Steht nur ein schmales Grundstück zur Verfügung, muss zwangsläufig ein schmales Haus geplant und gebaut werden. Auf den ersten Blick scheint dieses Unterfangen nahezu unmöglich. Doch wer sich mit dem Thema beschäftigt, der wird schnell feststellen, dass sich hier echte Raumwunder schaffen lassen, die allen Ansprüchen der Bewohner gerecht werden können. Der folgende Artikel soll Tipps und Informationen rund um die schmale Hausplanung geben.
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Definition schmales Haus – Es handelt sich hierbei um eine Immobilie, die speziell für schmale Grundstücke durch eine schmale Bauweise geplant wird. |
Vorteile schmales Haus – Schmale Grundstücke in städtischen Gebieten lassen sich optimal nutzen. Ein Baulücke zwischen zwei Häusern schafft Wohnraum auf begrenztem Platz. |
Was sorgt für ausreichend Tageslicht in schmalen Häusern? Es sollten entsprechend große Fenster, Oberlichter und Glastüren in den Entwurf integriert werden. |
Was versteht man unter einem schmalen Haus?
Für viele Baufamilien wird das schmale Haus bauen aus einer Not heraus geboren. Ein Baugrundstück in entsprechender Größe und Lage ist nicht zu finden. Aus diesem Grund wird ein schmales Grundstück, das oftmals auch als Schlauchgrundstück bezeichnet wird, gekauft, um darauf das Traumhaus zu bauen. Auf den ersten Blick wirkt ein schmales Haus sehr klein, doch oftmals gehen solche Häuser extrem in die Tiefe, sodass wahre Raumwunder entstehen, die der Familie richtig viel Platz bieten.
Welche Vorteile bietet ein schmales Grundstück?
Im ersten Moment mag es schwierig erscheinen, auf einem schmalen Grundstück ein ansprechendes Haus zu bauen. Allerdings sollte man nie vergessen, dass schmale Grundstücke ungeahnte Möglichkeiten bieten, in einem dicht bebauten Gebiet, das eigene Traumhaus zu errichten. Nicht zu vergessen, ist das wirklich gute Preis-Leistungsverhältnis solcher Grundstücke, denn diese sind oft zu einem niedrigen Preis pro Quadratmeter zu bekommen.
Mit ein wenig Geschick bei der Planung kann rund um den Wohnraum das Maximum herausgeholt werden. Nachfolgend eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile:
Vorteile
- Effiziente Nutzung der Räume – Mit einer gut durchdachten Architektur und einem entsprechenden Design kann jeder Winkel im Haus genutzt werden.
- Individualität – Das schmale Haus bietet eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, wenn Planer und Baufamilien ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
- Nachhaltigkeit – Für die kleineren Wohnflächen wird weniger Energie benötigt, sodass diese am Ende umweltfreundlicher sind.
- Sparen bei den Kosten – Im Vergleich mit größeren Grundstücken lassen sich bei schmalen Grundstücken die Bau- und Unterhaltskosten gering halten.
Nachteile
- Begrenzte Grundfläche: Schmale Grundstücke bieten weniger Quadratmeter, was die Raumplanung für Wohnfläche, Küche und Kinderzimmer einschränkt.
- Eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten: Die schmale Baukörper-Form reduziert die Optionen für Dachformen und Haustypen wie Stadthaus oder Kundenhaus.
- Herausforderungen bei Haustechnik: Weniger Platz für moderne Haustechnik beeinträchtigt die Effizienz im Wohnen.
- Limitierte Erweiterungsmöglichkeiten: Erweiterungen oder Anpassungen, z. B. größere Kinderzimmer, sind schwer umsetzbar.
Schmale Häuser – Massiv- oder Fertigbauweise?
Schmale Grundstücke können sowohl mit einem Fertighaus als auch mit einem Massivhaus bebaut werden. Je nach gewählter Bauweise gibt es unterschiedliche Vorzüge, die Baufamilien bereits bei der Planung kennen sollten.
