Mit KfW 85, 70, 55, 40 (EE), 40 (NH) und 40 Plus werden die verschiedenen Energieeffizienzklassen eines Gebäudes und die damit einhergehenden Fördermöglichkeiten beschrieben. Seit dem Erlass der Energieeinsparverordnung (EnEV) ist eines vor dem Hausbau bereits entschieden: Der Neubau wird ein Niedrigenergiehaus. Denn die Mindestanforderungen für möglichst geringen Energieverbrauch sind im Baurecht bereits verbindlich festgeschrieben. Ziel ist es, den CO2-Ausstoß und den Verbrauch unserer Energieressourcen weiter zu reduzieren. Wer sein Haus über den Mindeststandard hinaus noch energieeffizienter gestalten möchte, findet in diesem Artikel Informationen zu den jeweiligen KfW-Standards, ihren Kosten, Preisunterschieden und Fördermöglichkeiten.
Energie sparen durch ein KfW-Effizienzhaus
Die Energieeinsparverordnung (kurz: EnEV), die Teil des Baurechts ist, legt bestimmte Richtwerte fest, die Neubauten erfüllen müssen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, unterstützt Bauherren finanziell dabei, die energiesparenden Maßnahmen zu erfüllen. Die Förderungen vergibt die KfW nach verschiedenen Abstufungen. Ein Neubau, der die Energie, die er nach EnEV maximal verbrauchen dürfte, auch wirklich zu 100% verbraucht, gilt als KfW-Effizienzhaus 100. Ein KfW-Effizienzhaus 85 verbraucht 85% der Energie, ein KfW-Effizienzhaus 55 nur noch 55% und so weiter.
Um Bauherren die Entscheidung für ein energieeffizientes Haus, das über den Mindeststandard hinausgeht, schmackhafter zu machen, unterstützt der Bund entsprechende Bauvorhaben mit den Programmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der bundeseigenen Förderbank. Dabei richtet sich die Höhe der staatlichen Förderung nach der KfW-Klasse, die der Neubau einhält. Je mehr Energie dieser einspart, desto höher ist der finanzielle Zuschuss der KfW. Wichtig: Wer die Förderung eines Neubaus beantragt, muss sich an den 2022 strengeren Anforderungen für eine Förderung orientieren. So ist eine Förderung beim Neubau nur noch beim Energieeffizienzhausstandard 40 Nachhaltigkeits-Klasse möglich. Weiterhin bestehen Förderungsmöglichkeiten für die darüber liegenden Klassen bis KfW 85 im Falle der Sanierung von Bestandsimmobilien.
Kriterien für den jeweiligen KfW-Standard
Der Energieverbrauch eines Gebäudes kann durch unterschiedliche bautechnische Maßnahmen gesenkt werden. Dazu zählen beispielsweise eine entsprechend gute Dämmung der Fassade, des Daches, der Keller- und Geschossdecken, eine Mehrfachverglasung der Fenster, der Einbau von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, eine nachhaltige und effiziente Heizungsanlage (ohne Einsatz fossiler Brennstoff) sowie solarthermische Anlagen zur Heißwasserbereitung oder Photovoltaik-Module zur Stromerzeugung.
Mit welchen Maßnahmen die entsprechende KfW-Effizienzklasse erreicht werden kann, ist allerdings immer Gegenstand einer individuellen Planung, da hier noch andere Faktoren eine Rolle spielen. So haben die Wahl des Baumaterials und der Außenwandaufbau, die Sonneneinstrahlung auf das Haus und dessen Verschattung durch andere Gebäude oder Bäume sowie die Kubatur des Baukörpers – d.h. sein Grundriss – einen entscheidenden Einfluss auf den Energieverbrauch.
Eine eindeutige Aussage, welche bautechnischen Maßnahmen für das jeweilige KfW-Effizienzhaus benötigt werden, ist also nicht ganz einfach und kann ohne eine individuelle Betrachtung der Gegebenheiten des Neubaus, des Grundstücks und der Umgebung nicht getroffen werden. Lediglich die Anforderungen beim KfW 40 Plus-Haus stehen fest, da es sich hierbei um eine verbesserte Variante des KfW 40-Standards handelt. Das zusätzliche “Plus Paket” beinhaltet folgende Merkmale:
- eine Anlage zur Stromerzeugung, die auf erneuerbaren Energien basiert
- ein Stromspeicher in Form eines Batteriespeichersystems
- eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- ein Benutzer-Interface, das Stromerzeugung und -verbrauch erfasst und visualisiert
Deshalb ist eine energetisch fachkundige Planung und Baubegleitung essentiell, insbesondere wenn eine Förderung durch die KfW angestrebt werden soll. Die Berechnung der Standards sollte von Sachverständigen übernommen werden, die sich mit den technischen Maßen und Mindestanforderungen auskennen und eng mit den Bauherren und dem Architekten bzw. der Baufirma zusammenarbeiten.
