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Warum kostet ein Passivhaus mehr?

Die preistreibenden Faktoren bei Passivhäusern

Immer mehr Bauherren interessieren sich beim Hausbau auch für Passivhäuser – und die Mehrkosten, die der Passivhausbau verursacht. Denn das KfW-Effizienzhaus wird in seiner Energieeffizienz vom Passivhaus sogar noch übertroffen. Unabhängig von Energiepreisschwankungen zu wohnen und dabei auch noch die Umwelt zu schonen, ist eine reizvolle Option. Allerdings sind mit einem Passivhaus Kosten verbunden.

Passivhaus Kosten und Betriebkosten Symbolbild
Das Passivhaus kostet zwar mehr, spart aber auch Betriebskosten

Das Wichtigste in Kürze:

Lüftungsanlage, Fenster und Dämmung sind die maßgebenden Faktoren für die Passivhaus Kosten

Je größer und kompakter das Haus, desto geringer der prozentuale Kostenanteil für die Energiesparmaßnahmen

Der Schein trügt: Anfangs hohe Passivhaus Kosten zahlen sich aus

Wie viel teurer ist es, ein Passivhaus zu bauen, verglichen mit konventioneller Bauweise? Die Frage nach den Mehrkosten lässt sich pauschal zwar nicht beantworten, da viele Faktoren eine Rolle spielen, wie etwa die Form des Hauses oder die verbaute Haustechnik. Als grobe Orientierung helfen jedoch diese Zahlen:

Der durchschnittliche Kostenunterschied zum konventionellen Neubau liegt bei 5-10%.

Bei Modernisierungen von Altbauten ergeben sich Mehrkosten von ca. 12-18%.

Laut Focus belaufen sich die Mehrkosten für ein Passivhaus bei einer Doppelhaushälfte auf rund 15.000 Euro. Doch woher kommen diese zusätzlichen Kosten überhaupt?

Dämmung und Lüftung: diese Faktoren machen das Passivhaus teurer

Die höheren Kosten, die beim Bau eines Passivhauses anfallen, lassen sich grob auf 2 Faktoren zurückführen:

Wärmedämmung und Fenster

Lüftungsanlage

Generell geht es beim Bau eines Passivhauses darum, zu verhindern, dass dem Haus unnötige Wärme entweicht, die sonst durch Heizen nachgeliefert werden müsste. Daher kommt auch der Name des Passivhauses: Aktive Energiezufuhr ist hier kaum nötig, stattdessen wird das Haus passiv über Dämmung und Wärmerückgewinnung aus der Lüftung eingeheizt.

Vom Heizen abgesehen, braucht das Passivhaus diese Lüftung auch, weil es mehr oder minder „luftdicht” versiegelt wird. Ohne Lüftung würde das dazu führen, dass Sie als Passivhausbewohner im eigenen Heim unter dicker Luft und Sauerstoffmangel leiden würden.

Die Lüftung macht’s: Bis zu 95% der entweichenden Wärme werden eingespart

Ein durchschnittliches, ausreichend gelüftetes Haus verliert im Jahr das Wärme-Äquivalent von ca. 20-30 kWh je Quadratmeter. Bei einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern macht das jährlich 850-1250 Euro an Heizkosten aus.

Im Passivhaus werden mit modernen Komfortlüftungsanlagen bis zu 95% dieser Abluftwärme zurückgewonnen. Mit dieser wird dann Frischluft vorgewärmt und wieder zugeführt. Trockene Heizungsluft gehört im Passivhaus der Vergangenheit an – ein deutliches Plus an Komfort, nicht nur für Hausstaub-Allergiker.

Zusammen mit einer besseren Wärmedämmung der Gebäudehülle und den richtigen Fenstern, kommt das Passivhaus so auf erheblich reduzierte Heizkosten. Sofern Sie vorhaben, Ihr Eigenheim länger als nur ein paar Jahre zu bewohnen, bedeutet das, dass sich ein Passivhaus finanziell rechnet.

Vorteilhafte Fenster: Wärme rein statt raus

Ein weiterer Kostenpunkt sind die Fenster des Passivhauses. Sie bestehen in der Regel aus einer dreifachen Isolierverglasung, die zusätzlich zum wärmegedämmten Rahmen in Holz, Aluminium oder Kunststoff mit verschiedenen Edelgasen wie Argon gefüllt werden, um so wenig Wärme wie möglich vom Inneren des Hauses nach außen abzugeben.
Wichtige Indikatoren für die Wärmedämmfähigkeit eines Fensters sind der sogenannte U- und G-Wert:

Der U-Wert bezeichnet den Wärmeverlust von innen nach außen. Je niedriger er ist, desto besser. Sprich: umso mehr Heizkosten sparen Sie je Fensterquadratmeter ein.

Der G-Wert gibt an, wie viel Sonnenwärme von außen nach innen durchgelassen wird. Hier gilt das Gegenteil: je höher, desto besser. Denn umso mehr Wärme kommt ganz umsonst durch Sonnenlicht in Ihr Haus.

Der Effekt sollte nicht unterschätzt werden: So bewirkt die Senkung des U-Werts um nur 0,1 bereits eine Heizkosten-Einsparung von einem Liter Heizöl je Quadratmeter Fensterfläche.

Verdämmt gut: Die richtige Dämmung hält die Wärme im Haus

Zu guter Letzt beeinflusst auch die Art der Dämmung, was ein Passivhaus kosten kann – und wie viel Energie es später spart. Die entscheidenden Faktoren sind hier die Wahl des Dämmmaterials und die Konstruktionsstärke der Wände.

Im Passivhaus werden alle Konstruktionsanschlüsse der Wände, Decken und Fenster wärmebrückenfrei ausgeführt, d.h. nirgends geht unnötig Wärme verloren. So können Sie als Bewohner auch bei klirrender Kälte fast ganz ohne zusätzliches Heizen auskommen, ohne Frostbeulen zu riskieren.

Für die Zukunft: Schonen Sie die Umwelt und den eigenen Geldbeutel

Was ein Passivhaus kosten kann, muss individuell errechnet werden. Als Richtwert gilt jedoch: Die höheren Baukosten für ein Passivhaus amortisieren sich im Laufe von 10 Jahren oder mehr. Sie können jedoch staatliche Förderungen und äußerst günstige Kredite in Anspruch nehmen, was die zusätzlichen Kosten abfängt.

Und früher oder später stellt sich ein Plus für Sie ein, denn sie sparen jahrzehntelang Heizkosten von 75% und mehr. Das kommt Ihrem Geldbeutel zugute, schont die Umwelt und macht Sie unabhängig von ungewissen Energiepreisentwicklungen.
Gerade bei der Beantragung von Fördergeldern ist es sinnvoll, sich beraten zu lassen.

Autorin Sarah Völkl

Sarah Völkl hat Architektur studiert und ist seit Jahren das Gesicht von a better place. Mit ihren Videos ist sie bei YouTube vielen Personen schon länger bekannt. Sarah teilt Ihr Wissen jetzt auch bei den Bautipps von Almondia.

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