In der Regel haben Fertighäuser eine kürzere Bauzeit und der Anbieter kann eine Festpreisgarantie geben. Viele Fertighausanbieter haben in ihrem Portfolio unter anderem das Haus mit einem schmalen Grundriss, sodass den Baufamilien unterschiedliche Lösungen zur Wahl stehen. Mit solchen Grundrissen lassen sich auch schmale Baulücken attraktiv schließen und bebauen. Das Angebot, das Baufamilien bekommen, vermittelt ihnen einen ersten Eindruck zu den Kosten sowie zur Bauzeit.
Im Gegenzug dazu bietet das Haus in Massivbauweise mehr Flexibilität und Individualität bei der Planung, was nicht uninteressant ist, wenn für schmale Grundstücke besondere architektonische Lösungen gefragt sind. Jedoch müssen Bauherren sich auch auf eine längere Bauzeit und höhere Kosten einstellen.
Spielen ökologische Überlegungen eine Rolle beim Haus bauen, gibt es bei jeder Bauweise verschiedene umweltfreundliche Optionen bei den verwendeten Materialien sowie bei den Bautechniken.
Letztendlich müssen Bauherren selbst eine Entscheidung treffen, ob sie lieber ein Fertighaus oder ein Haus in Massivbauweise möchten. Abhängig ist dies vom Budget, der gewünschten Bauzeit sowie den architektonischen Vorstellungen. Im Grund spielt es keine Rolle, für welche Bauweise ein Bauherr sich entschieden hat, wenn er sich mit seiner Familie sich im neuen Eigenheim wohlfühlt und alle Wünsche und Anforderungen erfüllt wurden.
Grundlegende Überlegungen vor dem Bau
Ob nun schmale Grundstücke oder ein sehr großes Grundstück bebaut werden soll, am Anfang muss die Baufamilie sich eine Reihe von Fragen stellen und klären, inwieweit ihre Wünsche mit dem lokalen Bebauungsplan konform sind.
Analyse des Grundstücks
Schmale Grundstücke sind vielfach sehr preisgünstig zu bekommen. Dennoch sollten Baufamilien nicht blindlings zuschlagen, denn auch für schmale Grundstücke gelten Vorgaben, die beachtet werden müssen. Erst wenn diese Fragen geklärt sind, steht dem Kauf eines schmalen Grundstücks nichts mehr im Wege.
Rechtliche Aspekte
Schmale Grundstücke zu bebauen bedeutet, dass Baufamilien sich intensiv mit den Bebauungsplänen sowie den lokalen Bauvorschriften beschäftigen. Dabei gilt es vor allen Dingen zu klären, wie hoch das Haus gebaut werden darf, welche Dachneigung und -form es haben darf und wie es mit den Grenzabständen zu den Nachbargrundstücken aussieht. Dies ist im Besonderen wichtig, um den Brandschutz sicherzustellen. Mit einem erfahrenen Architekten oder einer Architektin lassen sich diese Fragen bereits im Vorfeld klären, sodass es nicht zu unangenehmen Überraschungen rund um den Bauantrag kommt.
Bedürfnisse und Lebensstil der Bewohner
Im Zuge der Grundrissplanung muss klar sein, wie viele Personen in das Haus einziehen sollen. Daraus ergibt sich die Anzahl der Zimmer sowie die Einteilung in private und gemeinsame Wohnbereiche.
Planung und Design für den Haustraum
Sobald alle grundsätzlichen Fragen rund um den Hausbau geklärt sind, geht es an die Planung der Wohnfläche und welche Voraussetzungen hierbei beachtet werden müssen. Vielfach kann der Fertighausanbieter und dessen Architekten interessante Lösungen rund um die Grundrisse anbieten, an die im Vorfeld nicht gedacht wurde.