Die Fördermöglichkeiten der KfW
Der Bau eines energieeffizienten Hauses lohnt sich nicht nur für die Umwelt, er macht sich auch in Ihrem Geldbeutel bemerkbar. Damit Sie langfristig die Energiekosten Ihres Hauses senken, müssen Sie jedoch zuerst einmal in energiesparende Maßnahmen investieren.
Allerdings bezuschusst die KfW die höheren Investitionskosten mit entsprechenden Krediten. Dabei gilt die einfache Formel: Je effizienter Ihr Haus, desto mehr Geld bekommen Sie zurück. Gefördert werden neuerdings nur noch KfW 40 Nachhaltigkeits-Klasse sowie KfW 40 Plus Häuser. Für ein KfW-Effizienzhaus 70 gibt es bereits seit April 2016 keine Förderung mehr, seit Frühjahr 2022 ist schließlich auch die Förderung beim Energieeffizienzhaus KfW 55 nicht länger möglich.
Für Effizienzhäuser Nachhaltigkeits-Klasse 40 können Sie jedoch pro Wohneinheit einen Kredit der KfW in Höhe von 100.000 € aufnehmen und einen Tilgungszuschuss von 5% bis 15% erhalten, je nachdem, wie energieeffizient Ihr Haus ist.
KfW-Effizienhaus | Kredit- oder Zuchusshöhe |
KfW 40 | Kredit von bis zu 120.000 Euro mit 20 Prozent Tilgungszuschuss oder 24.000 Euro Investitionszuschuss |
KfW 40 Plus | Kredit von bis zu 150.000 Euro mit 25 Prozent Tilgungszuschuss oder 37.500 Euro Investitionszuschuss |
KfW-Effizienzhaus 70 | Kredit von bis zu 120.000 Euro mit 10 Prozent Tilgungszuschuss oder 12.000 Euro Investitionszuschuss |
KfW-Effizienzhaus 70 (Erneuerbare Energien Klasse) | Kredit von bis zu 150.000 Euro mit 15 Prozent Tilgungszuschuss oder 22.500 Euro Investitionszuschuss |
KfW-Effizienzhaus 85 | Kredit von bis zu 120.000 Euro mit 5 Prozent Tilgungszuschuss oder 6.000 Euro Investitionszuschuss |
KfW-Effizienzhaus 85 (Erneuerbare Energien Klasse) | Kredit von bis zu 150.000 Euro mit 10 Prozent Tilgungszuschuss oder 10.000 Euro Investitionszuschuss |
Effizienzhaus Denkmal | Kredit von bis zu 120.000 Euro mit 5 Prozent Tilgungszuschuss oder 6.000 Euro Investitionszuschuss |
Effizienzhaus Denkmal (Erneuerbare Energien Klasse) | Kredit von bis zu 150.000 Euro mit 10 Prozent Tilgungszuschuss oder 10.000 Euro Investitionszuschuss |
Die Qual der Wahl
Welcher Energiestandard ist nun der richtige für Sie? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da sich die Entwicklung von Energiepreis und Kreditzins sowie gesetzliche Regelungen den Klimaschutz betreffend nur eingeschränkt antizipieren lassen. Generell muss die Entscheidung für eine KfW-Energieeffizienzklasse anhand des Verhältnisses von Investitionskosten, langfristigem Potenzial beim Einsparen von Energie und Energiekosten sowie dem eigenen Umweltbewusstsein für jeden Einzelfall abgewogen werden.
Aus langjähriger Erfahrung können wir sagen, dass Sie mit einem energieeffizienten Haus die Nebenkosten für Strom und Heizung in nicht unerheblichem Maße senken, wodurch Ressourcen und Umwelt geschont werden. Außerdem sind Sie unabhängiger von Preisentwicklungen auf dem Energiemarkt und können die Wertigkeit Ihres Hauses steigern.
Allerdings wissen wir auch, dass die Investitionskosten für energieeffiziente Maßnahmen relativ hoch sind, was zwar teilweise durch eine KfW-Förderung abgefangen werden kann, aber durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sind die Zinsen eines KfW-Kredites mittlerweile nicht unbedingt günstiger als die anderer Banken.
Pauschale Aussagen in Bezug auf die Energieeffizienzklassen von Neubauten und die einhergehenden Fördermöglichkeiten sind also nicht ganz einfach und müssen für jedes Haus und jeden Bauherren individuell unter die Lupe genommen werden.
Unterschied zwischen KfW 40 und 40 plus
KfW 40 ist ein Energiestandard für Gebäude. Gebäude, die den KfW-40-Standard erfüllen, haben den höchsten Energieeffizienz-Status und einen geringen Energiebedarf. Der Standard wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergeben und ist Teil des Programms zur Förderung von energieeffizientem Bauen und Sanieren.
Wenn man die Planung eines neuen Gebäudes oder eine Renovierung in Betracht zieht, ist Energieeffizienz ein unvermeidliches Thema. Am Ende darf sich jedoch nur ein Haus als KfW 40 oder KfW 40 plus bezeichnen, wenn es sämtliche Vorgaben der KfW) erfüllt.
