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Keller

Nachdem die Entscheidung zum Hausbau getroffen wurde, müssen Baufamilien sich zwangsläufig die Frage stellen, ob sie einen Keller benötigen oder ob eine Bodenplatte ausreicht. Aufgrund der Mehrkosten entscheiden sich viele Häuslebauer gegen einen Keller. Nicht selten bereuen sie diese vorschnelle Entscheidung. Der folgende Artikel soll Tipps rund um den Keller geben und erläutern, warum keine vorschnelle Entscheidung getroffen werden sollte.

Schnelleinstieg ins Thema

Zusätzliche Kosten: Der Bau eines Kellers ist immer mit Mehrkosten verbunden. Im Rahmen der Finanzierung muss daher im Vorfeld immer das Kosten-Nutzen-Verhältnis geklärt werden. Durchschnittlich ist mit Mehrkosten von 50.000 bis rund 70.000 Euro zu rechnen, welche sich jedoch im Laufe der Jahre amortisieren.
Rechtliche Anforderungen: Für den Bau eines Kellers wird eine Baugenehmigung benötigt. Grundsätzlich muss eine Höhe von 2,40 m eingehalten werden, wenn der Keller als Wohnkeller genutzt werden soll. Des Weiteren müssen ausreichend Fenster und Belüftungssysteme sowie ein Fluchtweg vorhanden sein.
Nutzungsmöglichkeiten: Der Keller kann sowohl als Wohnkeller wie auch als reiner Nutzkeller dienen. Generell bietet ein Keller ausreichend Platz für die Haus- und Heiztechnik, sodass kein wertvoller Wohnraum in den oberirdischen Geschossen benötigt wird.

Grundlagen des Kellerbaus

Ein Keller lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Zum einen führt er zu mehr Nutzfläche und zum anderen ist das Bauen eines Kellergeschosses deutlich günstiger als das oberirdische Bauen. Der Keller wird heute sowohl als Nutz- als auch als Wohnkeller verwendet, denn neben dem zusätzlichen Stauraum bietet er auch zusätzliche Wohnfläche.

Es gibt verschiedene Kellerarten. Der Vollkeller hat die gleichen Abmessungen wie das Haus, während der Teilkeller nur unter einem Teil des Gebäudes errichtet wird. Vollkeller werden meist als Wohnkeller genutzt, während der Teilkeller als Stauraum dient und Platz für die Haus- und Heiztechnik bietet. Deutlich seltener entscheiden Baufamilien sich für einen Kriechkeller, der auch als Versorgungstunnel bekannt ist, da hier alle Elektro- und Rohrleitungen des Gebäudes verlegt werden.

Baufamilien, die sich für einen Keller entscheiden, investieren in die Zukunft, denn die anfallenden Mehrkosten amortisieren sich im Laufe der Jahre. Des Weiteren bedeutet ein Keller auch eine Wertsteigerung für das Haus.

Planung und Design vom Keller

  • Planungsaspekte: Bevor Bauherren sich für einen Keller entscheiden, sollten sie sich ausführlich mit dem Thema Planung beschäftigen. Grundsätzlich gilt, wenn es zu Problemen mit dem Keller kommt, hat dies immer mit Wasser zu tun. Beim Wasser wird unterschieden in Sickerwasser, Grundwasser, Kondenswasser und Hochwasser. Nur sehr selten kommt es zu statischen Problemen, sofern Bauherren und Bauunternehmen sich an die Bewehrungspläne sowie an die Ausführungsrichtlinien halten. Mit einem Bodengutachten muss immer der höchste Grundwasserspiegel im Erdreich ermittelt werden. Bei einem hohen Grundwasserstand im Erdreich ist darauf zu achten, dass der Keller doppelt abgedichtet wird. Des Weiteren muss bereits bei der Planung geklärt werden, ob dieser mit einer Schwarzen oder einer Weißen Wanne gebaut wird.
  • Designoptionen: Nicht unwichtig bei der Planung und für das spätere Design ist die Nutzung der Kellerräume. Diese können sowohl als beheizter Wohnkeller als auch als unbeheizter Lagerkeller bzw. Stauraum genutzt werden. Bei Unsicherheiten sollten Bauherren sich immer für einen optimal gedämmten Keller entscheiden, denn ein Nachrüsten ist oftmals deutlich kostenintensiver.