Optimierung der Raumnutzung
Um die Räume optimal zu nutzen, bieten sich nicht nur multifunktionale Möbel, sondern auch ein offener Grundriss an. So lässt sich jedes Zimmer nicht nur vielseitiger, sondern auch individueller gestalten. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die vertikale Raumnutzung. Dies bedeutet neben Regalen, die bis zur Decke reichen, auch Loftbetten im Schlafzimmer und Hochschränke in den Wohnraum zu integrieren.
Lichtgestaltung
Große Fensterflächen lassen nicht nur mehr Tageslicht in den Raum, sondern sorgen auch dafür, dass Räume generell größer wirken. Dies ist gerade im Erdgeschoss wichtig, um dadurch für ein offenes Raumgefühl zu sorgen. Auch im Obergeschoss haben große Fensterformate eine Reihe von Vorteilen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Verwendung von hellen Farben sowie auf klare Linie zu achten, denn auch die sorgen dafür, dass ein kleiner Raum größer wirkt.
Außenbereiche
Wenn möglich, sollten die Innen- und Außenbereiche fließend ineinander übergehen. Dies erweitert auf der einen Seite den Wohnraum und auf der anderen Seite kann der Garten als grünes Wohnzimmer genutzt werden.
Dachterrassen bieten ebenfalls eine Möglichkeit der Raumerweiterung. Wenn laut Bebauungsplan nichts gegen ein Flachdach spricht, sollten Baufamilien darüber nachdenken, anstatt an einem Satteldach festzuhalten.
Architektonische Lösungen und Stilrichtungen
Sollten schmale Grundstücke zusätzlich auch noch ungünstig geschnitten sein, dann ist der Architekt rund um das Einfamilienhaus gefragt. Oft kann dieser eine Lösung anbieten, mit der alle Beteiligten zufrieden sind. Um Baulücken sinnvoll zu schließen, bieten sich die folgenden Lösungsvorschläge an:
- Bau in die Höhe – So können zum Beispiel aus 60 qm Grundfläche durchaus 140 qm Wohnfläche werden, die auf mehrere Etagen verteilt sind.
- Innenhof – Dieser kann als Atrium gestaltet werden, damit ausreichend Tageslicht in das Haus gelangt. Die Hausbesitzer profitieren dabei von einem eigenen Garten, der nicht von außen einsehbar ist.
- Schmale Wege im Haus – Gerade bei Treppen und Durchgängen lässt sich viel Platz sparen, wenn Wände als Schränke oder Regal genutzt werden.
Der wohl wichtigste Punkt für schmale Grundstücke ist es, in die Tiefe zu bauen, also das Haus zu unterkellern. Mit einem Fertigkeller anstatt einer Bodenplatte bekommen Baufamilien rund ein Drittel mehr Fläche. Nach Fertigstellung können alle unwichtigen Räume im Keller verschwinden. Dazu zählen die komplette Haus- und Heiztechnik, Hobbyräume, Lagerräume und eventuell auch das Gästezimmer. Mit einem Lichtschacht an einer Kellerwand bekommt der Keller auch ausreichend Tageslicht.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz für das Haus
Für das Fertighaus gibt es eine Vielzahl von Isolationsmaterialien und -techniken. Für das Fertighaus bietet sich eine Isolierung aus Polyesterschaum an. Der Werkstoff ist für seine Elastizität bekannt, was gerade bei der Wärmedämmung wichtig ist.
Ebenso wichtig beim Hausbau ist der Einsatz von erneuerbaren Energien. Neben den Solaranlagen für das Dach haben sich auch Wärmepumpen bestens bewährt.
Zusätzlich können hochwertige Lüftungssysteme mit einer Wärmerückgewinnung (WRG), welche bis zu 90 % der Abluftwärme zum Aufwärmen der frischen Luft nutzen, den Klimawandel unterstützen. Hausbesitzer können so bis zu 30 % der Heizkosten einsparen, ohne auf Komfort zu verzichten.
