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Ökologische Dämmstoffe

Seit 2015 ist die Dämmung des Eigenheims Pflicht. Da dickere Wände große Vorteile für die Stromrechnung und die Umwelt mit sich bringen, dürfte die Umstellung den meisten Bauherren nicht besonders schwergefallen sein. Welchen Dämmstoff Sie allerdings zwischen Ihre Wände lassen, sollten Sie sich gut überlegen, denn die Kritik an synthetischen Stoffen wird immer lauter. Warum sich ökologische Dämmstoffe zunehmend als lohnenswerte Alternativen etablieren, erfahren Sie in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze
Falls Sie Ihr Haus ungern mit Materialien aus fossilen Rohstoffen dämmen wollen, gibt es viele günstige ökologische Alternativen.

Die am häufigsten verwendeten ökologischen Dämmmstoffe sind Jute, Hanf, Kokos, Flachs und Zellulose.

Auch beim ökologischen Dämmen gibt es einige Qualitäts- und Preisunterschiede, weshalb sich ein genauer, Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechender Vergleich lohnt.

Herkömmliche vs. ökologische Dämmstoffe

An den herkömmlichen Dämmstoffen Styropor (EPS) und XPS zweifeln immer mehr potenzielle Hausbesitzer: Da die Materialien aus fossilen, also nicht erneuerbaren Rohstoffen gewonnen werden, schätzt man die tatsächlichen Umweltvorteile als sehr gering ein. Unterm Strich fällt die Bilanz der Umweltfreundlichkeit oftmals nicht so groß aus, wie anfangs vom Berater vorgerechnet.

Neben der Nachhaltigkeit der Materialien spielen auch Gesundheit und Sicherheit eine große Rolle. Zwar werden EPS und XPS heutzutage längst nicht mehr mit chemischen Brandschutzmitteln behandelt, die gesundheitsschädigende Gase ausdünsten, aber das Misstrauen gegenüber den Kunststoffen hält sich. Vielen behagt schlichtweg der Gedanke nicht, das Eigenheim komplett „in Plastik einzupacken“ – möglicherweise nicht ganz zu Unrecht: Sollte es trotz Brandschutz einmal brennen, können die Löscharbeiten sehr kompliziert werden.

Für alle Zweifler gibt es glücklicherweise eine Reihe guter Alternativen. Egal ob Hanf, Jute oder Zellulose – ökologische Dämmstoffe bringen viele Vorteile mit sich.

Jute und Hanf

Zum Dämmstoff wird Jute durch das sogenannte Upcycling von alten Kakao- und Kaffeesäcken. Upcycling bedeutet, etwas nicht nur (wie beim Recyceln) wiederzuverwerten, sondern daraus etwas Wertvolleres zu machen. Bei der Verarbeitung zu Dämmstoffmatten wird häufig Hanf beigesetzt. Diese Mischung kann auch preislich absolut mit der synthetischen Konkurrenz mithalten und ist ab 3,30€/m² erhältlich.

Hanf ist ebenfalls ein pflanzlicher Dämmstoff und besitzt im Großen und Ganzen sehr ähnliche Eigenschaften wie Jute, weshalb die Materialien auch gerne zusammen eingesetzt werden. Bei Hanf ist hervorzuheben, dass er sehr feuchtigkeitsbeständig und deshalb auch schimmelresistent ist.

Kokos und Flachs

Die zu Rollen oder Matten verarbeiteten Kokosfasern dienen als guter Dämmstoff, da sie elastisch und reißfest sind. Zusätzlich zu ihren Qualitäten als Dämmstoff regulieren die Kokosfasern die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen und dienen als Schallschutz.
Kritiker beanstanden allerdings, dass bei Kokos als Dämmstoff besonders lange Transportwege in Kauf genommen werden müssen. Auch die Tatsache, dass die Pflanze natürlich nachwächst, also eine erneuerbare Ressource ist, kann viele nicht über dieses ökologische Manko hinwegtrösten.

Flachs dämmt ähnlich gut wie Kokos, wird aber aus heimischen Pflanzen gewonnen. Der Dämmstoff ist außerdem recht günstig und wird meist zu Platten oder Matten verarbeitet.

Zellulose

Zellulose ist der bei den Verbrauchern beliebteste ökologische Dämmstoff – und das nicht ohne Grund! Das Material wird aus zerkleinertem Altpapier gewonnen und ist vor allem in verwinkelten Hohlräumen gut in Form von Flocken einsetzbar.
Bei dem Gedanken, ihr Haus mit Papier zu umwickeln, bekommen viele Eigenheimbesitzer in spe aber wahrscheinlich erstmal einen Schock: Was ist denn, wenn es dann mal brennt? Hier besteht aber kein Grund zur Sorge. Die Zellulose wird vor dem Einsatz mit Borsalzen oder Aluminiumsulfat behandelt und ist deshalb schwer entflammbar. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass Sie den Dämmstoff anschließend nicht mehr auf dem Kompost entsorgen können.
Falls Sie es zu Hause gerne laut mögen, aber Ihre Nachbarn nicht stören wollen, sollte Ihre Wahl allerdings auf jeden Fall auf Zellulose fallen. Durch die vielen Lufträume zwischen den Papierfasern dient der Dämmstoff als hervorragender Schallschutz.

Ökologische Dämmstoffe: Preise und Wärmeleitfähigkeit im Überblick

Material (d= 18cm)Preis pro m²Wärmeleitfähigkeit 
Juteca. 17€ ca. 0,038 W/(m•K)
Kokosca. 40€ca. 0,045 W/(m•K)
Flachsca. 27€ca. 0,040 W/(m•K)
Zelluloseca. 27€ca. 0,042 W/(m•K)
Hanfca. 18€ca. 0,040 W/(m•K)

*je niedriger der Wert der Wärmeleitfähigkeit ist, desto besser eignet sich das Material als Dämmstoff

Fazit

Es gibt viele gute Gründe, ökologische Dämmstoffe den herkömmlichen vorzuziehen.
Mit ökologischen Varianten tun Sie sich selbst und der Umwelt etwas Gutes und müssen dafür in einigen Fällen nicht einmal mehr Geld ausgeben. Trotzdem lohnt sich bei der breit gefächerten Palette an verschiedenen Dämmstoffen natürlich auch hier wieder der Vergleich. Die wichtigsten Daten finden Sie auf einen Blick in der oben stehenden Tabelle.

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