Ein Beispiel für ein Haus mit einem reinen Nutzkeller, sehen Sie hier.

Kosten und Budgetierung

  • Kostenschätzung: Die Kosten für einen Keller sind genau wie beim Hausbau von verschiedenen Faktoren abhängig, sodass an dieser Stelle kein Pauschalpreis genannt werden kann. Zu den wesentlichen Faktoren zählen Kellergröße, Bauart, Ausstattung, Bodenbeschaffenheit auf dem Grundstück sowie Höhe des Grundwassers.
  • Budgetplanung: Ein Keller ist immer mit deutlichen Mehrkosten verbunden. Bauherren müssen aus diesem Grund im Rahmen der Finanzierung immer das Kosten-Nutzen-Verhältnis klären. Für einen gemauerten Keller, der nicht im Grundwasser liegt, ist mit Kosten von ca. 51.000 Euro zu rechnen. Ein Betonkeller im Grundwasser dagegen kostet rund 67.000 Euro. Nicht zu vergessen bei der Budgetierung sind alle zusätzlichen Kosten rund um den Erdaushub und den Abtransport.

Isolierung und Belüftung

  • Isolierungsmethoden: Mit entsprechenden Isolierungsmethoden der Kellerdecke sowie der Kellerwände kann der Energieverbrauch um ca. 10 % gesenkt werden. Des Weiteren schützt eine thermische Isolierung auch die Bausubstanz. Im Gegensatz zum Nutzkeller müssen bei einem Wohnkeller alle Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes eingehalten werden. Dies bedeutet, dass der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) maximal bei 0,3 liegen darf. Mithilfe von verschiedenen Fördergeldern der KfW-Bank lassen sich die Baukosten bei einer solch energiesparenden Bauweise des Kellers deutlich senken.
  • Belüftungslösungen: Um die Bildung von Schimmel zu vermeiden und für eine gute Luftqualität zu sorgen, sind Belüftungslösungen im Keller unabdingbar. Gerade für einen Wohnkeller sind ausreichend Fenster sowie zusätzlich Lüftungsanlagen zwingend vorgeschrieben.

Rechtliche Anforderungen und Genehmigungen

  • Bauvorschriften: Grundlage für den Keller stellt der Bauantrag dar, denn in Deutschland ist der Kellerbau ansonsten nicht möglich. Bauherren sind beim Bau eines Kellergeschosses allerdings deutlich weniger eingeschränkt als beim oberirdischen Bauen, da es im Bebauungsplan kaum Einschränkungen in Bezug auf den Tiefbau gibt. Soll der Keller später jedoch als Wohnkeller genutzt werden, müssen gemäß den Landesbauordnungen verschiedene Mindestanforderungen eingehalten werden. Grundsätzlich muss der Keller eine Höhe der Kellerdecke von mindestens 2,40 m haben. Des Weiteren müssen entsprechend Fenster und Belüftungssysteme vorhanden sein. Aus diesem Grund sollte der Keller möglichst immer mit einem Architekten vor Stellen des Bauantrags geplant werden. Dieser kennt sich mit den Vorschriften rund um das Raum- und Belichtungskonzept aus, und kann dies anhand von Zeichnungen dem Bauantrag beifügen.
  • Sicherheitsstandards: Beim Keller handelt es sich um ein erdberührendes Geschoss. Dies erfordert bereits bei der Planung entsprechende statische Berechnungen rund um den Grundriss. Da es sich um eine dauerhaft extrem belastbare Basis des Hauses handelt, muss für den Kellerbau eine Prüfstatik dem Bauamt vorgelegt werden.