Innenausbau und Möblierung
Mit Einbaumöbeln nach Maßanfertigung lassen sich eine Reihe von platzsparenden Lösungen im schmalen Haus realisieren. So kann jeder Winkel im Haus optimal genutzt werden.
Mit entsprechend hellen Farben und Materialien wirken kleine Räume grundsätzlich größer und vermitteln ein Gefühl von Weite.
Beim Bauen in Baulücken sollten Baufamilien nicht auf die verschiedenen Smart-Home-Lösungen verzichten. Damit kann sowohl der Wohnkomfort gesteigert als auch die Sicherheit optimiert werden. Des Weiteren lässt sich dadurch auch eine Menge an Energie sparen.
Bauphase und Projektmanagement
Grundsätzlich sollte nicht nur der richtige Architekt, sondern auch ein erfahrenes Bauunternehmen für den Hausbau auf schmalen Grundstücken gewählt werden. Bereits bei der Planung sollte sowohl das Budget festgelegt als auch ein Zeitplan erarbeitet werden, bis wann das Einfamilienhaus fertiggestellt sein soll. Kommt es dennoch zu einem unerwarteten Problem oder zu Verzögerungen während der Bauphase, muss bereits im Vorfeld klar sein, wie mit den Herausforderungen umgegangen werden soll.
Rechtliche und finanzielle Aspekte
Schmale Grundstücke, die bebaut werden sollen, benötigen einiges an Vorarbeit, bevor das Bauvorhaben starten kann. Dazu gehört, dass sowohl auf die lokalen Bauvorschriften als auch auf die Bebauungspläne geachtet werden muss. In vielen Fällen ist es erforderlich, dass die örtliche Baubehörde eine Genehmigung erteilt, um sicherzustellen, dass das Haus allen geltenden Standards entspricht und der Baugenehmigung nichts im Wege steht.
Selbstverständlich muss beim Bau kleiner bzw. schmaler Häuser die Finanzierung ebenso sichergestellt sein, wie bei jedem anderen Einfamilienhaus auch. Dazu sind Gespräche mit der Bank wichtig. Nicht zu vergessen sind die verschiedenen Förderprogramme, die helfen können, die Finanzierung auf sichere Beine zu stellen.
Abschluss und Inbetriebnahme der Grundstücke
Sobald die Häuser auf den schmalen Grundstücken fertiggestellt sind, erfolgt die Bauabnahme. Bei diesem wichtigen Schritt gehen alle Rechte und Pflichten an die Baufamilie über. Jetzt steht dem Umzug nichts mehr im Wege und der Traum vom eigenen Einfamilienhaus kann gelebt werden.
Fazit und Ausblick
Das Bauen auf einem schmalen Grundstück erfordert einiges an Fachwissen und Können von Seiten des Architekturbüros und der Bauunternehmen. Schmale Häuser bieten oft ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und können gezielt dem Wohnraummangel in Städten entgegenwirken. Mit der richtigen Planung und Umsetzung sowie dem Einsatz von umweltfreundlichen Materialien können so Häuser entstehen, die allen Wünschen der Familie gerecht werden.
Baufamilien sollten sich auf keinen Fall von der Größe der Grundstücke irritieren lassen, denn innovative Grundrisse und eine gut durchdachte Raumaufteilung helfen, die Häuser individuell zu gestalten. Dabei spielt es keine Rolle, ob Baufamilien sich für ein Fertighaus oder ein Massivhaus entscheiden. Wichtig ist nur, dass das Eigenheim ihren Vorstellungen entspricht und alle Funktionen rund um die Wohnqualität erfüllt, die die Baufamilie sich vorgestellt hat.
FAQ
Reichen Grundstücke mit 250 qm Größe zum Bauen?
Je nach örtlichem Bebauungsplan kann ein Eigenheim auf solch kleinen Grundstücken entstehen.
Wie viel Wohnfläche benötigt eine Familie?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, da jeder andere Ansprüche an den Platz und an den Grundriss im neuen Zuhause stellt.