Die KfW-Bank lockt mit günstigen Krediten und finanziellen Zuschüssen. Die Höhe der Unterstützung variiert dabei je nach dem erreichten Energieniveau. Ein maßgeblicher Faktor bei der Beurteilung ist der Primärenergiebedarf, der angibt, wie viel Energie das Gebäude innerhalb eines Jahres für Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Kühlung benötigt.
KfW 40
KfW 40 ist einer der höchsten Energiestandards für Gebäude und soll sicherstellen, dass Gebäude sowohl umweltfreundlich als auch wirtschaftlich effizient gebaut oder saniert werden. Der Standard stellt strenge Anforderungen an die Energieeffizienz von Heiz-, Kühl- und Lüftungsanlagen, Dämmung und Fenstern sowie an den Einsatz erneuerbarer Energien. Gebäude, die den KfW-40-Standard erfüllen, können von der KfW-Bank mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen gefördert werden. Ziel des Programms ist es, den Kohlendioxidausstoß zu verringern, die Wohnqualität zu verbessern und Arbeitsplätze im Bau- und Sanierungssektor zu schaffen. Das KfW-Effizienzhaus 40 verbraucht rund 60 Prozent weniger Energie als das Effizienzhaus 100 und ist damit noch energieeffizienter, als es die Energieeinsparverordnung fordert.
Damit ein Haus die Effizienzklasse 40 erreicht, sind Punkte wie die Dämmung von Fenstern und Türen, die Wärmedämmung der Außenwände sowie die Dämmung von Dach und Boden besonders wichtig. Die Anforderungen zur Erfüllung der KfW-Effizienzklasse 40 sind recht hoch. Es ist notwendig, sich von Energieexperten beraten zu lassen, um herauszufinden, ob Sie für eine solche Förderung in Frage kommen.
Das KfW-Effizienzhaus 40 plus geht noch einen Schritt weiter. Es verbraucht nicht nur ein wenig Energie, sondern erzeugt sie auch selbst, meist mit Hilfe von Photovoltaikanlagen. Überschüssig produzierter Strom wird in einem Batteriespeicher gespeichert und kann später genutzt werden. Manchmal produziert es sogar mehr Strom, als es braucht, und hat damit einen Energieüberschuss.
KfW 40 Plus
Als grundsätzlicher Unterschied zu KfW 40 gelten für das KfW-Effizienzhaus 40 plus die gleichen Kriterien und Vorgaben wie für das KfW-Effizienzhaus 40. Dieser erhöhte Standard erfordert jedoch ein zusätzliches Engagement. Der Bauträger hat die Aufgabe, über die Erfüllung der festgelegten Anforderungen hinaus zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, die das Haus in die Lage versetzen, nicht nur auf externe Energiequellen angewiesen zu sein, sondern seine Energieversorgung selbst zu erzeugen und zu steuern.
Dies kann neben allen zuvor genannten KfW 40-Kriterien durch den Einsatz von Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, digitaler Messung des Stromverbrauchs und einem Batteriespeicher für die erneuerbare Energieerzeugung erreicht werden.
Der Bau eines KfW-40 plus-Hauses ist für Hausbesitzer in zweierlei Hinsicht positiv: Sie sind nicht von Stromanbietern abhängig und müssen keine höheren Strompreise befürchten, und sie erhalten von der KfW die Mittel für den Bau eines energieeffizienten und nachhaltigen Hauses. Viele Hersteller von Fertighäusern bieten inzwischen Modelle als KfW-Effizienzhaus 40 oder KfW 40 plus an.
KfW 40 Plus Nullenergiehaus
Ein Nullenergiehaus, also ein Haus, das seine eigene Energie produziert, stellt einen bemerkenswerten Fortschritt im Bereich des nachhaltigen Bauens dar, da es so funktioniert, dass Energieverbrauch und -erzeugung im Gleichgewicht sind. Im Gegensatz zu traditionellen Häusern, die ausschließlich auf externe Energiequellen angewiesen sind, ist ein Nullenergiehaus so konzipiert, dass es so viel Energie erzeugt, wie es für Heizung und Strom verbraucht. Dieses Gleichgewicht wird durch eine strategische Integration von energieeffizienten Technologien und erneuerbarer Energieerzeugung erreicht.
KfW 40 Plus Plusenergiehaus
Ein Plusenergiehaus deckt nicht nur seinen eigenen Energiebedarf, sondern erzeugt oft sogar einen Energieüberschuss. Das bedeutet, dass mehr Strom produziert wird, als die Bewohner des Hauses verbrauchen. Photovoltaik- oder Geothermieanlagen sowie energieeffiziente Heiztechniken sorgen zudem dafür, dass keine externe Energieversorgung mehr notwendig ist. Der überschüssige Strom, der nicht für den Eigenbedarf benötigt wird, kann von den Hausbewohnern wieder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden und steht so der Gemeinschaft zur Verfügung. Der Status eines Plusenergiehauses wird in der Regel durch die Installation und Nutzung von Photovoltaikanlagen erreicht.