Ausbau und Möglichkeiten der Nutzung

  • Ausbauoptionen: Soll der Keller als Nutzkeller dienen und dementsprechend ausreichend Platz für die Haus- und Heiztechnik sowie Stauraum bieten, wird er in Fachkreisen auch als Kaltkeller bezeichnet, für den keine Kellerdämmung vorgeschrieben ist. Der Keller muss nur trocken und frostfrei sein. Somit eignet sich der Keller sehr gut zum Lagern von Wein. Hausbesitzer sollten allerdings nicht auf die Dämmung der Kellerdecke verzichten, da sonst die Räume im Erdgeschoss zu schnell auskühlen. Für den Nutzkeller sind weder Fenster noch eine Anbindung an die Heizung vorgeschrieben, was wiederum die Baukosten niedrig hält. Anders sieht es bei einem Wohnkeller aus. Hier müssen die strengen Vorschriften der Landesbauordnung eingehalten werden. Dies bedeutet, die Deckenhöhe muss mindestens 2,40 m betragen und es müssen Fenster eingebaut werden. Gemäß der örtlichen Vorschriften zum Thema Brandschutz müssen die Vorgaben beachtet werden und es muss einen zweiten Fluchtweg geben.
  • Technische Einrichtungen: Mit einer speziellen Lüftungsanlage können sowohl Heizkosten gespart als auch die Schimmelbildung vermieden werden. Des Weiteren müssen bei einem Wohnkeller die Räume beheizt werden und der Keller muss laut der Energieeinsparverordnung (EnEV) über eine Rundum-Dämmung verfügen. Soll der Wohnkeller als Einliegerwohnung genutzt werden, müssen ein eigener Wasserzähler sowie ein eigener Stromkreis installiert werden.

Langfristige Wartung und Pflege der Kellerräume des Hauses

  • Wartungstipps: Sobald der Keller fertiggestellt ist, sollten die Räume regelmäßig gereinigt und im Zuge dessen auch kontrolliert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Nutzkeller oder einen Wohnkeller handelt. Sobald ein Schaden entdeckt wird, ist es wichtig, dass dieser möglichst zeitnah behoben wird. So können Hausbesitzer sicher sein, dass es erst gar nicht zu größeren Folgeschäden kommt.
  • Problembehandlung: Damit es beim Keller und den damit verbundenen Bauarbeiten nicht zu Problemen kommt, ist es ratsam, dass der komplette Bauablauf von einem Sachverständigen begleitet wird. Mit einem Bautagebuch können Bauherren Mängel, die ihnen auffallen, dokumentieren. Des Weiteren sollte jeder Bauabschnitt fachmännisch überprüft werden. Eventuelle Mängel in den Kellern sollten sofort dokumentiert und mithilfe von Fotos festgehalten werden. Die häufigsten Probleme, die im Zusammenhang mit einem Keller auftreten sind, Fehler bei der Kellerabdichtung, sodass Wasser eintreten kann. Ebenfalls kann es zu Fehlern bei der Fundamentplatte oder durch eine fehlerhafte Kellerdämmung kommen. Sollte aufsteigende Feuchtigkeit durch den Kellerboden erkennbar sein, ist dieser Mangel sofort zu melden.

Fazit

Schauen Bauherren sich die Vor- und Nachteile rund um den Keller an, werden sie schnell erkennen, dass die Vorteile überwiegen. Der Keller bietet zum einen Platz für die Haustechnik und kann zum anderen den Wert der Immobilie bei einem eventuellen Verkauf steigern. Bei richtiger Planung und guter Qualität rund um den Kellerbau ist kaum mit Nachteilen zu rechnen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Bauherren sich für eine Kellerbaufirma entschieden haben, die ausreichend Erfahrung auf diesem Gebiet hat.

FAQs

Durch eine Unterkellerung bekommt ein Haus einen höheren Marktwert und lässt sich oftmals auch einfacher verkaufen.

Hausbesitzer bekommen mehr Nutzfläche, welche für die unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten genutzt werden kann. Das Haus gewinnt an Wert. Der Nutzkeller bietet ausreichend Patz für die Haus- und Heiztechnik.

Autorin Sarah Völkl

Sarah Völkl hat Architektur studiert und ist seit Jahren das Gesicht von a better place. Mit ihren Videos ist sie bei YouTube vielen Personen schon länger bekannt. Sarah teilt Ihr Wissen jetzt auch bei den Bautipps von Almondia.
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