass die Baufirma bereits während der Bauphase auf Themen wie z. B. das Sparen von CO2-Emissionen achtet. Am besten ist, für den ökologischen und nachhaltigen Hausbau mit Baufirmen zusammenzuarbeiten, die auf diesem Gebiet viel Erfahrung vorweisen können und selbst für Ökologie und Nachhaltigkeit brennen. Allerdings laufen nachhaltige Maßnahmen oft auf höhere Investitionskosten hinaus. Man kann in Betracht ziehen, diese durch selbst geleistete Arbeiten zu mildern. Zudem sollte genau durchgerechnet werden, ob und wann sich z. B. Investitionen in die Energieeffizienz durch das Einsparen von Energiekosten tatsächlich auszahlen können.

Autorin Sarah Völkl

Sarah Völkl hat Architektur studiert und ist seit Jahren das Gesicht von a better place. Mit ihren Videos ist sie bei YouTube vielen Personen schon länger bekannt. Sarah teilt Ihr Wissen jetzt auch bei den Bautipps von Almondia.

7 Kommentare zu “Ökologischer und nachhaltiger Hausbau

  1. Ich finde auch, dass ökologisches Bauen geht nicht nur um die Materialien, sondern um das gesamte Bauprozess. Vor allem eine gute Wärmedämmung kann auch helfen, die Heizkosten zu verringern. Wir haben diesbezüglich für die Planung unseres neuen Hauses hier eine tolle Beratung gehabt https://mahnatur.de/

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